Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.Siebenjährige Welt-Beschauung. versehen/ bin ich den 28. Augusti st. n. Nachts zwischen drey- undvier und zwantzig Welscher Uhr/ teutscher aber ohngefähr sie- ben und achte im Namen Gottes sammt meinen Niederländer nach dem Reisefertigen Schiffe auf einer Gundela zugefahren: Sind aber/ weil noch alles Gut nicht im Schiffe/ umb Mitter- nacht erst in die weite der See/ nebenst noch zweyen andern grossen Schiffen/ mit guten Winde fortgesegelt/ wiewohl wir nur mit halben Segeln und gemachsam fort gehen dörffen/ weil unser Schiffherr umb einiger Verrichtung willen zurücke bleiben müssen und erst auf den Tag zwischen 10. und 11. Uhr auf einer grossen Parquen nachkommen nebenst zween Trompe- tern/ welche unser Schiff von weiten ersehend mit ihren Trom- peten-Schall lustig beehret/ biß sie endlich gar zu uns kommen. Nachdem nun unser Schiff-Patron unserm Schiffe sich Dieses Ancona ist eine ziemliche grosse Stadt und sonder- woh-
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. verſehen/ bin ich den 28. Auguſti ſt. n. Nachts zwiſchen drey- undvier und zwantzig Welſcher Uhr/ teutſcher aber ohngefaͤhr ſie- ben und achte im Namen Gottes ſammt meinen Niederlaͤnder nach dem Reiſefertigen Schiffe auf einer Gundela zugefahren: Sind aber/ weil noch alles Gut nicht im Schiffe/ umb Mitter- nacht erſt in die weite der See/ nebenſt noch zweyen andern groſſen Schiffen/ mit guten Winde fortgeſegelt/ wiewohl wir nur mit halben Segeln und gemachſam fort gehen doͤrffen/ weil unſer Schiffherr umb einiger Verrichtung willen zuruͤcke bleiben muͤſſen und erſt auf den Tag zwiſchen 10. und 11. Uhr auf einer groſſen Parquen nachkommen nebenſt zween Trompe- tern/ welche unſer Schiff von weiten erſehend mit ihren Trom- peten-Schall luſtig beehret/ biß ſie endlich gar zu uns kommen. Nachdem nun unſer Schiff-Patron unſerm Schiffe ſich Dieſes Ancona iſt eine ziemliche groſſe Stadt und ſonder- woh-
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Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
verſehen/ bin ich den 28. Auguſti ſt. n. Nachts zwiſchen drey- und
vier und zwantzig Welſcher Uhr/ teutſcher aber ohngefaͤhr ſie-
ben und achte im Namen Gottes ſammt meinen Niederlaͤnder
nach dem Reiſefertigen Schiffe auf einer Gundela zugefahren:
Sind aber/ weil noch alles Gut nicht im Schiffe/ umb Mitter-
nacht erſt in die weite der See/ nebenſt noch zweyen andern
groſſen Schiffen/ mit guten Winde fortgeſegelt/ wiewohl wir
nur mit halben Segeln und gemachſam fort gehen doͤrffen/
weil unſer Schiffherr umb einiger Verrichtung willen zuruͤcke
bleiben muͤſſen und erſt auf den Tag zwiſchen 10. und 11. Uhr auf
einer groſſen Parquen nachkommen nebenſt zween Trompe-
tern/ welche unſer Schiff von weiten erſehend mit ihren Trom-
peten-Schall luſtig beehret/ biß ſie endlich gar zu uns kommen.
Nachdem nun unſer Schiff-Patron unſerm Schiffe ſich
genahet und daſſelbe mit Trommel- und Trompeten-Schall/
wie gedacht/ froͤlich empfangen/ welches ſchoͤn zuhoͤren war/
auch unſer Capitain demſelben mit loͤſung dreyer Stuͤcken be-
willkommet/ ſind wir drauff im Namen Gottes mit heller
Stimme dreymahl JESUS/ JESUS/ JESUS ſchrey-
end mit vollen Segeln der weite des Meeres zugefahren. Sind
alſo vom 29. Auguſt. biß den 2. Sept. ſt. n. gar gluͤcklich fortkom-
men und haben dieſen gedachten 2. Sept. im voruͤber Segeln ohn
gefaͤhr auf funffzehen teutſche Meilen zu Geſichte bekommen/
1. Ancona.
Dieſes Ancona iſt eine ziemliche groſſe Stadt und ſonder-
lich beruͤhmt wegen der Schiff fahrt und ſtarcken Handlung/
die allda getrieben wird/ wie ſie denn auch noch ziemlich feſt iſt/
liegt allenthalben ſehr luſtig/ unten an einem groſſen Berge am
Meere/ welcher Berg genennet wird Monte d’ Ancona: Dabey
liegt auch ein Caſtell zur Stadt gehoͤrig/ wor auf ein Cardinal
woh-
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