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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

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Von Museis I. Theil
Buchstaben zu Basel geschrieben, und eben dasselbe in Griechischer Spra-
che, auch mit güldenen Buchstaben antreffe: Beyde diese schöne Schriff-
ten hat Melanchton gesehen, und sich deren in seiner Jugend bedienet. (f)

Rotterdam.

Die Liebe und der Egard, den Gelehrte für den berühmten Erasinum
Roterodamum
haben, wird nicht zugeben, dessen seine schöne Statue unbesehen
zu lassen. Nicht weniger ist des Hrn. Deinors Cabinet vermögend, die Ge-
müther curöser Personen zur Betrachtung desselben zu ziehen. Gleicher
Massen soll daselbst bey einem Kauffmann eine gar sonderbare und recht ver-
wunderns-würdige Arbeit von ausgeschnittenen Bildern mit der Spitze des
Feder-Messers in Papier, so allerhand Sachen, als Schiffe, Palläste, gan-
tze Landschafften u. d. g. vorstellen, zu besehen seyn. Mr. Misson nennet den-
selben Sr. van Vliet. (g)

Rostock.

Die unterschiedliche Bibliothequen und Antiquitäten sind in dieser
Stadt besehens-würdig.

Rouen.

Hier findet man der Jesuiten Collegium und vortreffliche Bibliothec,
welche nebst dem Closter zu S. Ouen wohl meritiren, daß man dieselbe, und
zwar jene wegen ihrer überaus schönen Bücher, dieses aber wegen der dar-
innen befindlichen merckwürdigen Naritäten, besuche.

Rom.

Wir stehen nunmehr vor einer solchen Stadt, wo ich nicht weiß, ob ich
sie überhaupt als eine Antiquitaeten-Kammer ansehen, oder ob ich einige in ih-
ren Mauren suchensoll; ja vor einer solchen Stadt, da ich nicht weiß, wo ich die
Betrachtungen ihrer Curiositaeten anfangen, oder das Ende finden soll. Bin

ich
(f) Der Hr. Stadt-Cämmerer, Hr. N. Gölgel, hat einen schönen Schatz gesammlet
von allerhand Curiosis; es ist aber ein stiller Herr, der denselben nicht public ma-
chen will. Er vermehret selbigen noch täglich, wie er denn erst neulich aus Hun-
garn
ein gewisses Bley-Ertzt, in lauter Sückgen einer Erbis groß, und alle fünff-
eckicht, gläntzend wie ein geschliffener Stahl, bekam: Wie mir ein guter Freund
zuschrieb. Von des Hrn. Weinmans Naturalien werde ich in Appendice etwas
allegiren.
(g) Von dem schönen Schilderey-Cabinet des Hrn. van der Hulst, so sich auf 100000.
Pfund belauffen soll, vid, Monconnys p. 603.

Von Muſeis I. Theil
Buchſtaben zu Baſel geſchrieben, und eben daſſelbe in Griechiſcher Spra-
che, auch mit guͤldenen Buchſtaben antreffe: Beyde dieſe ſchoͤne Schriff-
ten hat Melanchton geſehen, und ſich deren in ſeiner Jugend bedienet. (f)

Rotterdam.

Die Liebe und der Egard, den Gelehrte fuͤr den beruͤhmten Eraſinum
Roterodamum
haben, wird nicht zugeben, deſſen ſeine ſchoͤne Statuë unbeſehen
zu laſſen. Nicht weniger iſt des Hrn. Deinors Cabinet vermoͤgend, die Ge-
muͤther curöſer Perſonen zur Betrachtung deſſelben zu ziehen. Gleicher
Maſſen ſoll daſelbſt bey einem Kauffmann eine gar ſonderbare und recht ver-
wunderns-wuͤrdige Arbeit von ausgeſchnittenen Bildern mit der Spitze des
Feder-Meſſers in Papier, ſo allerhand Sachen, als Schiffe, Pallaͤſte, gan-
tze Landſchafften u. d. g. vorſtellen, zu beſehen ſeyn. Mr. Miſſon nennet den-
ſelben Sr. van Vliet. (g)

Roſtock.

Die unterſchiedliche Bibliothequen und Antiquitäten ſind in dieſer
Stadt beſehens-wuͤrdig.

Rouen.

Hier findet man der Jeſuiten Collegium und vortreffliche Bibliothec,
welche nebſt dem Cloſter zu S. Ouen wohl meritiren, daß man dieſelbe, und
zwar jene wegen ihrer uͤberaus ſchoͤnen Buͤcher, dieſes aber wegen der dar-
innen befindlichen merckwuͤrdigen Naritaͤten, beſuche.

