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Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

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Siebenjährige Welt-Beschauung.

Es hat sehr viel Bäder in dieser Stade/ wie denn die Tür-
cken gar viel drauff halten und deßwegen dieselben sehr statlich
bauen. Auch hat S. Petrus drinnen vordessen seine erste Epi-
stel geschrieben/ wie darauß abzunehmen/ daß/ indem er am
Ende derselben seine bekehrte Heiden nicht allein im Namen sei-
ner gläubigen Babylonier sondern auch Marci, der ihm sein E-
vangelium von Christo nachgeschrieben/ grüsset/ weil er ihn
nahe hatte und derselbe Bischoff zu Alexandria war.

Uber diß ist auch gar ein vornehme berühmte Apotheke
allda/ dergleichen sonst unter denen Barbarischen Leuten gantz
ungewöhnlich und nicht zufinden ist.

Uber Zehrung und Lebens-Mittel ist auch nicht zu klagen
und fehlet an nichts/ als an Wein-Wachs. Man hat mich für
warhafftig berichtet/ daß in die 20000. Garküchen allda seyn
sollen/ welches nicht ungläublich/ sintemal wie ich selber gese-
hen/ ungläublich viel von Türcken und Mohren allda sind/ die
nichts thun/ als nur für andere Leuthe kochen/ bey denen die/ so
nicht selber kochen wollen/ noch können/ die Speisen also warm
holen lassen und zwar um einen leidlichen Preiß/ daß michs
Wunder genommen. Ja daß noch mehr ist/ so gehen auch wol
die meisten von solchen Köchen auf öffentlichen Gassen herum/
haben kleine Heerdlein mit Feur auf den Köpffen/ die Speisen
drauff und bringen sie also den Leuten vor die Thüren und gar
in die Häuser hinein/ und bedörffen dieselben keine grosse Mü-
he weit darnach zu gehen/ oder zu schicken/ welches den Reisen-
den und Einheimischen gar bequem fället/ bevorab weil das
Holtz theuer und seltzam ist.

Man hat in Babylon auch eine sonderliche Arth Brüth-
Oefen/ die sind also zugerichtet/ daß man die Eyer von aller-
hand Feder-Vieh drinnen bey grosser Menge auf einmal auß-
brüten kan/ iedoch wollen sie gleichwol ihre gewisse Zeit haben

und
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Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.

Es hat ſehr viel Baͤder in dieſer Stade/ wie denn die Tuͤr-
cken gar viel drauff halten und deßwegen dieſelben ſehr ſtatlich
bauen. Auch hat S. Petrus drinnen vordeſſen ſeine erſte Epi-
ſtel geſchrieben/ wie darauß abzunehmen/ daß/ indem er am
Ende derſelben ſeine bekehrte Heiden nicht allein im Namen ſei-
ner glaͤubigen Babylonier ſondern auch Marci, der ihm ſein E-
vangelium von Chriſto nachgeſchrieben/ gruͤſſet/ weil er ihn
nahe hatte und derſelbe Biſchoff zu Alexandria war.

Uber diß iſt auch gar ein vornehme beruͤhmte Apotheke
allda/ dergleichen ſonſt unter denen Barbariſchen Leuten gantz
ungewoͤhnlich und nicht zufinden iſt.

Uber Zehrung und Lebens-Mittel iſt auch nicht zu klagen
und fehlet an nichts/ als an Wein-Wachs. Man hat mich fuͤr
warhafftig berichtet/ daß in die 20000. Garkuͤchen allda ſeyn
ſollen/ welches nicht unglaͤublich/ ſintemal wie ich ſelber geſe-
hen/ unglaͤublich viel von Tuͤrcken und Mohren allda ſind/ die
nichts thun/ als nur fuͤr andere Leuthe kochen/ bey denen die/ ſo
nicht ſelber kochen wollen/ noch koͤnnen/ die Speiſen alſo warm
holen laſſen und zwar um einen leidlichen Preiß/ daß michs
Wunder genommen. Ja daß noch mehr iſt/ ſo gehen auch wol
die meiſten von ſolchen Koͤchen auf oͤffentlichen Gaſſen herum/
haben kleine Heerdlein mit Feur auf den Koͤpffen/ die Speiſen
drauff und bringen ſie alſo den Leuten vor die Thuͤren und gar
in die Haͤuſer hinein/ und bedoͤrffen dieſelben keine groſſe Muͤ-
he weit darnach zu gehen/ oder zu ſchicken/ welches den Reiſen-
den und Einheimiſchen gar bequem faͤllet/ bevorab weil das
Holtz theuer und ſeltzam iſt.

Man hat in Babylon auch eine ſonderliche Arth Bruͤth-
Oefen/ die ſind alſo zugerichtet/ daß man die Eyer von aller-
hand Feder-Vieh drinnen bey groſſer Menge auf einmal auß-
bruͤten kan/ iedoch wollen ſie gleichwol ihre gewiſſe Zeit haben

und
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[161/0167] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. Es hat ſehr viel Baͤder in dieſer Stade/ wie denn die Tuͤr- cken gar viel drauff halten und deßwegen dieſelben ſehr ſtatlich bauen. Auch hat S. Petrus drinnen vordeſſen ſeine erſte Epi- ſtel geſchrieben/ wie darauß abzunehmen/ daß/ indem er am Ende derſelben ſeine bekehrte Heiden nicht allein im Namen ſei- ner glaͤubigen Babylonier ſondern auch Marci, der ihm ſein E- vangelium von Chriſto nachgeſchrieben/ gruͤſſet/ weil er ihn nahe hatte und derſelbe Biſchoff zu Alexandria war. Uber diß iſt auch gar ein vornehme beruͤhmte Apotheke allda/ dergleichen ſonſt unter denen Barbariſchen Leuten gantz ungewoͤhnlich und nicht zufinden iſt. Uber Zehrung und Lebens-Mittel iſt auch nicht zu klagen und fehlet an nichts/ als an Wein-Wachs. Man hat mich fuͤr warhafftig berichtet/ daß in die 20000. Garkuͤchen allda ſeyn ſollen/ welches nicht unglaͤublich/ ſintemal wie ich ſelber geſe- hen/ unglaͤublich viel von Tuͤrcken und Mohren allda ſind/ die nichts thun/ als nur fuͤr andere Leuthe kochen/ bey denen die/ ſo nicht ſelber kochen wollen/ noch koͤnnen/ die Speiſen alſo warm holen laſſen und zwar um einen leidlichen Preiß/ daß michs Wunder genommen. Ja daß noch mehr iſt/ ſo gehen auch wol die meiſten von ſolchen Koͤchen auf oͤffentlichen Gaſſen herum/ haben kleine Heerdlein mit Feur auf den Koͤpffen/ die Speiſen drauff und bringen ſie alſo den Leuten vor die Thuͤren und gar in die Haͤuſer hinein/ und bedoͤrffen dieſelben keine groſſe Muͤ- he weit darnach zu gehen/ oder zu ſchicken/ welches den Reiſen- den und Einheimiſchen gar bequem faͤllet/ bevorab weil das Holtz theuer und ſeltzam iſt. Man hat in Babylon auch eine ſonderliche Arth Bruͤth- Oefen/ die ſind alſo zugerichtet/ daß man die Eyer von aller- hand Feder-Vieh drinnen bey groſſer Menge auf einmal auß- bruͤten kan/ iedoch wollen ſie gleichwol ihre gewiſſe Zeit haben und X 2

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Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/167>, abgerufen am 26.11.2024.