Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.Siebenjährige Welt-Beschauung. frisch Wasser in die Stadt geführet wird/ daß kein Mangeldaran in der gantzen Stadt zu spüren ist. Die Gebäu der Stadt Constantinopel belangend/ sind Keine Glasefenster brauchen sie/ daß man außsehen könte Die Gassen betreffend/ sind selbige schmaal und unge- Sonst aber hat Constantinopel viel leere Plätze/ unter Die Kirchen alle deren sammt den Capellen in den wol
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. friſch Waſſer in die Stadt gefuͤhret wird/ daß kein Mangeldaran in der gantzen Stadt zu ſpuͤren iſt. Die Gebaͤu der Stadt Conſtantinopel belangend/ ſind Keine Glaſefenſter brauchen ſie/ daß man außſehen koͤnte Die Gaſſen betreffend/ ſind ſelbige ſchmaal und unge- Sonſt aber hat Conſtantinopel viel leere Plaͤtze/ unter Die Kirchen alle deren ſammt den Capellen in den wol
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Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
friſch Waſſer in die Stadt gefuͤhret wird/ daß kein Mangel
daran in der gantzen Stadt zu ſpuͤren iſt.
Die Gebaͤu der Stadt Conſtantinopel belangend/ ſind
dieſelben von gar ſchlechten Haͤuſern von Holtz auffgebauet/
haben von auſſen gar kein Anſehen und ſind aufs ſchlechteſte/
und liederlichſte zugerichtet: Weñ man aber hinein kom̃et/ ſind
ſind ſie aufs zierlichſte an Waͤnden und um und um auf der Er-
den mit ſchoͤnen Teppichen gezieret/ auch ſind die Decken oben/
und wo keine Teppiche hengen/ die Waͤnde mit Gold uñ andern
ſchoͤnen Farben außgemahlet/ daß mans von auſſen nicht ge-
glaͤubet haͤtte.
Keine Glaſefenſter brauchen ſie/ daß man außſehen koͤnte
und wenn man ja welche ſindet in den Zimmern/ ſo ſind ſie in
der Hoͤhe unter der Decken/ iedoch von groben dicken Glaſe/
welches ſtat deß Bleyes in weiſſen Thoon eines queerfingers
dicke und breit eingeſetzet: Wo man aber außſiehet/ ſind vier-
eckichte offene Fenſter/ ſo man mit Fenſterlaͤden ſchluͤſſen kan/
und dieſelben macht man im Winter mit Papier zu von Oel uͤ-
berſtrichen/ daß ſie deſto liechter ſeyn.
Die Gaſſen betreffend/ ſind ſelbige ſchmaal und unge-
pflaſtert/ außbenommen an Haͤuſern ſind ſie auf beiden Seiten
mit ſteinern Abſaͤtzen und ſind dieſelben von groſſen breiten Kei-
ſelſteinen/ wie auch/ wo etwan eine Gaſſe ja gepflaſtert/ mit der-
gleichen Steinen beleget iſt.
Sonſt aber hat Conſtantinopel viel leere Plaͤtze/ unter
welchen ihrer viel mit Cypreſſen- und andern fruchtbaren
Baͤumen außgeſetzet ſind/ welches denn der Stadt gar einen
anmuhtigen Wolſtand giebet.
Die Kirchen alle deren ſammt den Capellen in den
Ringmaueren uͤber zwey tauſend ſind/ ſind uͤberauß ſchoͤn/ in-
wendig von dem ſchoͤnſten Marmel von allerhand Farben/ ſo
wol
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