Nestroy, Johann: Einen Jux will er sich machen. Wien, 1844. Weinberl. Wie ich den Kutscher, der uns herg'führt hat, mit meiner silbern Uhr auszahlt hab, muß er mir herausg'falln sein. Christoph. No, das is ja keine 300 Schritt; wartens, ich geh z'ruck, ich weiß 's Platzl genau, werd ihn gleich finden. (Geht im Hintergrunde rechts ab.) Dritter Auftritt. Weinberl (allein). Jetzt habe ich das Glück genossen, ein verfluch- ter Kerl zu sein, und die ganze Ausbeute von dem Glück is, daß ich um keinen Preis mehr ein ver- fluchter Kerl sein möcht. Für einen Commis schickt sich so was nicht. Das kommt mir vor, wie unser Fräule, die sagt auch immer "es schickt sich nicht" und derweil -- Es g'schieht halt allerhand bei der Zeit, was sich nicht schickt. Lied. 1. 's hat Einer a Geld hergliehen ohne Jntressen, Der Schuldner thut aber auf's Zahl'n rein vergessen, Weinberl. Wie ich den Kutſcher, der uns herg’führt hat, mit meiner ſilbern Uhr auszahlt hab, muß er mir herausg’falln ſein. Chriſtoph. No, das is ja keine 300 Schritt; wartens, ich geh z’ruck, ich weiß ’s Platzl genau, werd ihn gleich finden. (Geht im Hintergrunde rechts ab.) Dritter Auftritt. Weinberl (allein). Jetzt habe ich das Glück genoſſen, ein verfluch- ter Kerl zu ſein, und die ganze Ausbeute von dem Glück is, daß ich um keinen Preis mehr ein ver- fluchter Kerl ſein möcht. Für einen Commis ſchickt ſich ſo was nicht. Das kommt mir vor, wie unſer Fräule, die ſagt auch immer „es ſchickt ſich nicht“ und derweil — Es g’ſchieht halt allerhand bei der Zeit, was ſich nicht ſchickt. Lied. 1. ’s hat Einer a Geld hergliehen ohne Jntreſſen, Der Schuldner thut aber auf’s Zahl’n rein vergeſſen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0185" n="179"/> <sp who="#WEIN"> <speaker><hi rendition="#g">Weinberl</hi>.</speaker><lb/> <p>Wie ich den Kutſcher, der uns herg’führt hat,<lb/> mit meiner ſilbern Uhr auszahlt hab, muß er mir<lb/> herausg’falln ſein.</p> </sp><lb/> <sp who="#CHR"> <speaker><hi rendition="#g">Chriſtoph</hi>.</speaker><lb/> <p>No, das is ja keine 300 Schritt; wartens, ich<lb/> geh z’ruck, ich weiß ’s Platzl genau, werd ihn gleich<lb/> finden.</p> <stage>(Geht im Hintergrunde rechts ab.)</stage> </sp> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Dritter Auftritt.</hi> </head><lb/> <sp who="#WEIN"> <speaker> <hi rendition="#g">Weinberl</hi> </speaker> <stage>(allein).</stage><lb/> <p>Jetzt habe ich das Glück genoſſen, ein verfluch-<lb/> ter Kerl zu ſein, und die ganze Ausbeute von dem<lb/> Glück is, daß ich um keinen Preis mehr ein ver-<lb/> fluchter Kerl ſein möcht. Für einen <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Commis</hi></hi> ſchickt<lb/> ſich ſo was nicht. Das kommt mir vor, wie unſer<lb/> Fräule, die ſagt auch immer „es ſchickt ſich nicht“<lb/> und derweil — Es g’ſchieht halt allerhand bei der<lb/> Zeit, was ſich nicht ſchickt.</p><lb/> <lg type="poem"> <head><hi rendition="#g">Lied</hi>.</head><lb/> <lg n="1"> <l> <hi rendition="#b">1.</hi> </l><lb/> <l>’s hat Einer a Geld hergliehen ohne Jntreſſen,</l><lb/> <l>Der Schuldner thut aber auf’s Zahl’n rein vergeſſen,</l><lb/> </lg> </lg> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [179/0185]
Weinberl.
Wie ich den Kutſcher, der uns herg’führt hat,
mit meiner ſilbern Uhr auszahlt hab, muß er mir
herausg’falln ſein.
Chriſtoph.
No, das is ja keine 300 Schritt; wartens, ich
geh z’ruck, ich weiß ’s Platzl genau, werd ihn gleich
finden. (Geht im Hintergrunde rechts ab.)
Dritter Auftritt.
Weinberl (allein).
Jetzt habe ich das Glück genoſſen, ein verfluch-
ter Kerl zu ſein, und die ganze Ausbeute von dem
Glück is, daß ich um keinen Preis mehr ein ver-
fluchter Kerl ſein möcht. Für einen Commis ſchickt
ſich ſo was nicht. Das kommt mir vor, wie unſer
Fräule, die ſagt auch immer „es ſchickt ſich nicht“
und derweil — Es g’ſchieht halt allerhand bei der
Zeit, was ſich nicht ſchickt.
Lied.
1.
’s hat Einer a Geld hergliehen ohne Jntreſſen,
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