Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.Siebenjährige Welt-Beschauung. Das X. Capitul. Von meiner Reise gen Cana und Nazareth und was DEn 14. Augusti bin ich nebenst meinem Franzosen um Von hier aus sind wir erst in einer schönen Ebene zwischen Weiter sind wir zur lincken Hand an und unter ziemli- Nach diesem kamen wir Cana nahe. Allein wir hatten man M m 2
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. Das X. Capitul. Von meiner Reiſe gen Cana und Nazareth und was DEn 14. Auguſti bin ich nebenſt meinem Franzoſen um Von hier aus ſind wir erſt in eineꝛ ſchoͤnen Ebene zwiſchen Weiter ſind wir zur lincken Hand an und unter ziemli- Nach dieſem kamen wir Cana nahe. Allein wir hatten man M m 2
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Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
Das X. Capitul.
Von meiner Reiſe gen Cana und Nazareth und was
unterwegs und allda zu ſehen
geweſen.
DEn 14. Auguſti bin ich nebenſt meinem Franzoſen um
Mitternacht von hier wieder aufgebrochen/ da wir denn
biß dahin am Meere unter freyem Himmel verlieb
nehmen muſten/ weil der Han geſchloſſen ward/ ſo bald die
Kauffleute den vorigen Tag auch hinweggezogen waren und
konte alſo der Han uns allein zugefallen nicht offen gehalten
werden/ noch dorffte.
Von hier aus ſind wir erſt in eineꝛ ſchoͤnen Ebene zwiſchen
Baumwollen Gebuͤſche und Getreyde/ hernach gegen Mor-
gen zwiſchen luſtigen gruͤnen Gebuͤrge/ nicht ſonderlich hoch/
hingereiſet und war es wegen der ſtreiffendẽ Mohren hieherum
ſehr unſicher/ weßwegen wir im̃er in Furcht und Sorgen ſtehen
muſten/ daß wir ihnen in die Haͤnde kommen moͤgten/ wie
auch wol geſchehenwaͤre/ wenn uns Gott nicht gefuͤhret haͤtte.
Weiter ſind wir zur lincken Hand an und unter ziemli-
chem hohen Gebuͤrge die Gegend und Gelegenheit Cana an-
ſichtig worden/ indem wir zur rechten Hand ein zerſtoͤrtes
Dorff vorbey ritten/ allwo wir einen ſchoͤnen reinen und fri-
ſchen Brunnen antraffen. Und weils ſehr warm und dem-
nach ich meines theils ſehr durſtig war/ habe ich mich recht ſat
getruncken und wol gelabet/ auch ſo/ daß ich mich faſt nicht ſatt
trincken konte/ dieweil das Waſſer zumal ſo gar ſchoͤn klar/ an-
muthig und wolſchmeckend zu trincken war.
Nach dieſem kamen wir Cana nahe. Allein wir hatten
gewiß dahin einen ſolchen boͤſen Weg uͤbers Gebuͤrge/ bald in
die Hoͤhe/ bald jaͤhling herab zu reiſen/ dz man im̃er ſorgen muſte
man
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