Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

Bild:
<< vorherige Seite

Siebenjährige Welt-Beschauung.
wolte lieber bey Löwen und Drachen wohnen/ denn bey einem
b[ö]sen Weibe.

Was die Fruchtbarkeit anlanget/ so gibt damit diese Jn-
sul keiner nach wie sie auch Namen haben mag/ denn sie trägt
allerhand schöne und herrliche Früchte/ sonderlich wächst da
der Malvasier in grosser Menge und ist deßwegen gar wol-
feil/ massen denn ein Pocal desselben/ wie auch anders Weins/
nicht höher denn 7. Casset/ so etwas mehr ist/ als 12. Solt/ so
nach unserer Meißnischen Müntze ein wenig über 2. Groschen
ist/ gilt. Deßgleichen wachsen auch die Cypressen Bäume sehr
groß und in grosser Menge auf dieser Jnsul.

Alsbald im Junio hats reiffe Weinbeeren/ auch waren
schon vor vierzehen Tagen Reiffe/ Aepffel/ Kirschen/ Morellen
und ander Obst zu bekommen gewesen/ wie wir auch noch bey
unserer Ankunfft zubefinden gehabt.

Die Müntze in dieser Jnsul ist von Kupffer meistentbeils
von allerhand Sorten/ sonderlich Casset, deren viere acht Solt/
oder 12. Quatrin außtragen: achthalb Solitiu machen 3. Qua-
trin,
welche sind ein Casset und gibt ein Spanisch Real 10. Pfund
und 8. Solt.

Und weil Brot/ Wein/ Fleisch und andere Lebens Mit-
tel allhier besser/ als in der obgedachten Jnsul Zante, zubekom-
men und sehr wolfeil sind/ habe ich mich wider aufs Schiff zu
fernerer Reise versehen und eingekaufft/ was mir abgegangen
war.

Das XII. Capitul.

Von unserm Auffbruch und Fortreise auß
Candia.

NAch dem sich den 28. Maij gegen halb Abend ein überauß
guter starcker Wind/ den wir lange gewünscht harten/ er-

hub
S

Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
wolte lieber bey Loͤwen und Drachen wohnen/ denn bey einem
b[oͤ]ſen Weibe.

Was die Fruchtbarkeit anlanget/ ſo gibt damit dieſe Jn-
ſul keiner nach wie ſie auch Namen haben mag/ denn ſie traͤgt
allerhand ſchoͤne und herrliche Fruͤchte/ ſonderlich waͤchſt da
der Malvaſier in groſſer Menge und iſt deßwegen gar wol-
feil/ maſſen denn ein Pocal deſſelben/ wie auch anders Weins/
nicht hoͤher denn 7. Caſſet/ ſo etwas mehr iſt/ als 12. Solt/ ſo
nach unſerer Meißniſchen Muͤntze ein wenig uͤber 2. Groſchen
iſt/ gilt. Deßgleichen wachſen auch die Cypreſſen Baͤume ſehr
groß und in groſſer Menge auf dieſer Jnſul.

Alsbald im Junio hats reiffe Weinbeeren/ auch waren
ſchon vor vierzehen Tagen Reiffe/ Aepffel/ Kirſchen/ Morellen
und ander Obſt zu bekommen geweſen/ wie wir auch noch bey
unſerer Ankunfft zubefinden gehabt.

Die Muͤntze in dieſer Jnſul iſt von Kupffer meiſtentbeils
von allerhand Sorten/ ſonderlich Caſſet, deren viere acht Solt/
oder 12. Quatrin außtragen: achthalb Solitiu machen 3. Qua-
trin,
welche ſind ein Caſſet und gibt ein Spaniſch Real 10. Pfund
und 8. Solt.

Und weil Brot/ Wein/ Fleiſch und andere Lebens Mit-
tel allhier beſſer/ als in der obgedachten Jnſul Zante, zubekom-
men und ſehr wolfeil ſind/ habe ich mich wider aufs Schiff zu
fernerer Reiſe verſehen und eingekaufft/ was mir abgegangen
war.

Das XII. Capitul.

Von unſerm Auffbruch und Fortreiſe auß
Candia.

NAch dem ſich den 28. Maij gegen halb Abend ein uͤberauß
guter ſtarcker Wind/ den wir lange gewuͤnſcht harten/ er-

