Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.Siebenjährige Welt-Beschauung. ckische Musquee angebauet ist. Unten auf der Erden in ge-dachter Capelle siehet man einen Stein/ welcher viereckigt und gantz glatt ist/ als ein schöner weiser Marmel/ da es doch nur ein gemeiner Stein ist/ und siehet man gar eigentlich einen blos- sen lincken Fuß-Tritt im selbigen Steine/ recht/ als wenn der Fuß/ wie im weichen Wachs/ oder Thoon/ gegleitet/ oder ge- schleppet hätte. Und das soll der letzte Tritt Christi auf Erden gewesen seyn/ da er gen Himmel gefahren. Den rechten Fuß- Tritt desselben haben die Türcken für grosser Andacht hinab in die Stadt in den Tempel Salomonis getragen. Da kan und darff nunkein Christe bey Verlust seines Glaubens und Le- bens hinein kommen/ sondern die Türcken allein. Denn sie hal- ten solchen Tempel gar für ein sonderbares Heiligthumb und die Christen viel zu unwürdig denselbigen zubetreten. Die dritte Spitze deß Oelberges gegen den toden Meere Das XI. Capitul. Von unserer Ankunfft gen Jerusalem und was DEn 21. Aug. st. n. sind wir glücklich zu Jerusalem ankom- End- P p
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. ckiſche Muſquee angebauet iſt. Unten auf der Erden in ge-dachter Capelle ſiehet man einen Stein/ welcher viereckigt und gantz glatt iſt/ als ein ſchoͤner weiſer Marmel/ da es doch nur ein gemeiner Stein iſt/ und ſiehet man gar eigentlich einen bloſ- ſen lincken Fuß-Tritt im ſelbigen Steine/ recht/ als wenn der Fuß/ wie im weichen Wachs/ oder Thoon/ gegleitet/ oder ge- ſchleppet haͤtte. Und das ſoll der letzte Tritt Chriſti auf Erden geweſen ſeyn/ da er gen Himmel gefahren. Den rechten Fuß- Tritt deſſelben haben die Tuͤrcken fuͤr groſſer Andacht hinab in die Stadt in den Tempel Salomonis getragen. Da kan und darff nunkein Chriſte bey Verluſt ſeines Glaubens und Le- bens hinein kommen/ ſondern die Tuͤrcken allein. Denn ſie hal- ten ſolchen Tempel gar fuͤr ein ſonderbares Heiligthumb und die Chriſten viel zu unwuͤrdig denſelbigen zubetreten. Die dritte Spitze deß Oelberges gegen den toden Meere Das XI. Capitul. Von unſerer Ankunfft gen Jeruſalem und was DEn 21. Aug. ſt. n. ſind wir gluͤcklich zu Jeruſalem ankom- End- P p
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Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
ckiſche Muſquee angebauet iſt. Unten auf der Erden in ge-
dachter Capelle ſiehet man einen Stein/ welcher viereckigt und
gantz glatt iſt/ als ein ſchoͤner weiſer Marmel/ da es doch nur
ein gemeiner Stein iſt/ und ſiehet man gar eigentlich einen bloſ-
ſen lincken Fuß-Tritt im ſelbigen Steine/ recht/ als wenn der
Fuß/ wie im weichen Wachs/ oder Thoon/ gegleitet/ oder ge-
ſchleppet haͤtte. Und das ſoll der letzte Tritt Chriſti auf Erden
geweſen ſeyn/ da er gen Himmel gefahren. Den rechten Fuß-
Tritt deſſelben haben die Tuͤrcken fuͤr groſſer Andacht hinab in
die Stadt in den Tempel Salomonis getragen. Da kan und
darff nunkein Chriſte bey Verluſt ſeines Glaubens und Le-
bens hinein kommen/ ſondern die Tuͤrcken allein. Denn ſie hal-
ten ſolchen Tempel gar fuͤr ein ſonderbares Heiligthumb und
die Chriſten viel zu unwuͤrdig denſelbigen zubetreten.
Die dritte Spitze deß Oelberges gegen den toden Meere
zu iſt kleiner und niedriger ohne Graß und Baͤume/ da ſonſt
der Oelberg allendhalben mit Palm- und Oelbaͤumen und an-
dern mehr gar ſchoͤn bewachſen und luſtig anzuſehen iſt/ zumal
der Palm- und Oelbaͤume halben/ welche Winter und Som̃er
gruͤn bleiben. Und ſo viel vom Oelberge.
Das XI. Capitul.
Von unſerer Ankunfft gen Jeruſalem und was
allda denckwuͤrdiges zu ſehen
iſt.
DEn 21. Aug. ſt. n. ſind wir gluͤcklich zu Jeruſalem ankom-
men/ gleich da der Tuͤrcke auf dem Thurm halb Abend
ruffte/ muſten aber hauſſen vorm Thore gute anderthal-
be Stunde warten/ ehe wir Beſcheid bekamen/ ob ſie uns hin-
ein laſſen wolten/ oder nicht/ weches uns nicht wenig zuwider
war/ muſten aber doch die beſten Worte geben und darzu bit-
ten und flehen.
End-
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