Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

Bild:
<< vorherige Seite
Siebenjährige Welt-Beschauung.

Dem Castell gleich gegen über anderthalbe Tagereise von
der Stadt ist das sehr hohe grüne und schöne Gebürge Liba-
nus,
oder Libanon/ dessen in heiliger Schrifft offt gedacht wird
und übern Libanon liegt die berühmte Handels-Stadt Alep-
po
drey Tagereisen von der Stadt Baruth/ die Jnsul Cypern
aber einen Tag und Nacht.

Sonderlich aber hat mir an diesem Orte bey vorgedach-
tem Brunne über alle Masse wol gefallen/ daß man die Stadt
Baruth und ihre Gegend so gar lustig und anmuthig sehen
kan/ wie sie so schön gelegen ist.

Und da wir uns gar wol umgesehen hatten/ sind wir beide
wieder in die Stadt hinein geritten und haben uns zur Abreise
geschicket/ weil ich mich nun vor meine Person in die sechs Ta-
ge zu Baruth aufgehalten und gnugsam umgesehen
hatte.

Das IV. Capitul.

Von meiner Reise von Baruth nach Sydon und
was unterwegs und iedes Orts denckwürdiges zu sehen.
ist.

DEn 10. Augusti st. n. bin ich zwey Stunden nach der Son-
nen Aufgang von Baruth aufgebrochen und habe den
nechsten Weg nach Sydon zugenommen. Es begleiteten
mich aber biß dahin mein gewesener Wirt/ Herr Faber, mit noch
sechs andern Französischen Kauffleuten alle zu Pferde. Und ob
ich gleich für mein müth-Roß und Zehrung sechs Real/ wel-
ches mehr/ als sechs Reichsthaler ist/ geben muste/ so liesse ich
mir doch wol genügen/ weil ich alle gute Ergetzlichkeit dafür
hatte.

Der
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.

Dem Caſtell gleich gegen uͤber anderthalbe Tagereiſe von
der Stadt iſt das ſehr hohe gruͤne und ſchoͤne Gebuͤrge Liba-
nus,
oder Libanon/ deſſen in heiliger Schrifft offt gedacht wird
und uͤbern Libanon liegt die beruͤhmte Handels-Stadt Alep-
po
drey Tagereiſen von der Stadt Baruth/ die Jnſul Cypern
aber einen Tag und Nacht.

Sonderlich aber hat mir an dieſem Orte bey vorgedach-
tem Brunne uͤber alle Maſſe wol gefallen/ daß man die Stadt
Baruth und ihre Gegend ſo gar luſtig und anmuthig ſehen
kan/ wie ſie ſo ſchoͤn gelegen iſt.

Und da wir uns gar wol umgeſehen hatten/ ſind wir beide
wieder in die Stadt hinein geritten und haben uns zur Abreiſe
geſchicket/ weil ich mich nun vor meine Perſon in die ſechs Ta-
ge zu Baruth aufgehalten und gnugſam umgeſehen
hatte.

Das IV. Capitul.

Von meiner Reiſe von Baruth nach Sydon und
was unterwegs und iedes Orts denckwuͤrdiges zu ſehen.
iſt.

DEn 10. Auguſti ſt. n. bin ich zwey Stunden nach der Son-
nen Aufgang von Baruth aufgebrochen und habe den
nechſten Weg nach Sydon zugenommen. Es begleiteten
mich aber biß dahin mein geweſener Wirt/ Herr Faber, mit noch
ſechs andern Franzoͤſiſchen Kauffleuten alle zu Pferde. Und ob
ich gleich fuͤr mein muͤth-Roß und Zehrung ſechs Real/ wel-
ches mehr/ als ſechs Reichsthaler iſt/ geben muſte/ ſo lieſſe ich
mir doch wol genuͤgen/ weil ich alle gute Ergetzlichkeit dafuͤr
hatte.