hub
S
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0141" n="135"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Siebenja&#x0364;hrige Welt-Be&#x017F;chauung.</hi></fw><lb/>
wolte lieber bey Lo&#x0364;wen und Drachen wohnen/ denn bey einem<lb/>
b<supplied>o&#x0364;</supplied>&#x017F;en Weibe.</p><lb/>
            <p>Was die Fruchtbarkeit anlanget/ &#x017F;o gibt damit die&#x017F;e Jn-<lb/>
&#x017F;ul keiner nach wie &#x017F;ie auch Namen haben mag/ denn &#x017F;ie tra&#x0364;gt<lb/>
allerhand &#x017F;cho&#x0364;ne und herrliche Fru&#x0364;chte/ &#x017F;onderlich wa&#x0364;ch&#x017F;t da<lb/>
der Malva&#x017F;ier in gro&#x017F;&#x017F;er Menge und i&#x017F;t deßwegen gar wol-<lb/>
feil/ ma&#x017F;&#x017F;en denn ein Pocal de&#x017F;&#x017F;elben/ wie auch anders Weins/<lb/>
nicht ho&#x0364;her denn 7. Ca&#x017F;&#x017F;et/ &#x017F;o etwas mehr i&#x017F;t/ als 12. Solt/ &#x017F;o<lb/>
nach un&#x017F;erer Meißni&#x017F;chen Mu&#x0364;ntze ein wenig u&#x0364;ber 2. Gro&#x017F;chen<lb/>
i&#x017F;t/ gilt. Deßgleichen wach&#x017F;en auch die Cypre&#x017F;&#x017F;en Ba&#x0364;ume &#x017F;ehr<lb/>
groß und in gro&#x017F;&#x017F;er Menge auf die&#x017F;er Jn&#x017F;ul.</p><lb/>
            <p>Alsbald im Junio hats reiffe Weinbeeren/ auch waren<lb/>
&#x017F;chon vor vierzehen Tagen Reiffe/ Aepffel/ Kir&#x017F;chen/ Morellen<lb/>
und ander Ob&#x017F;t zu bekommen gewe&#x017F;en/ wie wir auch noch bey<lb/>
un&#x017F;erer Ankunfft zubefinden gehabt.</p><lb/>
            <p>Die Mu&#x0364;ntze in die&#x017F;er Jn&#x017F;ul i&#x017F;t von Kupffer mei&#x017F;tentbeils<lb/>
von allerhand <hi rendition="#aq">Sor</hi>ten/ &#x017F;onderlich <hi rendition="#aq">Ca&#x017F;&#x017F;et,</hi> deren viere acht Solt/<lb/>
oder 12. <hi rendition="#aq">Quatrin</hi> außtragen: achthalb <hi rendition="#aq">Solitiu</hi> machen 3. <hi rendition="#aq">Qua-<lb/>
trin,</hi> welche &#x017F;ind ein <hi rendition="#aq">Ca&#x017F;&#x017F;et</hi> und gibt ein Spani&#x017F;ch <hi rendition="#aq">Real</hi> 10. Pfund<lb/>
und 8. Solt.</p><lb/>
            <p>Und weil Brot/ Wein/ Flei&#x017F;ch und andere Lebens Mit-<lb/>
tel allhier be&#x017F;&#x017F;er/ als in der obgedachten Jn&#x017F;ul <hi rendition="#aq">Zante,</hi> zubekom-<lb/>
men und &#x017F;ehr wolfeil &#x017F;ind/ habe ich mich wider aufs Schiff zu<lb/>
fernerer Rei&#x017F;e ver&#x017F;ehen und eingekaufft/ was mir abgegangen<lb/>
war.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#fr">Das</hi><hi rendition="#aq">XII</hi>. <hi rendition="#fr">Capitul.</hi></head><lb/>
            <argument>
              <p> <hi rendition="#c">Von un&#x017F;erm Auffbruch und Fortrei&#x017F;e auß<lb/>
Candia.</hi> </p>
            </argument><lb/>
            <p><hi rendition="#in">N</hi>Ach dem &#x017F;ich den 28. Maij gegen halb Abend ein u&#x0364;berauß<lb/>
guter &#x017F;tarcker Wind/ den wir lange gewu&#x0364;n&#x017F;cht harten/ er-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">S</fw><fw place="bottom" type="catch">hub</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[135/0141] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. wolte lieber bey Loͤwen und Drachen wohnen/ denn bey einem boͤſen Weibe. Was die Fruchtbarkeit anlanget/ ſo gibt damit dieſe Jn- ſul keiner nach wie ſie auch Namen haben mag/ denn ſie traͤgt allerhand ſchoͤne und herrliche Fruͤchte/ ſonderlich waͤchſt da der Malvaſier in groſſer Menge und iſt deßwegen gar wol- feil/ maſſen denn ein Pocal deſſelben/ wie auch anders Weins/ nicht hoͤher denn 7. Caſſet/ ſo etwas mehr iſt/ als 12. Solt/ ſo nach unſerer Meißniſchen Muͤntze ein wenig uͤber 2. Groſchen iſt/ gilt. Deßgleichen wachſen auch die Cypreſſen Baͤume ſehr groß und in groſſer Menge auf dieſer Jnſul. Alsbald im Junio hats reiffe Weinbeeren/ auch waren ſchon vor vierzehen Tagen Reiffe/ Aepffel/ Kirſchen/ Morellen und ander Obſt zu bekommen geweſen/ wie wir auch noch bey unſerer Ankunfft zubefinden gehabt. Die Muͤntze in dieſer Jnſul iſt von Kupffer meiſtentbeils von allerhand Sorten/ ſonderlich Caſſet, deren viere acht Solt/ oder 12. Quatrin außtragen: achthalb Solitiu machen 3. Qua- trin, welche ſind ein Caſſet und gibt ein Spaniſch Real 10. Pfund und 8. Solt. Und weil Brot/ Wein/ Fleiſch und andere Lebens Mit- tel allhier beſſer/ als in der obgedachten Jnſul Zante, zubekom- men und ſehr wolfeil ſind/ habe ich mich wider aufs Schiff zu fernerer Reiſe verſehen und eingekaufft/ was mir abgegangen war. Das XII. Capitul. Von unſerm Auffbruch und Fortreiſe auß Candia. NAch dem ſich den 28. Maij gegen halb Abend ein uͤberauß guter ſtarcker Wind/ den wir lange gewuͤnſcht harten/ er- hub S

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/141
Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/141>, abgerufen am 24.11.2024.