Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

Bild:
<< vorherige Seite

Siebenjährige Welt-Beschauung.
wir bey unserer Dahinkunfft vorbey gefahren und ist drey-
fach/ das Unter-Mittel- und Ober Sackthor.

Das Ober ist bey dem Muer-Thor/ hernach ist wieder
noch ein Muer-Thor ausserhalb bey der Pastey; das andere
Stadt-Thor ist das Eisen-Thor/ ist sehr fest und gantz mit Ei-
sen beschlagen: Das dritte ist das Pauls-Thor/ deren auch 2.
hintereinander/ eins aussen/ das andere innen. Der Graben
ist tieff/ hat aber kein Wasser/ außbenommen bey dem ersten
Muerthor/ biß an das Eisen-Thor. Das eusserste Sack-
Thor ist von der Festung ab mit einer Mauer umschlossen/ wie
auch das Pauls-Thor.

Damals war Jahrmarck allda/ welcher drey Wochen
wanrete und darff sich in der Zeit niemand schlagen bey hoher
Straffe. So bald aber der Marck wieder außgeleutet ist/ mag
einer kühnlich seine revange suchen.

Wo man von Sommering den hohen Berg/ nach Lang-
wang gehet/ ist das Mentzthaal/ allwo etzliche Eisen-Schmeltz-
Hütten sind und hat solch Thalden Namen von dem Wasser
Mentz/ so durch denselben hinfleußt.

Jn Steurmarck und Kerndten wohnen die Bauren auff
hohem Gebürge/ brennen Spähne von Dannen Holtz an statt
der Liechte/ die sie arthlich auf hohe Leuchter/ oben mit einer ey-
sern Scheere/ die den Spahn hält/ siecken/ und kan mans hoch
und niedrig ziehen/ oder sie legen gedachte Spähne auff ein
klein gemachtes Heerdlein mit einem Rauchfange. Von Klock-
nitz an biß an Graitz wächset gar wenig Wein.

Das V. Capitul.

Von meinem Auffbruch von Graitz.

NAch dem ich mich um drey Tage in Graitz auffgehalten
und umgesehen/ bin ich den 14. Martij nach Mittage um

2. Uhr

Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
wir bey unſerer Dahinkunfft vorbey gefahren und iſt drey-
fach/ das Unter-Mittel- und Ober Sackthor.

Das Ober iſt bey dem Muer-Thor/ hernach iſt wieder
noch ein Muer-Thor auſſerhalb bey der Paſtey; das andere
Stadt-Thor iſt das Eiſen-Thor/ iſt ſehr feſt und gantz mit Ei-
ſen beſchlagen: Das dritte iſt das Pauls-Thor/ deren auch 2.
hintereinander/ eins auſſen/ das andere innen. Der Graben
iſt tieff/ hat aber kein Waſſer/ außbenommen bey dem erſten
Muerthor/ biß an das Eiſen-Thor. Das euſſerſte Sack-
Thor iſt von der Feſtung ab mit einer Mauer umſchloſſen/ wie
auch das Pauls-Thor.

Damals war Jahrmarck allda/ welcher drey Wochen
wārete und darff ſich in der Zeit niemand ſchlagen bey hoher
Straffe. So bald aber der Marck wieder außgeleutet iſt/ mag
einer kuͤhnlich ſeine revange ſuchen.

Wo man von Sommering den hohen Berg/ nach Lang-
wang gehet/ iſt das Mentzthaal/ allwo etzliche Eiſen-Schmeltz-
Huͤtten ſind und hat ſolch Thalden Namen von dem Waſſer
Mentz/ ſo durch denſelben hinfleußt.

Jn Steurmarck und Kerndten wohnen die Bauren auff
hohem Gebuͤrge/ brennẽ Spaͤhne von Dannen Holtz an ſtatt
der Liechte/ die ſie arthlich auf hohe Leuchter/ oben mit einer ey-
ſern Scheere/ die den Spahn haͤlt/ ſiecken/ und kan mans hoch
und niedrig ziehen/ oder ſie legen gedachte Spaͤhne auff ein
klein gemachtes Heerdlein mit einem Rauchfange. Von Klock-
nitz an biß an Graitz waͤchſet gar wenig Wein.

Das V. Capitul.

Von meinem Auffbruch von Graitz.

NAch dem ich mich um drey Tage in Graitz auffgehalten
und umgeſehen/ bin ich den 14. Martij nach Mittage um

