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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

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III. Theil von Bibliothequen.
Spanien.

Daß die Spanische Nation zur Gelehrsamkeit in der gantzen Welt
kein geringes beygetragen, bezeugen theils ihre am Tag liegende Schrifften,
theils auch die Anzahl derjenigen Oerter, welche allenthalben mit gelehrten
Personen besetzt sind, man zählet solcher in Spanien 15. als die Universität
zu Salamanca, die Complutensische zu Alcala de Henares, zu Toledo, Granada, Valen-
tia, Sevilla, Valladolit, Ossuna, Huesca, Palencia, Saragossa, Siguenca, Lerida, Bar-
cellona
und Tarragona, vid. Chappuz. in seinem itzt-lebenden Europa
1674. pag. 322. Unter solchen sind die beyden ersten die ältesten, als Sala-
manca,
welche Anno 1234. gestifftet worden; Limberg aber in seiner Reise-
Beschr.
schreibet pag. 589. daß der Pabst Benedictus III. Anno 1404. der
Stiffter derselben gewesen; das Collegium beschreibet er nur schlecht. Die
andere Universitaet aber ist die Complutensische, welche der Bischof zu Toledo
und Cardinal Franciscus Ximenes Anno 1517. gestifftet. Ausser den Uni-
versitaet
en zählet man in Spanien eine Menge Collegia von allen Catholi-
schen Orden, unter welchen der Jesuiter-Orden allein bey die hundert hat,
wodurch nicht nur gantz Spanien allenthalben Gelegenheit nimmt, die Stu-
dia
und freyen Künste überall in Flor zu bringen, sondern bey allen gedach-
ten Universitaeten und Collegiis findet man ihre zugehörige Bibliothe-
qu
en. Ausser solchen aber hat Spanien noch viele particulaire Bi-
bliothequ
en, unter welchen die Königliche im Escurial die oberste Stelle
nimmt, deren Ansehen ausserhalb am Eingange eben nicht sonder-
lich prächtig ist, sobald man aber in dieselbe hinein trit, machet ei-
nen der Anblick bestürtzt, und setzen sowol die grosse Anzahl der Bü-
cher, derer Vergüldung die Augen verblendet, als auch die schönen Ge-
mählde und andere Zierathen, den, der diese Bibliothec besiehet, in Ver-
wunderung. Von dieser ist bereits an seinem Ort gehandelt worden. Aus-
ser solcher aber sind noch berühmt die Bibliothequen Ben Ariae Montani, An-
tonii Augustini,
eines Ertz-Bischoffs von Tarragona, Michaelis Augustini, eines
Bischoffs von Ilerda. vid. Angel. Rocch. Append. Biblioth. Vatican. pag. 386.
Gleicher Gestalt die berühmte Bibliotheque des Ertz-Bischoffs von Toledo,
Francisci Ximenis,
zu Alcala de Henares, die dieser gelehrte Cardinal unweit
Madrit aufgerichtet, sie wird auch wol die Complutensische genannt. Wir
haben von diesem vortrefflichen Mann die Complutensische Bibel, welche
er ums Jahr 1510. ausgehen lassen. Ferdinandus Colon, des berühmten
Christophori Columbi Sohn, hat in Andalusia zu Sevilien schöne Bibliothe-
qu
en aufgerichtet. Verdier. Lect. var. lib. 4. cap. 30. Gar berühmt ist auch

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III. Theil von Bibliothequen.
Spanien.

Daß die Spaniſche Nation zur Gelehrſamkeit in der gantzen Welt
kein geringes beygetragen, bezeugen theils ihre am Tag liegende Schrifften,
theils auch die Anzahl derjenigen Oerter, welche allenthalben mit gelehrten
Perſonen beſetzt ſind, man zaͤhlet ſolcher in Spanien 15. als die Univerſität
zu Salamanca, die Complutenſiſche zu Alcala de Henares, zu Toledo, Granada, Valen-
tia, Sevilla, Valladolit, Oſſuna, Hueſca, Palencia, Saragoſſa, Siguenca, Lerida, Bar-
cellona
und Tarragona, vid. Chappuz. in ſeinem itzt-lebenden Europa
1674. pag. 322. Unter ſolchen ſind die beyden erſten die aͤlteſten, als Sala-
manca,
welche Anno 1234. geſtifftet worden; Limberg aber in ſeiner Reiſe-
Beſchr.
ſchreibet pag. 589. daß der Pabſt Benedictus III. Anno 1404. der
Stiffter derſelben geweſen; das Collegium beſchreibet er nur ſchlecht. Die
andere Univerſitæt aber iſt die Complutenſiſche, welche der Biſchof zu Toledo
und Cardinal Franciſcus Ximenes Anno 1517. geſtifftet. Auſſer den Uni-
verſitæt
en zaͤhlet man in Spanien eine Menge Collegia von allen Catholi-
ſchen Orden, unter welchen der Jeſuiter-Orden allein bey die hundert hat,
wodurch nicht nur gantz Spanien allenthalben Gelegenheit nimmt, die Stu-
dia
und freyen Kuͤnſte uͤberall in Flor zu bringen, ſondern bey allen gedach-
ten Univerſitæten und Collegiis findet man ihre zugehoͤrige Bibliothe-
qu
en. Auſſer ſolchen aber hat Spanien noch viele particulaire Bi-
bliothequ
en, unter welchen die Koͤnigliche im Eſcurial die oberſte Stelle
nimmt, deren Anſehen auſſerhalb am Eingange eben nicht ſonder-
lich praͤchtig iſt, ſobald man aber in dieſelbe hinein trit, machet ei-
nen der Anblick beſtuͤrtzt, und ſetzen ſowol die groſſe Anzahl der Buͤ-
cher, derer Verguͤldung die Augen verblendet, als auch die ſchoͤnen Ge-
maͤhlde und andere Zierathen, den, der dieſe Bibliothec beſiehet, in Ver-
wunderung. Von dieſer iſt bereits an ſeinem Ort gehandelt worden. Auſ-
ſer ſolcher aber ſind noch beruͤhmt die Bibliothequen Ben Ariæ Montani, An-
tonii Auguſtini,
eines Ertz-Biſchoffs von Tarragona, Michaëlis Auguſtini, eines
Biſchoffs von Ilerda. vid. Angel. Rocch. Append. Biblioth. Vatican. pag. 386.
Gleicher Geſtalt die beruͤhmte Bibliotheque des Ertz-Biſchoffs von Toledo,
Franciſci Ximenis,
zu Alcala de Henares, die dieſer gelehrte Cardinal unweit
Madrit aufgerichtet, ſie wird auch wol die Complutenſiſche genannt. Wir
haben von dieſem vortrefflichen Mann die Complutenſiſche Bibel, welche
er ums Jahr 1510. ausgehen laſſen. Ferdinandus Colon, des beruͤhmten
Chriſtophori Columbi Sohn, hat in Andaluſia zu Sevilien ſchoͤne Bibliothe-
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en aufgerichtet. Verdier. Lect. var. lib. 4. cap. 30. Gar beruͤhmt iſt auch

