Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

Bild:
<< vorherige Seite
D. Johann Kanolds Anhang
[Tabelle]

Dieses sind also die antiquen von beyderley Metall: Was nun die
modernen anbetrifft, so sind unter denen von Silber erstlich die Suite aller
Päbste in 250. Stücken alle von neuem Gepräge: Hernach kommen in unter-
schiedlichen Geprägen von Päbsten, Kaysern, Königen, Churfürsten und de-
nen folgenden, wie solche nach der Reihe im Titul angezeiget worden. Zu-
letzt sind unterschiedliche ausgeblichene Müntzen und andere Miscellanea, da
denn die erstere allein 140. Stück ausmachen, und sich darunter nebst an-
dern raren Piecen nicht wenig alte Thaler befinden. Die kupfferne mo-
derne Medaill
en sind neben in der Ordnung rangiret, wie die vorhergehen-
de. Die gröste Anzahl davon machen nebst denen Noth- und Belägerungs-
Müntzen, päbstische und königliche aus. Endlich sind sonderlich remar-
quable
eine gute Parthie von Holländischen Medaillen, Jettons genannt,
darinnen durch die unterschiedliche ingenieuse Devisen die diverse Fata
vorgesteliet werden, so besagte Republique, bis sie ihre Freyheit behauptet,
erlitten.

Nürnberg.

Als ich meine bittliche Anfrage, wegen heut zu Tage in Nürnberg
befindlicher Kunst-Kammern an den berühmten Prof. Math. allda, Hrn.
J. G. Doppelmeyern ergehen ließ, so gratificirte mir derselbe alsbald
willigst mit folgenden Notitzen: Um meine Ergebenheit zu zeigen, übersende
versprochener Massen sichere Nachrichten von 4. der besten und considera-
ble
sten Kunst-Kammern in Nürnberg, als erstlich eine von dem Sohn ei-
nes vor etlichen Jahren verstorbenen Herrn des Raths Hrn. Christoph
Friedrichs Jmhof,
eines sehr curiösen Mannes: Die zweyte von mei-
ner Hand von einer, welche die kostbarste Kunst-Kammer in Nürnberg ist,

und
D. Johann Kanolds Anhang
[Tabelle]

Dieſes ſind alſo die antiquen von beyderley Metall: Was nun die
modernen anbetrifft, ſo ſind unter denen von Silber erſtlich die Suite aller
Paͤbſte in 250. Stuͤcken alle von neuem Gepraͤge: Hernach kom̃en in unter-
ſchiedlichen Gepraͤgen von Paͤbſten, Kayſern, Koͤnigen, Churfuͤrſten und de-
nen folgenden, wie ſolche nach der Reihe im Titul angezeiget worden. Zu-
letzt ſind unterſchiedliche ausgeblichene Muͤntzen und andere Miſcellanea, da
denn die erſtere allein 140. Stuͤck ausmachen, und ſich darunter nebſt an-
dern raren Piecen nicht wenig alte Thaler befinden. Die kupfferne mo-
derne Medaill
en ſind neben in der Ordnung rangiret, wie die vorhergehen-
de. Die groͤſte Anzahl davon machen nebſt denen Noth- und Belaͤgerungs-
Muͤntzen, paͤbſtiſche und koͤnigliche aus. Endlich ſind ſonderlich remar-
quable
eine gute Parthie von Hollaͤndiſchen Medaillen, Jettons genannt,
darinnen durch die unterſchiedliche ingenieuſe Deviſen die diverſe Fata
vorgeſteliet werden, ſo beſagte Republique, bis ſie ihre Freyheit behauptet,
erlitten.

Nürnberg.