Der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0266" n="260"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Siebenja&#x0364;hrige Welt-Be&#x017F;chauung.</hi> </fw><lb/>
            <p>Dem Ca&#x017F;tell gleich gegen u&#x0364;ber anderthalbe Tagerei&#x017F;e von<lb/>
der Stadt i&#x017F;t das &#x017F;ehr hohe gru&#x0364;ne und &#x017F;cho&#x0364;ne Gebu&#x0364;rge <hi rendition="#aq">Liba-<lb/>
nus,</hi> oder Libanon/ de&#x017F;&#x017F;en in heiliger Schrifft offt gedacht wird<lb/>
und u&#x0364;bern Libanon liegt die beru&#x0364;hmte Handels-Stadt <hi rendition="#aq">Alep-<lb/>
po</hi> drey Tagerei&#x017F;en von der Stadt Baruth/ die Jn&#x017F;ul Cypern<lb/>
aber einen Tag und Nacht.</p><lb/>
            <p>Sonderlich aber hat mir an die&#x017F;em Orte bey vorgedach-<lb/>
tem Brunne u&#x0364;ber alle Ma&#x017F;&#x017F;e wol gefallen/ daß man die Stadt<lb/>
Baruth und ihre Gegend &#x017F;o gar lu&#x017F;tig und anmuthig &#x017F;ehen<lb/>
kan/ wie &#x017F;ie &#x017F;o &#x017F;cho&#x0364;n gelegen i&#x017F;t.</p><lb/>
            <p>Und da wir uns gar wol umge&#x017F;ehen hatten/ &#x017F;ind wir beide<lb/>
wieder in die Stadt hinein geritten und haben uns zur Abrei&#x017F;e<lb/>
ge&#x017F;chicket/ weil ich mich nun vor meine Per&#x017F;on in die &#x017F;echs Ta-<lb/>
ge zu Baruth aufgehalten und gnug&#x017F;am umge&#x017F;ehen<lb/>
hatte.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#fr">Das</hi><hi rendition="#aq">IV</hi>. <hi rendition="#fr">Capitul.</hi></head><lb/>
            <argument>
              <p> <hi rendition="#c">Von meiner Rei&#x017F;e von Baruth nach Sydon und<lb/>
was unterwegs und iedes Orts denckwu&#x0364;rdiges zu &#x017F;ehen.<lb/>
i&#x017F;t.</hi> </p>
            </argument><lb/>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>En 10. Augu&#x017F;ti <hi rendition="#aq">&#x017F;t. n.</hi> bin ich zwey Stunden nach der Son-<lb/>
nen Aufgang von Baruth aufgebrochen und habe den<lb/>
nech&#x017F;ten Weg nach Sydon zugenommen. Es begleiteten<lb/>
mich aber biß dahin mein gewe&#x017F;ener Wirt/ Herr <hi rendition="#aq">Faber,</hi> mit noch<lb/>
&#x017F;echs andern Franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;chen Kauffleuten alle zu Pferde. Und ob<lb/>
ich gleich fu&#x0364;r mein mu&#x0364;th-Roß und Zehrung &#x017F;echs Real/ wel-<lb/>
ches mehr/ als &#x017F;echs Reichsthaler i&#x017F;t/ geben mu&#x017F;te/ &#x017F;o lie&#x017F;&#x017F;e ich<lb/>
mir doch wol genu&#x0364;gen/ weil ich alle gute Ergetzlichkeit dafu&#x0364;r<lb/>
hatte.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Der</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[260/0266] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. Dem Caſtell gleich gegen uͤber anderthalbe Tagereiſe von der Stadt iſt das ſehr hohe gruͤne und ſchoͤne Gebuͤrge Liba- nus, oder Libanon/ deſſen in heiliger Schrifft offt gedacht wird und uͤbern Libanon liegt die beruͤhmte Handels-Stadt Alep- po drey Tagereiſen von der Stadt Baruth/ die Jnſul Cypern aber einen Tag und Nacht. Sonderlich aber hat mir an dieſem Orte bey vorgedach- tem Brunne uͤber alle Maſſe wol gefallen/ daß man die Stadt Baruth und ihre Gegend ſo gar luſtig und anmuthig ſehen kan/ wie ſie ſo ſchoͤn gelegen iſt. Und da wir uns gar wol umgeſehen hatten/ ſind wir beide wieder in die Stadt hinein geritten und haben uns zur Abreiſe geſchicket/ weil ich mich nun vor meine Perſon in die ſechs Ta- ge zu Baruth aufgehalten und gnugſam umgeſehen hatte. Das IV. Capitul. Von meiner Reiſe von Baruth nach Sydon und was unterwegs und iedes Orts denckwuͤrdiges zu ſehen. iſt. DEn 10. Auguſti ſt. n. bin ich zwey Stunden nach der Son- nen Aufgang von Baruth aufgebrochen und habe den nechſten Weg nach Sydon zugenommen. Es begleiteten mich aber biß dahin mein geweſener Wirt/ Herr Faber, mit noch ſechs andern Franzoͤſiſchen Kauffleuten alle zu Pferde. Und ob ich gleich fuͤr mein muͤth-Roß und Zehrung ſechs Real/ wel- ches mehr/ als ſechs Reichsthaler iſt/ geben muſte/ ſo lieſſe ich mir doch wol genuͤgen/ weil ich alle gute Ergetzlichkeit dafuͤr hatte. Der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/266
Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/266>, abgerufen am 22.11.2024.