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[341/0369] III. Theil von Bibliothequen. Spanien. Daß die Spaniſche Nation zur Gelehrſamkeit in der gantzen Welt kein geringes beygetragen, bezeugen theils ihre am Tag liegende Schrifften, theils auch die Anzahl derjenigen Oerter, welche allenthalben mit gelehrten Perſonen beſetzt ſind, man zaͤhlet ſolcher in Spanien 15. als die Univerſität zu Salamanca, die Complutenſiſche zu Alcala de Henares, zu Toledo, Granada, Valen- tia, Sevilla, Valladolit, Oſſuna, Hueſca, Palencia, Saragoſſa, Siguenca, Lerida, Bar- cellona und Tarragona, vid. Chappuz. in ſeinem itzt-lebenden Europa 1674. pag. 322. Unter ſolchen ſind die beyden erſten die aͤlteſten, als Sala- manca, welche Anno 1234. geſtifftet worden; Limberg aber in ſeiner Reiſe- Beſchr. ſchreibet pag. 589. daß der Pabſt Benedictus III. Anno 1404. der Stiffter derſelben geweſen; das Collegium beſchreibet er nur ſchlecht. Die andere Univerſitæt aber iſt die Complutenſiſche, welche der Biſchof zu Toledo und Cardinal Franciſcus Ximenes Anno 1517. geſtifftet. Auſſer den Uni- verſitæten zaͤhlet man in Spanien eine Menge Collegia von allen Catholi- ſchen Orden, unter welchen der Jeſuiter-Orden allein bey die hundert hat, wodurch nicht nur gantz Spanien allenthalben Gelegenheit nimmt, die Stu- dia und freyen Kuͤnſte uͤberall in Flor zu bringen, ſondern bey allen gedach- ten Univerſitæten und Collegiis findet man ihre zugehoͤrige Bibliothe- quen. Auſſer ſolchen aber hat Spanien noch viele particulaire Bi- bliothequen, unter welchen die Koͤnigliche im Eſcurial die oberſte Stelle nimmt, deren Anſehen auſſerhalb am Eingange eben nicht ſonder- lich praͤchtig iſt, ſobald man aber in dieſelbe hinein trit, machet ei- nen der Anblick beſtuͤrtzt, und ſetzen ſowol die groſſe Anzahl der Buͤ- cher, derer Verguͤldung die Augen verblendet, als auch die ſchoͤnen Ge- maͤhlde und andere Zierathen, den, der dieſe Bibliothec beſiehet, in Ver- wunderung. Von dieſer iſt bereits an ſeinem Ort gehandelt worden. Auſ- ſer ſolcher aber ſind noch beruͤhmt die Bibliothequen Ben Ariæ Montani, An- tonii Auguſtini, eines Ertz-Biſchoffs von Tarragona, Michaëlis Auguſtini, eines Biſchoffs von Ilerda. vid. Angel. Rocch. Append. Biblioth. Vatican. pag. 386. Gleicher Geſtalt die beruͤhmte Bibliotheque des Ertz-Biſchoffs von Toledo, Franciſci Ximenis, zu Alcala de Henares, die dieſer gelehrte Cardinal unweit Madrit aufgerichtet, ſie wird auch wol die Complutenſiſche genannt. Wir haben von dieſem vortrefflichen Mann die Complutenſiſche Bibel, welche er ums Jahr 1510. ausgehen laſſen. Ferdinandus Colon, des beruͤhmten Chriſtophori Columbi Sohn, hat in Andaluſia zu Sevilien ſchoͤne Bibliothe- quen aufgerichtet. Verdier. Lect. var. lib. 4. cap. 30. Gar beruͤhmt iſt auch ge- U u 3

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Zitationshilfe: Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 341. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/369>, abgerufen am 22.11.2024.