Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.Siebenjährige Welt-Beschauung. so eben in dieser Gasse/ oder Schmertz-Strasse zur rechtenHand/ weiter hin auf den Berg Moria/ auf welchem ietzt ein alter Abyssiner Münch wohnet/ so ein Mohr ist. Zur rechten Hand im Hinauffteigen auf den Berg Moria siehet man oben einen Oelbaum/ um welche Gegend der Orth gewiesen wird/ da der Ertzvater Abraham den Wieder im Büsche verfitzt ge- sehen zum Opffer/ daß er seines Sohnes schonen konte. Von der Porta judiciaria abwerts die Schmertz-Strasse Als wir aus dieser Gasse gewesen/ sind wir vor das Da- Zur rechten Hand nach dem Thore zu im Anfange der Ohn-
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. ſo eben in dieſer Gaſſe/ oder Schmertz-Straſſe zur rechtenHand/ weiter hin auf den Berg Moria/ auf welchem ietzt ein alter Abyſſiner Muͤnch wohnet/ ſo ein Mohr iſt. Zur rechten Hand im Hinauffteigen auf den Berg Moria ſiehet man oben einen Oelbaum/ um welche Gegend der Orth gewieſen wird/ da der Ertzvater Abraham den Wieder im Buͤſche verfitzt ge- ſehen zum Opffer/ daß er ſeines Sohnes ſchonen konte. Von der Porta judiciaria abwerts die Schmertz-Straſſe Als wir aus dieſer Gaſſe geweſen/ ſind wir vor das Da- Zur rechten Hand nach dem Thore zu im Anfange der Ohn-
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Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
ſo eben in dieſer Gaſſe/ oder Schmertz-Straſſe zur rechten
Hand/ weiter hin auf den Berg Moria/ auf welchem ietzt ein
alter Abyſſiner Muͤnch wohnet/ ſo ein Mohr iſt. Zur rechten
Hand im Hinauffteigen auf den Berg Moria ſiehet man oben
einen Oelbaum/ um welche Gegend der Orth gewieſen wird/
da der Ertzvater Abraham den Wieder im Buͤſche verfitzt ge-
ſehen zum Opffer/ daß er ſeines Sohnes ſchonen konte.
Von der Porta judiciaria abwerts die Schmertz-Straſſe
hin iſt zur rechten Hand das Hauß der heiligen Veronica, oder
vielmehr der Ort/ wo ſie dem HErrn Chriſto/ als er mit ſeinem
Creutz matt und voller Schweiß vorbey gangen/ ein Wuͤſch-
tuch vor Jammer und Mitleiden gereichet/ daß er ſich damit
abtruͤcknen koͤnnen/ in welchem auch ſein allerheiligſtes Ange-
ſichte/ gar eigentlich zu ſehen/ zum Warzeichen ſoll geblieben
und alſo der heiligen Veronica zu ruͤcke gegeben worden ſeyn/
wie man vor warhafftig berichtet und vorgiebet.
Als wir aus dieſer Gaſſe geweſen/ ſind wir vor das Da-
masker Thor kommen/ durch welches wir hinein gangen/ da
ward mir der Ort gezeiget/ wo der reiche Mann gewohnet/ der
den armen Lazarum vor ſeiner Thuͤr verſchmachten laſſen/
weßwegen er auch hinwiderumb mit Unbarmhertzigkeit zur
Hoͤllen verſtoſſen worden und allda ewige Qual und Pein lei-
den muͤſſen.
Zur rechten Hand nach dem Thore zu im Anfange der
Gaſſen/ ehe man hinein koͤmmt/ zeiget man einen Ort/ da der
HErr JEſus mit dem ſchweren Creutze/ das er ſchon biß da-
her aus dem Hauſe Pilati getragen hatte/ zu Boden ſoll gefal-
len ſeyn und wird dabey berichtet/ daß/ als der HErr JEſus
alſo darnieder gefallen und ſeine liebe Mutter/ ſo ihme nach-
gefolget/ es geſehen/ fuͤr Hertzeleid an der Ecke der Gaſſen in
Ohn-
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