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Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

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Siebenjährige Welt-Beschauung.
May Anno 1635. verblieben. Hier auf bin ich wieder zu rücke
nach Wien und von dar nacher Baden gezogen um auch allda
mich in etwas umzusehen und meinem Gemüthe Gnüge zu
thun.

Es ist aber gedachtes Baden eine Stadt unter in Oester-
reich 2 Meilen von Wien gelegen/ und ist ein wollerbauetes war-
mes Bad allda/ deme zugefallen viel hohe und niederige Per-
sonen/ Fürsten/ Grafen/ Freyherrn/ Edle und andere/ ja offt-
mahls wol der Keyser und die Keyserin selber dahin reisen und
baden/ fürnemlich im Frühlinge/ da das Bad am kräfftigsten
gehalten wird/ dieweil viel Kranckheiten dadurch curiret
worden.

Von Baden bin ich nach Edenburg/ welches eine kleine
Stadt in Ungern/ gereiset. Nach dem aber Jhre Gn. Herr
Eustach/ Freyherr von Althann von meiner Ankunfft ver-
nommen/ mich zu sich erfordern lassen und mir gnädig ange-
bothen/ wo mirs beliebe/ ich mich so lange/ als ich wolle/ bey
ihm auffhalten solle/ habe ichs auch in Unterthänigkeit ange-
nommen und mich biß auf den 19. Febr. st.n. deß 1636 sten Jah-
res/ da ich auch meinen Wechsel von Hause bekommen/ auff ge-
halten und ist mir ieder Zeit/ so wol vor jetziger Reise nach Con-
stantinopel/ als auch dißmahl von Jhrer Gn. alle Gnade und
Gutes erwiesen worden/ die ich nicht gnugsam rühmen
kan.

Dieweilich nun meinen Wechsel und Geld in die Hände
bekommen hatte/ war mein einiges Tichten und Dencken auff
die Reise nach dem gelobten Lande/ habe demnach von Jhrer
Gn in aller Unterthänigkeit und mit schuldigster Dancksagung
Uhrlaub genommen und vorgedachtes 19. Febr. früh um 8.
Uhr in grossem Schnee von Edenburg mit einem Landgutscher
abgereiset/ zu Mittage nach Wampersdorff/ welches schon

wie-

Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
May Anno 1635. verblieben. Hier auf bin ich wieder zu ruͤcke
nach Wien und von dar nacher Baden gezogen um auch allda
mich in etwas umzuſehen und meinem Gemuͤthe Gnuͤge zu
thun.

Es iſt aber gedachtes Baden eine Stadt unter in Oeſter-
reich 2 Meilen von Wien gelegẽ/ und iſt ein wollerbauetes war-
mes Bad allda/ deme zugefallen viel hohe und niederige Per-
ſonen/ Fuͤrſten/ Grafen/ Freyherrn/ Edle und andere/ ja offt-
mahls wol der Keyſer und die Keyſerin ſelber dahin reiſen und
baden/ fuͤrnemlich im Fruͤhlinge/ da das Bad am kraͤfftigſten
gehalten wird/ dieweil viel Kranckheiten dadurch curiret
worden.

Von Baden bin ich nach Edenburg/ welches eine kleine
Stadt in Ungern/ gereiſet. Nach dem aber Jhre Gn. Herr
Euſtach/ Freyherr von Althann von meiner Ankunfft ver-
nommen/ mich zu ſich erfordern laſſen und mir gnaͤdig ange-
bothen/ wo mirs beliebe/ ich mich ſo lange/ als ich wolle/ bey
ihm auffhalten ſolle/ habe ichs auch in Unterthaͤnigkeit ange-
nommen und mich biß auf den 19. Febr. ſt.n. deß 1636 ſten Jah-
res/ da ich auch meinen Wechſel von Hauſe bekommen/ auff ge-
halten und iſt mir ieder Zeit/ ſo wol vor jetziger Reiſe nach Con-
ſtantinopel/ als auch dißmahl von Jhrer Gn. alle Gnade und
Gutes erwieſen worden/ die ich nicht gnugſam ruͤhmen
kan.

Dieweilich nun meinen Wechſel und Geld in die Haͤnde
bekommen hatte/ war mein einiges Tichten und Dencken auff
die Reiſe nach dem gelobten Lande/ habe demnach von Jhrer
Gn in aller Unterthaͤnigkeit und mit ſchuldigſter Danckſagung
Uhrlaub genommen und vorgedachtes 19. Febr. fruͤh um 8.
Uhr in groſſem Schnee von Edenburg mit einem Landgutſcher
abgereiſet/ zu Mittage nach Wampersdorff/ welches ſchon

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[93/0099] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. May Anno 1635. verblieben. Hier auf bin ich wieder zu ruͤcke nach Wien und von dar nacher Baden gezogen um auch allda mich in etwas umzuſehen und meinem Gemuͤthe Gnuͤge zu thun. Es iſt aber gedachtes Baden eine Stadt unter in Oeſter- reich 2 Meilen von Wien gelegẽ/ und iſt ein wollerbauetes war- mes Bad allda/ deme zugefallen viel hohe und niederige Per- ſonen/ Fuͤrſten/ Grafen/ Freyherrn/ Edle und andere/ ja offt- mahls wol der Keyſer und die Keyſerin ſelber dahin reiſen und baden/ fuͤrnemlich im Fruͤhlinge/ da das Bad am kraͤfftigſten gehalten wird/ dieweil viel Kranckheiten dadurch curiret worden. Von Baden bin ich nach Edenburg/ welches eine kleine Stadt in Ungern/ gereiſet. Nach dem aber Jhre Gn. Herr Euſtach/ Freyherr von Althann von meiner Ankunfft ver- nommen/ mich zu ſich erfordern laſſen und mir gnaͤdig ange- bothen/ wo mirs beliebe/ ich mich ſo lange/ als ich wolle/ bey ihm auffhalten ſolle/ habe ichs auch in Unterthaͤnigkeit ange- nommen und mich biß auf den 19. Febr. ſt.n. deß 1636 ſten Jah- res/ da ich auch meinen Wechſel von Hauſe bekommen/ auff ge- halten und iſt mir ieder Zeit/ ſo wol vor jetziger Reiſe nach Con- ſtantinopel/ als auch dißmahl von Jhrer Gn. alle Gnade und Gutes erwieſen worden/ die ich nicht gnugſam ruͤhmen kan. Dieweilich nun meinen Wechſel und Geld in die Haͤnde bekommen hatte/ war mein einiges Tichten und Dencken auff die Reiſe nach dem gelobten Lande/ habe demnach von Jhrer Gn in aller Unterthaͤnigkeit und mit ſchuldigſter Danckſagung Uhrlaub genommen und vorgedachtes 19. Febr. fruͤh um 8. Uhr in groſſem Schnee von Edenburg mit einem Landgutſcher abgereiſet/ zu Mittage nach Wampersdorff/ welches ſchon wie-

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Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/99>, abgerufen am 24.11.2024.