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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

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Von Museis I. Theil
dem Platz Paulina, Trevi, Felice, Farnese &c. Die beyden öffentliche,
zwar verstümmelte, doch berühmte Statuen des Marforio und Pasquini müssen
nicht vergessen werden: Die erste stehet bey dem Capitolio, und die andere
bey der Kirche de la Pace, oder des Friedens. Das Schloß oder Castell
S. Angelo ist die eintzige Fortresse von Rom, und ohne Verrätherey oder
allzugrosser Gewalt unüberwindlich; dahero werden auch allhier die Päbst-
lichen Cronen nebst den vornehmsten Archiven der Kirchen, der Schatz
der Kirchen nebst den fünf Millionen, welche Sixtus V. bey seinen grossen
Ausgaben ersparet, und alle übrige Sachen, die von grosser Importanz
oder Kostbarkeit sind, verwahrlich aufbehalten. Etliche der obbemeldten
Plätze zeigen unterschiedlich vortreffliche Pyramiden, unter welchen die
schönste auf dem Platz Petri stehet. Die 2. Wunder-würdige Seulen des
Trajani und Antonini, die Figur des Marci Aurelii bey dem Capitolio: Die
unvergleichlichen Stücke des Alterthums, des Constantini u. Titi Triumph-
Bögen:
Die Rudera von dem Verwunderungs würdigen Amphithea-
tro Collisaeo:
Der Curtius See auf dem Foro Romano &c. sind alle
solche vortreffliche Antiquitäten, daß sich ein Liebhaber derselben für höchst-
glücklich schätzt, wann er das Vergnügen haben kan, selbige zu besehen.

Die Clöster Apotheken und Materialien-Kammern muß man
auch nicht unbesucht lassen, weilen in denen ersten viele Curiosa, und in de-
nen letztern die schönsten Hertz-stärckende Essenzen und Extracten von denen
Layen-Brüdern und andern chymischen Künstlern praepariret werden. Die
vortreffliche Universität alla Sapienza, ist mit 36. gelehrten Professoribus in
allen Facultäten nebst einer Haupt-schönen Bibliothec versehen.

Und hiermit will ich alle übrige Denck- und Sehens-Würdigkeiten,
die noch unangeführte Palläste, Gärten, Fontainen, unterschiedliche An-
tiquität
en, Studia, Cabinetten und dergleichen, ohne ein mehrers davon zu
gedencken, mit Stillschweigen übergehen, dieweilen gantze grosse Volumina
mit der Beschreibung und Kupfferstichen von den Römischen Antiq. und
Raritäten vorhanden: Unter welchen die beyden Octav-Bände Ritratto di
Roma Antiqua & Moderna
von Mich. Angelo Rossi zu Rom edirt, einem Leser
ziemlich Licht und Kundschafft von dieser Stadt geben. Nur will ich noch
kürtzlich erwähnen, daß Rom schon vor langen Jahren magnifique Gebäu-
en gehabt, deren viele Scribenten und Historici in ihren Schrifften geden-
cken, als da war das Gregostasis Cymbonum Marii, Curia Hostilia,
Neronis
güldenes Haus, das Theatrum Pompeji, Forum Nervae, das
Theatrum Statilii Tauri, der Thurn Mecaenas, der Hippodromus und
dergleichen berühmte Antiquitäten viele mehr, wodurch die Römer sich einen

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Von Muſeis I. Theil
dem Platz Paulina, Trevi, Felice, Farneſe &c. Die beyden oͤffentliche,
zwar verſtuͤm̃elte, doch beruͤhmte Statuen des Marforio und Pasquini muͤſſen
nicht vergeſſen werden: Die erſte ſtehet bey dem Capitolio, und die andere
bey der Kirche de la Pace, oder des Friedens. Das Schloß oder Caſtell
S. Angelo iſt die eintzige Fortreſſe von Rom, und ohne Verraͤtherey oder
allzugroſſer Gewalt unuͤberwindlich; dahero werden auch allhier die Paͤbſt-
lichen Cronen nebſt den vornehmſten Archiven der Kirchen, der Schatz
der Kirchen nebſt den fuͤnf Millionen, welche Sixtus V. bey ſeinen groſſen
Ausgaben erſparet, und alle uͤbrige Sachen, die von groſſer Importanz
oder Koſtbarkeit ſind, verwahrlich aufbehalten. Etliche der obbemeldten
Plaͤtze zeigen unterſchiedlich vortreffliche Pyramiden, unter welchen die
ſchoͤnſte auf dem Platz Petri ſtehet. Die 2. Wunder-wuͤrdige Seulen des
Trajani und Antonini, die Figur des Marci Aurelii bey dem Capitolio: Die
unvergleichlichen Stuͤcke des Alterthums, des Conſtantini u. Titi Triumph-
Boͤgen:
Die Rudera von dem Verwunderungs wuͤrdigen Amphithea-
tro Colliſæo:
Der Curtius See auf dem Foro Romano &c. ſind alle
ſolche vortreffliche Antiquitäten, daß ſich ein Liebhaber derſelben fuͤr hoͤchſt-
gluͤcklich ſchaͤtzt, wann er das Vergnuͤgen haben kan, ſelbige zu beſehen.