2. Uhr
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0105" n="99"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Siebenja&#x0364;hrige Welt-Be&#x017F;chauung.</hi></fw><lb/>
wir bey un&#x017F;erer Dahinkunfft vorbey gefahren und i&#x017F;t drey-<lb/>
fach/ das Unter-Mittel- und Ober Sackthor.</p><lb/>
            <p>Das Ober i&#x017F;t bey dem Muer-Thor/ hernach i&#x017F;t wieder<lb/>
noch ein Muer-Thor au&#x017F;&#x017F;erhalb bey der Pa&#x017F;tey; das andere<lb/>
Stadt-Thor i&#x017F;t das Ei&#x017F;en-Thor/ i&#x017F;t &#x017F;ehr fe&#x017F;t und gantz mit Ei-<lb/>
&#x017F;en be&#x017F;chlagen: Das dritte i&#x017F;t das Pauls-Thor/ deren auch 2.<lb/>
hintereinander/ eins au&#x017F;&#x017F;en/ das andere innen. Der Graben<lb/>
i&#x017F;t tieff/ hat aber kein Wa&#x017F;&#x017F;er/ außbenommen bey dem er&#x017F;ten<lb/>
Muerthor/ biß an das Ei&#x017F;en-Thor. Das eu&#x017F;&#x017F;er&#x017F;te Sack-<lb/>
Thor i&#x017F;t von der Fe&#x017F;tung ab mit einer Mauer um&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en/ wie<lb/>
auch das Pauls-Thor.</p><lb/>
            <p>Damals war Jahrmarck allda/ welcher drey Wochen<lb/>
wa&#x0304;rete und darff &#x017F;ich in der Zeit niemand &#x017F;chlagen bey hoher<lb/>
Straffe. So bald aber der Marck wieder außgeleutet i&#x017F;t/ mag<lb/>
einer ku&#x0364;hnlich &#x017F;eine <hi rendition="#aq">revange</hi> &#x017F;uchen.</p><lb/>
            <p>Wo man von Sommering den hohen Berg/ nach Lang-<lb/>
wang gehet/ i&#x017F;t das Mentzthaal/ allwo etzliche Ei&#x017F;en-Schmeltz-<lb/>
Hu&#x0364;tten &#x017F;ind und hat &#x017F;olch Thalden Namen von dem Wa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
Mentz/ &#x017F;o durch den&#x017F;elben hinfleußt.</p><lb/>
            <p>Jn Steurmarck und Kerndten wohnen die Bauren auff<lb/>
hohem Gebu&#x0364;rge/ brenne&#x0303; Spa&#x0364;hne von Dannen Holtz an &#x017F;tatt<lb/>
der Liechte/ die &#x017F;ie arthlich auf hohe Leuchter/ oben mit einer ey-<lb/>
&#x017F;ern Scheere/ die den Spahn ha&#x0364;lt/ &#x017F;iecken/ und kan mans hoch<lb/>
und niedrig ziehen/ oder &#x017F;ie legen gedachte Spa&#x0364;hne auff ein<lb/>
klein gemachtes Heerdlein mit einem Rauchfange. Von Klock-<lb/>
nitz an biß an Graitz wa&#x0364;ch&#x017F;et gar wenig Wein.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#fr">Das</hi><hi rendition="#aq">V</hi>. <hi rendition="#fr">Capitul.</hi></head><lb/>
            <argument>
              <p> <hi rendition="#c">Von meinem Auffbruch von Graitz.</hi> </p>
            </argument><lb/>
            <p><hi rendition="#in">N</hi>Ach dem ich mich um drey Tage in Graitz auffgehalten<lb/>
und umge&#x017F;ehen/ bin ich den 14. Martij nach Mittage um<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">2. Uhr</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[99/0105] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. wir bey unſerer Dahinkunfft vorbey gefahren und iſt drey- fach/ das Unter-Mittel- und Ober Sackthor. Das Ober iſt bey dem Muer-Thor/ hernach iſt wieder noch ein Muer-Thor auſſerhalb bey der Paſtey; das andere Stadt-Thor iſt das Eiſen-Thor/ iſt ſehr feſt und gantz mit Ei- ſen beſchlagen: Das dritte iſt das Pauls-Thor/ deren auch 2. hintereinander/ eins auſſen/ das andere innen. Der Graben iſt tieff/ hat aber kein Waſſer/ außbenommen bey dem erſten Muerthor/ biß an das Eiſen-Thor. Das euſſerſte Sack- Thor iſt von der Feſtung ab mit einer Mauer umſchloſſen/ wie auch das Pauls-Thor. Damals war Jahrmarck allda/ welcher drey Wochen wārete und darff ſich in der Zeit niemand ſchlagen bey hoher Straffe. So bald aber der Marck wieder außgeleutet iſt/ mag einer kuͤhnlich ſeine revange ſuchen. Wo man von Sommering den hohen Berg/ nach Lang- wang gehet/ iſt das Mentzthaal/ allwo etzliche Eiſen-Schmeltz- Huͤtten ſind und hat ſolch Thalden Namen von dem Waſſer Mentz/ ſo durch denſelben hinfleußt. Jn Steurmarck und Kerndten wohnen die Bauren auff hohem Gebuͤrge/ brennẽ Spaͤhne von Dannen Holtz an ſtatt der Liechte/ die ſie arthlich auf hohe Leuchter/ oben mit einer ey- ſern Scheere/ die den Spahn haͤlt/ ſiecken/ und kan mans hoch und niedrig ziehen/ oder ſie legen gedachte Spaͤhne auff ein klein gemachtes Heerdlein mit einem Rauchfange. Von Klock- nitz an biß an Graitz waͤchſet gar wenig Wein. Das V. Capitul. Von meinem Auffbruch von Graitz. NAch dem ich mich um drey Tage in Graitz auffgehalten und umgeſehen/ bin ich den 14. Martij nach Mittage um 2. Uhr

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/105
Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/105>, abgerufen am 24.11.2024.