Rom.

Wir ſtehen nunmehr vor einer ſolchen Stadt, wo ich nicht weiß, ob ich
ſie uͤberhaupt als eine Antiquitæten-Kam̃er anſehen, oder ob ich einige in ih-
ren Mauren ſuchenſoll; ja vor einer ſolchen Stadt, da ich nicht weiß, wo ich die
Betrachtungen ihrer Curioſitæten anfangen, oder das Ende finden ſoll. Bin

ich
(f) Der Hr. Stadt-Caͤmmerer, Hr. N. Goͤlgel, hat einen ſchoͤnen Schatz geſammlet
von allerhand Curioſis; es iſt aber ein ſtiller Herr, der denſelben nicht public ma-
chen will. Er vermehret ſelbigen noch taͤglich, wie er denn erſt neulich aus Hun-
garn
ein gewiſſes Bley-Ertzt, in lauter Suͤckgen einer Erbis groß, und alle fuͤnff-
eckicht, glaͤntzend wie ein geſchliffener Stahl, bekam: Wie mir ein guter Freund
zuſchrieb. Von des Hrn. Weinmans Naturalien werde ich in Appendice etwas
allegiren.
(g) Von dem ſchoͤnen Schilderey-Cabinet des Hrn. van der Hulſt, ſo ſich auf 100000.
Pfund belauffen ſoll, vid, Monconnys p. 603.
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[86/0114] Von Muſeis I. Theil Buchſtaben zu Baſel geſchrieben, und eben daſſelbe in Griechiſcher Spra- che, auch mit guͤldenen Buchſtaben antreffe: Beyde dieſe ſchoͤne Schriff- ten hat Melanchton geſehen, und ſich deren in ſeiner Jugend bedienet. (f) Rotterdam. Die Liebe und der Egard, den Gelehrte fuͤr den beruͤhmten Eraſinum Roterodamum haben, wird nicht zugeben, deſſen ſeine ſchoͤne Statuë unbeſehen zu laſſen. Nicht weniger iſt des Hrn. Deinors Cabinet vermoͤgend, die Ge- muͤther curöſer Perſonen zur Betrachtung deſſelben zu ziehen. Gleicher Maſſen ſoll daſelbſt bey einem Kauffmann eine gar ſonderbare und recht ver- wunderns-wuͤrdige Arbeit von ausgeſchnittenen Bildern mit der Spitze des Feder-Meſſers in Papier, ſo allerhand Sachen, als Schiffe, Pallaͤſte, gan- tze Landſchafften u. d. g. vorſtellen, zu beſehen ſeyn. Mr. Miſſon nennet den- ſelben Sr. van Vliet. (g) Roſtock. Die unterſchiedliche Bibliothequen und Antiquitäten ſind in dieſer Stadt beſehens-wuͤrdig. Rouen. Hier findet man der Jeſuiten Collegium und vortreffliche Bibliothec, welche nebſt dem Cloſter zu S. Ouen wohl meritiren, daß man dieſelbe, und zwar jene wegen ihrer uͤberaus ſchoͤnen Buͤcher, dieſes aber wegen der dar- innen befindlichen merckwuͤrdigen Naritaͤten, beſuche. Rom. Wir ſtehen nunmehr vor einer ſolchen Stadt, wo ich nicht weiß, ob ich ſie uͤberhaupt als eine Antiquitæten-Kam̃er anſehen, oder ob ich einige in ih- ren Mauren ſuchenſoll; ja vor einer ſolchen Stadt, da ich nicht weiß, wo ich die Betrachtungen ihrer Curioſitæten anfangen, oder das Ende finden ſoll. Bin ich (f) Der Hr. Stadt-Caͤmmerer, Hr. N. Goͤlgel, hat einen ſchoͤnen Schatz geſammlet von allerhand Curioſis; es iſt aber ein ſtiller Herr, der denſelben nicht public ma- chen will. Er vermehret ſelbigen noch taͤglich, wie er denn erſt neulich aus Hun- garn ein gewiſſes Bley-Ertzt, in lauter Suͤckgen einer Erbis groß, und alle fuͤnff- eckicht, glaͤntzend wie ein geſchliffener Stahl, bekam: Wie mir ein guter Freund zuſchrieb. Von des Hrn. Weinmans Naturalien werde ich in Appendice etwas allegiren. (g) Von dem ſchoͤnen Schilderey-Cabinet des Hrn. van der Hulſt, ſo ſich auf 100000. Pfund belauffen ſoll, vid, Monconnys p. 603.

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Zitationshilfe: Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/114>, abgerufen am 21.11.2024.