Als ich meine bittliche Anfrage, wegen heut zu Tage in Nuͤrnberg
befindlicher Kunſt-Kammern an den beruͤhmten Prof. Math. allda, Hrn.
J. G. Doppelmeyern ergehen ließ, ſo gratificirte mir derſelbe alsbald
willigſt mit folgenden Notitzen: Um meine Ergebenheit zu zeigen, uͤberſende
verſprochener Maſſen ſichere Nachrichten von 4. der beſten und conſidera-
ble
ſten Kunſt-Kammern in Nuͤrnberg, als erſtlich eine von dem Sohn ei-
nes vor etlichen Jahren verſtorbenen Herrn des Raths Hrn. Chriſtoph
Friedrichs Jmhof,
eines ſehr curiöſen Mannes: Die zweyte von mei-
ner Hand von einer, welche die koſtbarſte Kunſt-Kammer in Nuͤrnberg iſt,

und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0190" n="162"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">D.</hi> Johann Kanolds Anhang</hi> </fw><lb/>
              <table>
                <row>
                  <cell/>
                </row>
              </table>
              <p>Die&#x017F;es &#x017F;ind al&#x017F;o die <hi rendition="#aq">antiqu</hi>en von beyderley Metall: Was nun die<lb/><hi rendition="#aq">modern</hi>en anbetrifft, &#x017F;o &#x017F;ind unter denen von Silber er&#x017F;tlich die <hi rendition="#aq">Suite</hi> aller<lb/>
Pa&#x0364;b&#x017F;te in 250. Stu&#x0364;cken alle von neuem Gepra&#x0364;ge: Hernach kom&#x0303;en in unter-<lb/>
&#x017F;chiedlichen Gepra&#x0364;gen von Pa&#x0364;b&#x017F;ten, Kay&#x017F;ern, Ko&#x0364;nigen, Churfu&#x0364;r&#x017F;ten und de-<lb/>
nen folgenden, wie &#x017F;olche nach der Reihe im Titul angezeiget worden. Zu-<lb/>
letzt &#x017F;ind unter&#x017F;chiedliche ausgeblichene Mu&#x0364;ntzen und andere <hi rendition="#aq">Mi&#x017F;cellanea,</hi> da<lb/>
denn die er&#x017F;tere allein 140. Stu&#x0364;ck ausmachen, und &#x017F;ich darunter neb&#x017F;t an-<lb/>
dern raren <hi rendition="#aq">Piece</hi>n nicht wenig alte Thaler befinden. Die kupfferne <hi rendition="#aq">mo-<lb/>
derne Medaill</hi>en &#x017F;ind neben in der Ordnung <hi rendition="#aq">rangi</hi>ret, wie die vorhergehen-<lb/>
de. Die gro&#x0364;&#x017F;te Anzahl davon machen neb&#x017F;t denen Noth- und Bela&#x0364;gerungs-<lb/>
Mu&#x0364;ntzen, pa&#x0364;b&#x017F;ti&#x017F;che und ko&#x0364;nigliche aus. Endlich &#x017F;ind &#x017F;onderlich <hi rendition="#aq">remar-<lb/>
quable</hi> eine gute Parthie von Holla&#x0364;ndi&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Medaill</hi>en, <hi rendition="#aq">Jettons</hi> genannt,<lb/>
darinnen durch die unter&#x017F;chiedliche <hi rendition="#aq">ingenieu&#x017F;e Devi&#x017F;</hi>en die <hi rendition="#aq">diver&#x017F;</hi>e <hi rendition="#aq">Fata</hi><lb/>
vorge&#x017F;teliet werden, &#x017F;o be&#x017F;agte <hi rendition="#aq">Republique,</hi> bis &#x017F;ie ihre Freyheit behauptet,<lb/>
erlitten.</p>
            </div>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Nürnberg.</hi> </head><lb/>
            <p>Als ich meine bittliche Anfrage, wegen heut zu Tage in <hi rendition="#fr">Nu&#x0364;rnberg</hi><lb/>
