Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.Siebenjährige Welt-Beschauung. Höhe unterschiedene Gänge übereinander mit starcken Mar-melsteinern Säulen umher und so künstlich und gantz krumm gebauet/ als wenn er sich beugte und man gedencken solte/ er würde diesen Augenblück übern Hauffen fallen. Gegen über ist ein wunderschöne Marmelsteinerne Kir- Jndem wir uns an diesem Orthe gnungsam umge- Das VII. Capitul. Von meiner Reise von Pisa biß gen Rom und was DEn 14. Dec. Mittags um 11. Uhr sassen wir zu Pisa zu Pfer- seten
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. Hoͤhe unterſchiedene Gaͤnge uͤbereinander mit ſtarcken Mar-melſteinern Saͤulen umher und ſo kuͤnſtlich und gantz krumm gebauet/ als wenn er ſich beugte und man gedencken ſolte/ er wuͤrde dieſen Augenbluͤck uͤbern Hauffen fallen. Gegen uͤber iſt ein wunderſchoͤne Marmelſteinerne Kir- Jndem wir uns an dieſem Orthe gnungſam umge- Das VII. Capitul. Von meiner Reiſe von Piſa biß gen Rom und was DEn 14. Dec. Mittags um 11. Uhr ſaſſen wir zu Piſa zu Pfer- ſeten
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Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
Hoͤhe unterſchiedene Gaͤnge uͤbereinander mit ſtarcken Mar-
melſteinern Saͤulen umher und ſo kuͤnſtlich und gantz krumm
gebauet/ als wenn er ſich beugte und man gedencken ſolte/ er
wuͤrde dieſen Augenbluͤck uͤbern Hauffen fallen.
Gegen uͤber iſt ein wunderſchoͤne Marmelſteinerne Kir-
che/ mit Bley gedeckt. Die iſt ſehr groſſer Hoͤhe und allendhal-
ben mit ſchoͤnen Figuren gezieret/ und die Thor und Pforten
ſind von Metall aufs kuͤnſtlichſte gearbeithet. Auch hat die
Univerſitaͤt allda einen wunderſchoͤnen Garten/ in welchem ich
geſehen/ wie zierlich er angeleget iſt/ und koſtbar gebauet und
beſetzet mit allerhand ſchoͤnen Fruͤchten und fremden Gewaͤch-
ſen/ darneben denn auch ein herrliches Hauß ſtehet/ darinnen
viel ungewoͤhnliche und ſehr wunderbare Rieſen-Gebeine und
Gliedmaſſen zu ſehen ſind.
Jndem wir uns an dieſem Orthe gnungſam umge-
ſehen hatten/ bin ich mit meiner Reiſe-Geſellſchafft zu Rathe
gangen und ſind zuſammen ſchluͤſſig worden/ daß wir nun un-
ſern Weg am nechſten nach Rom zunehmen wolten/ weßwe-
gen ich denn dem wolgeneigten Leſer allhier auch beyfuͤgen
muß/ wie fuͤr Reiſende allda am bequemſten fort zu kommen
iſt.
Das VII. Capitul.
Von meiner Reiſe von Piſa biß gen Rom und was
unterwegens denckwuͤrdiges zu ſehen
iſt.
DEn 14. Dec. Mittags um 11. Uhr ſaſſen wir zu Piſa zu Pfer-
de/ die wir bey unſerm Wirthe daſelbſt muͤtheten und rei-
ſeten
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