Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.Siebenjährige Welt-Beschauung. ben ist/ glücklich und deßwegen mit grossen Freuden wieder an-kommen und haben unsere Sachen in der Stadt bey und an der Stadt-Mauer abgeladen. Und weil wir ausser der Stadt/ nach den Brunnen zu/ eine Als wir aber gedachte Carovan eine halbe Teutsche Mei- Zu meinem Unglück aber hatten eben an dem Orthe/ wo Den
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. ben iſt/ gluͤcklich und deßwegen mit groſſen Freuden wieder an-kommen und haben unſere Sachen in der Stadt bey und an der Stadt-Mauer abgeladen. Und weil wir auſſer der Stadt/ nach den Brunnen zu/ eine Als wir aber gedachte Carovan eine halbe Teutſche Mei- Zu meinem Ungluͤck aber hatten eben an dem Orthe/ wo Den
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Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
ben iſt/ gluͤcklich und deßwegen mit groſſen Freuden wieder an-
kommen und haben unſere Sachen in der Stadt bey und
an der Stadt-Mauer abgeladen.
Und weil wir auſſer der Stadt/ nach den Brunnen zu/ eine
Carovan von vielen Cameelen anſichtig worden/ haben wir
uns druͤber erfreuet und gedacht mit derſelben deſto ſicherer
vollends biß nach Egypten hindurch zu kommen/ haben uns
demnach aufs muͤglichſte wieder fort gefoͤrdert/ nach dem ſich
ein jeglicher und ſonderlich auch ich mich wieder mit friſchem
Waſſer in meine rauche Bockhaͤute und Schleuche verſehen.
Als wir aber gedachte Carovan eine halbe Teutſche Mei-
le von der Stadt antraffen/ welche uͤber hundert Cameel ſtarck
war und hoͤreten/ daß ſie einen andern Weg hielten/ haben wir
ſie liegen laſſen und ſind unſern Weg fortgezogen/ da wir denn
wieder in die vorige Straſſe kommen/ die wir im Hineinrei-
ſen gehalten und alſo in drey biß vier Stunden in die Nacht in
lauter ſandigem Wege/ nicht mit geringer Beſchwer/ reiten
muͤſſen/ biß wir uns alsdenn gelagert und unſere Nachtruhe
nehmen wollen.
Zu meinem Ungluͤck aber hatten eben an dem Orthe/ wo
ich liegen ſolte/ die Mohren eine groſſe abſcheuliche Schlange
umgebracht/ dergleichen ſie denn/ wie ich geſehen/ gar oft ge-
than. Auch haben wir den Weg von Sues aus am rothen Mee-
re viel todte Cameel im Sande liegen ſehen/ ſo aus Arabien von
der Stadt Mecha wieder zu ruͤcke nach Egypten ziehen wollen
und umgefallen waren/ welches denn einen greulichen Stanck
gab/ davon uns Maul und Naſe voll kroch/ weil es ſehr heiß
war und der Wind uns den Geſtanck auf den Halß trieb/ daß
ich mich auch druͤber ziemlich uͤbel auf befand. Es gehet aber
von Kair aus Egypten der Weg nach Mecha in Arabien gleich
auf das Staͤdtlein Sues zu.
Den
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