befindlicher Kun&#x017F;t-Kammern an den beru&#x0364;hmten <hi rendition="#aq">Prof. Math.</hi> allda, Hrn.<lb/><hi rendition="#fr">J. G. Doppelmeyern</hi> ergehen ließ, &#x017F;o <hi rendition="#aq">gratifici</hi>rte mir der&#x017F;elbe alsbald<lb/>
willig&#x017F;t mit folgenden <hi rendition="#aq">Noti</hi>tzen: Um meine Ergebenheit zu zeigen, u&#x0364;ber&#x017F;ende<lb/>
ver&#x017F;prochener Ma&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ichere Nachrichten von 4. der be&#x017F;ten und <hi rendition="#aq">con&#x017F;idera-<lb/>
ble</hi>&#x017F;ten Kun&#x017F;t-Kammern in <hi rendition="#fr">Nu&#x0364;rnberg,</hi> als er&#x017F;tlich <hi rendition="#fr">eine</hi> von dem Sohn ei-<lb/>
nes vor etlichen Jahren ver&#x017F;torbenen Herrn des Raths Hrn. <hi rendition="#fr">Chri&#x017F;toph<lb/>
Friedrichs Jmhof,</hi> eines &#x017F;ehr <hi rendition="#aq">curiö&#x017F;</hi>en Mannes: Die <hi rendition="#fr">zweyte</hi> von mei-<lb/>
ner Hand von einer, welche die ko&#x017F;tbar&#x017F;te Kun&#x017F;t-Kammer in <hi rendition="#fr">Nu&#x0364;rnberg</hi> i&#x017F;t,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[162/0190] D. Johann Kanolds Anhang Dieſes ſind alſo die antiquen von beyderley Metall: Was nun die modernen anbetrifft, ſo ſind unter denen von Silber erſtlich die Suite aller Paͤbſte in 250. Stuͤcken alle von neuem Gepraͤge: Hernach kom̃en in unter- ſchiedlichen Gepraͤgen von Paͤbſten, Kayſern, Koͤnigen, Churfuͤrſten und de- nen folgenden, wie ſolche nach der Reihe im Titul angezeiget worden. Zu- letzt ſind unterſchiedliche ausgeblichene Muͤntzen und andere Miſcellanea, da denn die erſtere allein 140. Stuͤck ausmachen, und ſich darunter nebſt an- dern raren Piecen nicht wenig alte Thaler befinden. Die kupfferne mo- derne Medaillen ſind neben in der Ordnung rangiret, wie die vorhergehen- de. Die groͤſte Anzahl davon machen nebſt denen Noth- und Belaͤgerungs- Muͤntzen, paͤbſtiſche und koͤnigliche aus. Endlich ſind ſonderlich remar- quable eine gute Parthie von Hollaͤndiſchen Medaillen, Jettons genannt, darinnen durch die unterſchiedliche ingenieuſe Deviſen die diverſe Fata vorgeſteliet werden, ſo beſagte Republique, bis ſie ihre Freyheit behauptet, erlitten. Nürnberg. Als ich meine bittliche Anfrage, wegen heut zu Tage in Nuͤrnberg befindlicher Kunſt-Kammern an den beruͤhmten Prof. Math. allda, Hrn. J. G. Doppelmeyern ergehen ließ, ſo gratificirte mir derſelbe alsbald willigſt mit folgenden Notitzen: Um meine Ergebenheit zu zeigen, uͤberſende verſprochener Maſſen ſichere Nachrichten von 4. der beſten und conſidera- bleſten Kunſt-Kammern in Nuͤrnberg, als erſtlich eine von dem Sohn ei- nes vor etlichen Jahren verſtorbenen Herrn des Raths Hrn. Chriſtoph Friedrichs Jmhof, eines ſehr curiöſen Mannes: Die zweyte von mei- ner Hand von einer, welche die koſtbarſte Kunſt-Kammer in Nuͤrnberg iſt, und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/190
Zitationshilfe: Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/190>, abgerufen am 12.05.2024.