Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.Siebenjährige Welt-Beschauung. dannen aufgemacht und sind 8. Hermanli kommen/ drey Mei-len Hat ein fliessend Wasser/ Büuktersa genannt und eine sehr lange steinerne Brücke. Und eine Meile von diesem Orthe wird die Erde/ Bolus Armenus genannt/ gefunden und gegraben. Den 15. Martij früh um 6. Uhr sind wir wieder aufgewesen und 9. nach Mustofa Baschatschopri kommen/ welches von Herman- li drey Meilen abgelegen. Hat auch eine steinerne Brücke von 400. gemeinen Schritten lang und 9. Schritte breit/ massen denn auch gar eine schöne Carabassari 135. Schritte lang und 35. Schritte breit/ also/ daß eine grosse Anzahl Rosse darinnen ge- stellet werden können. Von dannen sind wir den 16. Martij in aller frühe aufgewesen und drauff um 11. Uhr glücklich ankom- men 10. zu Adrianopel, von welchem Orthe im folgenden Ca- pitul soll gesagt werden. Das XV. Capitul. Von der Stadt Adrianopel, wie wir allda empfangen WJe wir uns an diese Stadt genähert/ sind Jhre Excell. von Es liegt die Stadt in einem Thaal/ weßwegen wir sie man L 3
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. dannen aufgemacht und ſind 8. Hermanli kommen/ drey Mei-len Hat ein flieſſend Waſſer/ Büukterſa genannt und eine ſehr lange ſteinerne Bruͤcke. Und eine Meile von dieſem Orthe wird die Erde/ Bolus Armenus genannt/ gefunden und gegraben. Den 15. Martij fruͤh um 6. Uhr ſind wir wiedeꝛ aufgeweſen und 9. nach Muſtofa Baſchatſchopri kommen/ welches von Herman- li drey Meilen abgelegen. Hat auch eine ſteinerne Bruͤcke von 400. gemeinen Schritten lang und 9. Schritte breit/ maſſen denn auch gar eine ſchoͤne Carabaſſari 135. Schritte lang und 35. Schritte breit/ alſo/ daß eine groſſe Anzahl Roſſe darinnen ge- ſtellet werden koͤnnen. Von dannen ſind wir den 16. Martij in aller fruͤhe aufgeweſen und drauff um 11. Uhr gluͤcklich ankom- men 10. zu Adrianopel, von welchem Orthe im folgenden Ca- pitul ſoll geſagt werden. Das XV. Capitul. Von der Stadt Adrianopel, wie wir allda empfangen WJe wiꝛ uns an dieſe Stadt genaͤheꝛt/ ſind Jhre Excell. von Es liegt die Stadt in einem Thaal/ weßwegen wir ſie man L 3
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Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
dannen aufgemacht und ſind 8. Hermanli kommen/ drey Mei-
len Hat ein flieſſend Waſſer/ Büukterſa genannt und eine ſehr
lange ſteinerne Bruͤcke. Und eine Meile von dieſem Orthe wird
die Erde/ Bolus Armenus genannt/ gefunden und gegraben.
Den 15. Martij fruͤh um 6. Uhr ſind wir wiedeꝛ aufgeweſen und
9. nach Muſtofa Baſchatſchopri kommen/ welches von Herman-
li drey Meilen abgelegen. Hat auch eine ſteinerne Bruͤcke von
400. gemeinen Schritten lang und 9. Schritte breit/ maſſen
denn auch gar eine ſchoͤne Carabaſſari 135. Schritte lang und 35.
Schritte breit/ alſo/ daß eine groſſe Anzahl Roſſe darinnen ge-
ſtellet werden koͤnnen. Von dannen ſind wir den 16. Martij in
aller fruͤhe aufgeweſen und drauff um 11. Uhr gluͤcklich ankom-
men 10. zu Adrianopel, von welchem Orthe im folgenden Ca-
pitul ſoll geſagt werden.
Das XV. Capitul.
Von der Stadt Adrianopel, wie wir allda empfangen
worden und was denckwuͤrdiges allda zu ſehen iſt.
WJe wiꝛ uns an dieſe Stadt genaͤheꝛt/ ſind Jhre Excell. von
den Tuͤrcken zu Roß und Fuß gar praͤchtig angenommen
und eingeholet worden/ kurtz aber vor der Stadt haben
uns 12. Tuͤrcken und Zigeuͤner aufgewartet mit ihrer Barba-
riſchen Muſic und alſo damit in die Stadt begleitet.
Es liegt die Stadt in einem Thaal/ weßwegen wir ſie
auf eine Meile wegs ſehen koͤnnen/ ehe wir hinan kommen und
fleußt dran hin das Waſſer Moriza, uͤber welches eine ſehr lan-
ge ſteinerne Bruͤcke gehet. Sie iſt ziemlich groß und hat eine
neue Kirche mit vier Thuͤrmen/ allenthalben mit Bley gede-
cket und iſt wol zu ſehen/ denn es gewiß ein uͤber auß ſchoͤnes
Werck iſt/ nach dem es die Tuͤrcken erbauet haben/ von denen
man
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