Die Cloͤſter Apotheken und Materialien-Kammern muß man
auch nicht unbeſucht laſſen, weilen in denen erſten viele Curioſa, und in de-
nen letztern die ſchoͤnſten Hertz-ſtaͤrckende Eſſenzen und Extracten von denen
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vortreffliche Univerſität alla Sapienza, iſt mit 36. gelehrten Profeſſoribus in
allen Facultäten nebſt einer Haupt-ſchoͤnen Bibliothec verſehen.

Und hiermit will ich alle uͤbrige Denck- und Sehens-Wuͤrdigkeiten,
die noch unangefuͤhrte Pallaͤſte, Gaͤrten, Fontainen, unterſchiedliche An-
tiquität
en, Studia, Cabinetten und dergleichen, ohne ein mehrers davon zu
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mit der Beſchreibung und Kupfferſtichen von den Roͤmiſchen Antiq. und
Raritaͤten vorhanden: Unter welchen die beyden Octav-Baͤnde Ritratto di
Roma Antiqua & Moderna
von Mich. Angelo Roſſi zu Rom edirt, einem Leſer
ziemlich Licht und Kundſchafft von dieſer Stadt geben. Nur will ich noch
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en gehabt, deren viele Scribenten und Hiſtorici in ihren Schrifften geden-
cken, als da war das Gregoſtaſis Cymbonum Marii, Curia Hoſtilia,
Neronis
guͤldenes Haus, das Theatrum Pompeji, Forum Nervæ, das
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[106/0134] Von Muſeis I. Theil dem Platz Paulina, Trevi, Felice, Farneſe &c. Die beyden oͤffentliche, zwar verſtuͤm̃elte, doch beruͤhmte Statuen des Marforio und Pasquini muͤſſen nicht vergeſſen werden: Die erſte ſtehet bey dem Capitolio, und die andere bey der Kirche de la Pace, oder des Friedens. Das Schloß oder Caſtell S. Angelo iſt die eintzige Fortreſſe von Rom, und ohne Verraͤtherey oder allzugroſſer Gewalt unuͤberwindlich; dahero werden auch allhier die Paͤbſt- lichen Cronen nebſt den vornehmſten Archiven der Kirchen, der Schatz der Kirchen nebſt den fuͤnf Millionen, welche Sixtus V. bey ſeinen groſſen Ausgaben erſparet, und alle uͤbrige Sachen, die von groſſer Importanz oder Koſtbarkeit ſind, verwahrlich aufbehalten. Etliche der obbemeldten Plaͤtze zeigen unterſchiedlich vortreffliche Pyramiden, unter welchen die ſchoͤnſte auf dem Platz Petri ſtehet. Die 2. Wunder-wuͤrdige Seulen des Trajani und Antonini, die Figur des Marci Aurelii bey dem Capitolio: Die unvergleichlichen Stuͤcke des Alterthums, des Conſtantini u. Titi Triumph- Boͤgen: Die Rudera von dem Verwunderungs wuͤrdigen Amphithea- tro Colliſæo: Der Curtius See auf dem Foro Romano &c. ſind alle ſolche vortreffliche Antiquitäten, daß ſich ein Liebhaber derſelben fuͤr hoͤchſt- gluͤcklich ſchaͤtzt, wann er das Vergnuͤgen haben kan, ſelbige zu beſehen. Die Cloͤſter Apotheken und Materialien-Kammern muß man auch nicht unbeſucht laſſen, weilen in denen erſten viele Curioſa, und in de- nen letztern die ſchoͤnſten Hertz-ſtaͤrckende Eſſenzen und Extracten von denen Layen-Bruͤdern und andern chymiſchen Kuͤnſtlern præpariret werden. Die vortreffliche Univerſität alla Sapienza, iſt mit 36. gelehrten Profeſſoribus in allen Facultäten nebſt einer Haupt-ſchoͤnen Bibliothec verſehen. Und hiermit will ich alle uͤbrige Denck- und Sehens-Wuͤrdigkeiten, die noch unangefuͤhrte Pallaͤſte, Gaͤrten, Fontainen, unterſchiedliche An- tiquitäten, Studia, Cabinetten und dergleichen, ohne ein mehrers davon zu gedencken, mit Stillſchweigen uͤbergehen, dieweilen gantze groſſe Volumina mit der Beſchreibung und Kupfferſtichen von den Roͤmiſchen Antiq. und Raritaͤten vorhanden: Unter welchen die beyden Octav-Baͤnde Ritratto di Roma Antiqua & Moderna von Mich. Angelo Roſſi zu Rom edirt, einem Leſer ziemlich Licht und Kundſchafft von dieſer Stadt geben. Nur will ich noch kuͤrtzlich erwaͤhnen, daß Rom ſchon vor langen Jahren magnifique Gebaͤu- en gehabt, deren viele Scribenten und Hiſtorici in ihren Schrifften geden- cken, als da war das Gregoſtaſis Cymbonum Marii, Curia Hoſtilia, Neronis guͤldenes Haus, das Theatrum Pompeji, Forum Nervæ, das Theatrum Statilii Tauri, der Thurn Mecænas, der Hippodromus und dergleichen beruͤhmte Antiquitäten viele mehr, wodurch die Roͤmer ſich einen ewi-

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Zitationshilfe: Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/134>, abgerufen am 21.11.2024.