Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.Siebenjährige Welt-Beschauung. gedecket. Die Stadt ist so groß/ daß man sie in einer guten vier-thel Stunde umgehen kan und ist nicht feste/ ist aber eine Han- dels Stadt und eine grosse Niederlage der Wahren alldar. Ausserhalb derselben eine starcke halbe Meile davon ist ein Gegen Abend sind wir vollend auf das Dorff Tzschau ei- Den 20. Martij haben wir über den gar jähen und hohen Und das ist also auch das Land Kärndten/ so sich ein we- Das IX. Capitul. Von meiner Reise durchs Land Kräin. DJeses ietztgedachte Dorff Wurtzel ist das erste Dorff in Den
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. gedecket. Die Stadt iſt ſo groß/ daß man ſie in einer guten vier-thel Stunde umgehen kan und iſt nicht feſte/ iſt aber eine Han- dels Stadt und eine groſſe Niederlage der Wahren alldar. Auſſerhalb derſelben eine ſtarcke halbe Meile davon iſt ein Gegen Abend ſind wir vollend auf das Dorff Tzſchau ei- Den 20. Martij haben wir uͤber den gar jaͤhen und hohen Und das iſt alſo auch das Land Kaͤrndten/ ſo ſich ein we- Das IX. Capitul. Von meiner Reiſe durchs Land Kraͤin. DJeſes ietztgedachte Dorff Wurtzel iſt das erſte Dorff in Den
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0110" n="104"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.</hi></fw><lb/> gedecket. Die Stadt iſt ſo groß/ daß man ſie in einer guten vier-<lb/> thel Stunde umgehen kan und iſt nicht feſte/ iſt aber eine Han-<lb/> dels Stadt und eine groſſe Niederlage der Wahren alldar.</p><lb/> <p>Auſſerhalb derſelben eine ſtarcke halbe Meile davon iſt ein<lb/> groſſe Grube/ allda vor Zeiten eine groſſe Stadt geſtanden/<lb/> welche verſuncken: Und ſiehet man noch zur lincken Hand eine<lb/> ſehr uhr alte Kirche uͤbrig/ in die Grube aber ſoll ein ſehr hoher<lb/> ſtatlicher Thurm verſuncken ſeyn/ der vorhero auff der Stette<lb/> geſtanden.</p><lb/> <p>Gegen Abend ſind wir vollend auf das Dorff Tzſchau ei-<lb/> ne halbe Meile von Villach kommen und allda uͤbernacht ver-<lb/> blieben. Unterwegs ſind wir uͤber ein Waſſer mit einer Bruͤcke/<lb/> die Geil genannt gefahren.</p><lb/> <p>Den 20. Martij haben wir uͤber den gar jaͤhen und hohen<lb/> Berg/ die Wurtzel genannt/ gemuſt/ daß wir auf das Dorff<lb/> Wurtzel/ ſo unten am Berge liget/ kommen und unweit hiervor<lb/> entſpringet das groſſe Waſſer/ die Sau/ wie ſie dann deßwegen<lb/> auch an dieſem Orthe gar klein und ſchmaal iſt: Und ehe man<lb/> in das Dorff/ Wurtzel/ koͤmmt/ ſcheidet ſich unten am Berge<lb/> Kaͤrndten und Krain.</p><lb/> <p>Und das iſt alſo auch das Land Kaͤrndten/ ſo ſich ein we-<lb/> nig unterm unter Tragberg anfaͤngt und zu Ober-Tragberg<lb/> endet/ ohngefaͤhr dreiſſig Meilen lang/ iedoch nicht breit.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head><hi rendition="#fr">Das</hi><hi rendition="#aq">IX</hi>. <hi rendition="#fr">Capitul.</hi></head><lb/> <argument> <p> <hi rendition="#c">Von meiner Reiſe durchs Land Kraͤin.</hi> </p> </argument><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>Jeſes ietztgedachte Dorff Wurtzel iſt das erſte Dorff in<lb/> Kraͤin und ſind wir dieſen Tag noch auf Eßling kom̃en<lb/> fuͤnff ſtarcke Meilen von Villach gelegen/ da wir auch uͤ-<lb/> ber Nacht verblieben ſind.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Den</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [104/0110]
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
gedecket. Die Stadt iſt ſo groß/ daß man ſie in einer guten vier-
thel Stunde umgehen kan und iſt nicht feſte/ iſt aber eine Han-
dels Stadt und eine groſſe Niederlage der Wahren alldar.
Auſſerhalb derſelben eine ſtarcke halbe Meile davon iſt ein
groſſe Grube/ allda vor Zeiten eine groſſe Stadt geſtanden/
welche verſuncken: Und ſiehet man noch zur lincken Hand eine
ſehr uhr alte Kirche uͤbrig/ in die Grube aber ſoll ein ſehr hoher
ſtatlicher Thurm verſuncken ſeyn/ der vorhero auff der Stette
geſtanden.
Gegen Abend ſind wir vollend auf das Dorff Tzſchau ei-
ne halbe Meile von Villach kommen und allda uͤbernacht ver-
blieben. Unterwegs ſind wir uͤber ein Waſſer mit einer Bruͤcke/
die Geil genannt gefahren.
Den 20. Martij haben wir uͤber den gar jaͤhen und hohen
Berg/ die Wurtzel genannt/ gemuſt/ daß wir auf das Dorff
Wurtzel/ ſo unten am Berge liget/ kommen und unweit hiervor
entſpringet das groſſe Waſſer/ die Sau/ wie ſie dann deßwegen
auch an dieſem Orthe gar klein und ſchmaal iſt: Und ehe man
in das Dorff/ Wurtzel/ koͤmmt/ ſcheidet ſich unten am Berge
Kaͤrndten und Krain.
Und das iſt alſo auch das Land Kaͤrndten/ ſo ſich ein we-
nig unterm unter Tragberg anfaͤngt und zu Ober-Tragberg
endet/ ohngefaͤhr dreiſſig Meilen lang/ iedoch nicht breit.
Das IX. Capitul.
Von meiner Reiſe durchs Land Kraͤin.
DJeſes ietztgedachte Dorff Wurtzel iſt das erſte Dorff in
Kraͤin und ſind wir dieſen Tag noch auf Eßling kom̃en
fuͤnff ſtarcke Meilen von Villach gelegen/ da wir auch uͤ-
ber Nacht verblieben ſind.
Den
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |