Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.Siebenjährige Welt-Beschauung. Was aber hiervon zu halten/ beides daß sich Maria al- Nach der Mittags-Mahlzeit habe ich einen kleinen Esel Jn diesen Brunnen muß man von oben hinunter unter Von dannen sind wir zu drey grossen weiten und tieffen schen T t
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. Was aber hiervon zu halten/ beides daß ſich Maria al- Nach der Mittags-Mahlzeit habe ich einen kleinen Eſel Jn dieſen Brunnen muß man von oben hinunter unter Von dannen ſind wir zu drey groſſen weiten und tieffen ſchen T t
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Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
Was aber hiervon zu halten/ beides daß ſich Maria al-
da mit ihrem Jeſulein ſolle verborgen gehalten haben/ als auch
daß ihre Bruͤſte ſo viel Milch von ſich ſchieſſen koͤnnen und den
Felſen ſo weiß und kraͤfftig damit gemachet/ wird jenes ein er-
leuchteter Chriſt aus der Gegenhaltung heiliger Schrifft/ die-
ſes aber ein Natur-Erfahrner leicht abnehmen koͤnnen. Qui
facilè credit, facilè fallitur. Hexel mit unter.
Nach der Mittags-Mahlzeit habe ich einen kleinen Eſel
gemuͤthet und bin nebenſt einem Maronitiſchen Chriſten/
welcher der Jtalieniſchen Sprache kundig war/ zum Bruñen
Salomonis geritten. Anfaͤnglich ſind wir zwiſchen Gaͤrten/
nachmals aber uͤber ſteinigte Berge hinkommen/ biß wir zu
gedachtem Brunn kommen.
Jn dieſen Brunnen muß man von oben hinunter unter
einem groſſen Baum durch ein Loch mit groſſer Muͤhe ſteigen/
iſt deßwegen gantz finſter drunten/ daß man Liechte gebrau-
chen muß/ wenn man ſich recht beſehen will. Und auf ſolche maſ-
ſe habe ich geſehen/ daß der Brunn ſehr weit mit etzlichen Bo-
gen umfangen iſt und hoͤret man mit Luſt das liebliche und an-
mutige Rauſchen deß ſuͤſſen friſchen Waſſers in denen zum
theil felſigten und zum theil gemauerten tieffen und langen Hoͤ-
len. Koͤnig Salomon aber ſoll dieſen Brunn haben bauen laſ-
ſen/ wannenhero er auch den Namen bekommen/ daß er Sa-
lomonis Brunn genennet wird/ als er denn auch um dieſen
Brunn herum ſeine ſchoͤne Weingaͤrten gehabt.
Von dannen ſind wir zu drey groſſen weiten und tieffen
Teichen kommen/ welche/ wie leicht zu achten/ mit groſſen Un-
koſten in harten Felß gehauen ſind. Man muß an etzlichen
Stuffen hinein ſteigen und daß Waſſer ſammlet ſich hinein
vom hohen Gebuͤrge herab/ wenns regnet. Auß ſolchen Teichen
wird/ wie ich geſehen/ das Waſſer in Canalen und Roͤhren zwi-
ſchen
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