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Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

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Siebenjährige Welt-Beschauung.
ren/ so mir meine Cameel in der Wüsten und auf der Reise hin-
durch gewartet/ sich in die Stadt nicht wagen dörffen/ weil sie
nur vom Raub und Mord in der Wüsten ohne Obrigkeit leben.
Denn wenn dieselben in den Städten erkannt und ertappet
werden/ so haben sie nichts gewissers/ als daß man sie spiesset/
zubeförchten/ weßwegen sie sich denn leicht nicht in eine Stadt
machen. Wem sie aber ihre Dienste versprechen/ bey dem wa-
gen sie gewiß auch Leib und Leben auf der Reise gegen andere
rauberische Mohren/ wenn sie von denselben angefallen wer-
den.

Jn gedachtem Kloster aber habe ich meine Dancksagung
vor allen Dingen abgeleget gegen den Vornehmsten und Obristen
darinnen wegen mir geleisteter guten Beförderung zu dieser
glücklich vollbrachten Reise und sind demselben zugleich auch die
Briefe/ so der Bischoff vom Berg Sinai durch meinen Türcken
zurücke gesendet/ überantwortet worden/ die er auch unten im
Hofe in Gegenwart 23. anwesender und sitzender Münche ab-
gelesen/ worauff ich sammt meinem Türcken zur Danckbarkeit in
ein langes Gemach geführet/ und mit Wein und kleinen einge-
saltzenen Fischlein in Oel zugerichtet tractiret worden.

Und weil dazumahl eine über aus grosse Hitze war/ ist alle-
zeit/ so lange wir bey der Mahlzeit gesessen/ ein Münch gestan-
den/ der uns Lufft und Kühlung machen müssen/ solcher Ge-
stalt und also: Er hatte ein sonderbares von Bretern zugerich-
tetes Instrument, war breit und muste ohne Zweifel inwendig
in der Hohle/ wie ein Blaßbalg/ zugerichtet seyn/ denn wenn
er dasselbe an einem Bande zog/ so gab es gar einen anmuthi-
gen Wind und Kühlung/ welches in solcher ungläublichen Hi-
tze/ wie in Egypten ist/ eine über alle masse angenehme Erqui-
ckung giebet.

Als
G g 3

Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
ren/ ſo mir meine Cameel in der Wuͤſten und auf der Reiſe hin-
durch gewartet/ ſich in die Stadt nicht wagen doͤrffen/ weil ſie
nur vom Raub und Mord in der Wuͤſten ohne Obrigkeit leben.
Denn wenn dieſelben in den Staͤdten erkannt und ertappet
werden/ ſo haben ſie nichts gewiſſers/ als daß man ſie ſpieſſet/
zubefoͤrchten/ weßwegen ſie ſich denn leicht nicht in eine Stadt
machen. Wem ſie aber ihre Dienſte verſprechen/ bey dem wa-
gen ſie gewiß auch Leib und Leben auf der Reiſe gegen andere
rauberiſche Mohren/ wenn ſie von denſelben angefallen wer-
den.

Jn gedachtem Kloſter aber habe ich meine Danckſagung
vor allen Dingen abgeleget gegẽ den Vornehmſten uñ Obriſten
darinnen wegen mir geleiſteter guten Befoͤrderung zu dieſer
gluͤcklich vollbrachten Reiſe uñ ſind demſelben zugleich auch die
Briefe/ ſo der Biſchoff vom Berg Sinai durch meinen Tuͤrcken
zuruͤcke geſendet/ uͤberantwortet worden/ die er auch unten im
Hofe in Gegenwart 23. anweſender und ſitzender Muͤnche ab-
geleſen/ worauff ich ſam̃t meinem Tuͤrcken zur Danckbarkeit in
ein langes Gemach gefuͤhret/ und mit Wein und kleinen einge-
ſaltzenen Fiſchlein in Oel zugerichtet tractiret worden.

Und weil dazumahl eine uͤber aus groſſe Hitze war/ iſt alle-
zeit/ ſo lange wir bey der Mahlzeit geſeſſen/ ein Muͤnch geſtan-
den/ der uns Lufft und Kuͤhlung machen muͤſſen/ ſolcher Ge-
ſtalt und alſo: Er hatte ein ſonderbares von Bretern zugerich-
tetes Inſtrument, war breit und muſte ohne Zweifel inwendig
in der Hohle/ wie ein Blaßbalg/ zugerichtet ſeyn/ denn wenn
er daſſelbe an einem Bande zog/ ſo gab es gar einen anmuthi-
gen Wind und Kuͤhlung/ welches in ſolcher unglaͤublichen Hi-
tze/ wie in Egypten iſt/ eine uͤber alle maſſe angenehme Erqui-
ckung giebet.

Als
G g 3
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[235/0241] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. ren/ ſo mir meine Cameel in der Wuͤſten und auf der Reiſe hin- durch gewartet/ ſich in die Stadt nicht wagen doͤrffen/ weil ſie nur vom Raub und Mord in der Wuͤſten ohne Obrigkeit leben. Denn wenn dieſelben in den Staͤdten erkannt und ertappet werden/ ſo haben ſie nichts gewiſſers/ als daß man ſie ſpieſſet/ zubefoͤrchten/ weßwegen ſie ſich denn leicht nicht in eine Stadt machen. Wem ſie aber ihre Dienſte verſprechen/ bey dem wa- gen ſie gewiß auch Leib und Leben auf der Reiſe gegen andere rauberiſche Mohren/ wenn ſie von denſelben angefallen wer- den. Jn gedachtem Kloſter aber habe ich meine Danckſagung vor allen Dingen abgeleget gegẽ den Vornehmſten uñ Obriſten darinnen wegen mir geleiſteter guten Befoͤrderung zu dieſer gluͤcklich vollbrachten Reiſe uñ ſind demſelben zugleich auch die Briefe/ ſo der Biſchoff vom Berg Sinai durch meinen Tuͤrcken zuruͤcke geſendet/ uͤberantwortet worden/ die er auch unten im Hofe in Gegenwart 23. anweſender und ſitzender Muͤnche ab- geleſen/ worauff ich ſam̃t meinem Tuͤrcken zur Danckbarkeit in ein langes Gemach gefuͤhret/ und mit Wein und kleinen einge- ſaltzenen Fiſchlein in Oel zugerichtet tractiret worden. Und weil dazumahl eine uͤber aus groſſe Hitze war/ iſt alle- zeit/ ſo lange wir bey der Mahlzeit geſeſſen/ ein Muͤnch geſtan- den/ der uns Lufft und Kuͤhlung machen muͤſſen/ ſolcher Ge- ſtalt und alſo: Er hatte ein ſonderbares von Bretern zugerich- tetes Inſtrument, war breit und muſte ohne Zweifel inwendig in der Hohle/ wie ein Blaßbalg/ zugerichtet ſeyn/ denn wenn er daſſelbe an einem Bande zog/ ſo gab es gar einen anmuthi- gen Wind und Kuͤhlung/ welches in ſolcher unglaͤublichen Hi- tze/ wie in Egypten iſt/ eine uͤber alle maſſe angenehme Erqui- ckung giebet. Als G g 3

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Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/241>, abgerufen am 24.11.2024.