Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Nestroy, Johann: Einen Jux will er sich machen. Wien, 1844.

Bild:
<< vorherige Seite
Verwandlung.
(Zanglers Wohnzimmer, rechts eine Seitenthüre, im Pro-
spekt eine Thüre, welche in das Gewölb hinabführt.
Rechts vorne steht ein Silberkasten, links vorne ein
Fenster mit Vorhang. Am Prospekt ist Zanglers Bett.)


Achter Auftritt.
Melchior
(allein, tritt mit Licht aus der Seitenthüre rechts).
Da soll man Anstalten zur Hochzeit machen, die
Wirthschafterin sperrt sich ein in ihr Zimmer, gibt
mir gar kein Gehör, und schimpft so lang bis zum
Schnarchen anfangt. Die Köchin hab ich g'funden,
ah das Weibsbild hat gar einen klassischen Schlaf,
ich muß sagen, das is mir noch nicht unterkommen.
Wenn ich mein Kammerl wüßt, ging ich auch schla-
fen. Jch könnt mich zwar da in Herrn sein Bett
legen, aber wer weiß wär's ihm recht, 's thuts ja
da im Armsessel auch.
(Man hört ein Geräusch im Hin-
tergrunde.)
Was war denn das? -- Ah, ich weiß
schon -- Nix wirds gwesen sein. 's is völlig Entrisch,
allein wach' sein in so ein verschlafnen Haus.
(Das
Geräusch wiederholt sich.)
Jetzt war's aber -- ja es
Verwandlung.
(Zanglers Wohnzimmer, rechts eine Seitenthuͤre, im Pro-
ſpekt eine Thuͤre, welche in das Gewoͤlb hinabfuͤhrt.
Rechts vorne ſteht ein Silberkaſten, links vorne ein
Fenſter mit Vorhang. Am Proſpekt iſt Zanglers Bett.)


Achter Auftritt.
Melchior
(allein, tritt mit Licht aus der Seitenthuͤre rechts).
Da ſoll man Anſtalten zur Hochzeit machen, die
Wirthſchafterin ſperrt ſich ein in ihr Zimmer, gibt
mir gar kein Gehör, und ſchimpft ſo lang bis zum
Schnarchen anfangt. Die Köchin hab ich g’funden,
ah das Weibsbild hat gar einen klaſſiſchen Schlaf,
ich muß ſagen, das is mir noch nicht unterkommen.
Wenn ich mein Kammerl wüßt, ging ich auch ſchla-
fen. Jch könnt mich zwar da in Herrn ſein Bett
legen, aber wer weiß wär’s ihm recht, ’s thuts ja
da im Armſeſſel auch.
(Man hoͤrt ein Geraͤuſch im Hin-
tergrunde.)
Was war denn das? — Ah, ich weiß
ſchon — Nix wirds gweſen ſein. ’s is völlig Entriſch,
allein wach’ ſein in ſo ein verſchlafnen Haus.
(Das
Geraͤuſch wiederholt ſich.)
Jetzt war’s aber — ja es
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0195" n="189"/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Verwandlung</hi>.</hi> </head><lb/>
          <stage>(Zanglers Wohnzimmer, rechts eine Seitenthu&#x0364;re, im Pro-<lb/>
&#x017F;pekt eine Thu&#x0364;re, welche in das Gewo&#x0364;lb hinabfu&#x0364;hrt.<lb/>
Rechts vorne &#x017F;teht ein Silberka&#x017F;ten, links vorne ein<lb/>
Fen&#x017F;ter mit Vorhang. Am Pro&#x017F;pekt i&#x017F;t Zanglers Bett.)</stage>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Achter Auftritt.</hi> </head><lb/>
          <sp who="#MEL">
            <speaker> <hi rendition="#g">Melchior</hi> </speaker><lb/>
            <stage>(allein, tritt mit Licht aus der Seitenthu&#x0364;re rechts).</stage><lb/>
            <p>Da &#x017F;oll man An&#x017F;talten zur Hochzeit machen, die<lb/>
Wirth&#x017F;chafterin &#x017F;perrt &#x017F;ich ein in ihr Zimmer, gibt<lb/>
mir gar kein Gehör, und &#x017F;chimpft &#x017F;o lang bis zum<lb/>
Schnarchen anfangt. Die Köchin hab ich g&#x2019;funden,<lb/>
ah das Weibsbild hat gar einen kla&#x017F;&#x017F;i&#x017F;chen Schlaf,<lb/>
ich muß &#x017F;agen, das is mir noch nicht unterkommen.<lb/>
Wenn ich mein Kammerl wüßt, ging ich auch &#x017F;chla-<lb/>
fen. Jch könnt mich zwar da in Herrn &#x017F;ein Bett<lb/>
legen, aber wer weiß wär&#x2019;s ihm recht, &#x2019;s thuts ja<lb/>
da im Arm&#x017F;e&#x017F;&#x017F;el auch.</p>
            <stage>(Man ho&#x0364;rt ein Gera&#x0364;u&#x017F;ch im Hin-<lb/>
tergrunde.)</stage>
            <p>Was war denn das? &#x2014; Ah, ich weiß<lb/>
&#x017F;chon &#x2014; Nix wirds gwe&#x017F;en &#x017F;ein. &#x2019;s is völlig Entri&#x017F;ch,<lb/>
allein wach&#x2019; &#x017F;ein in &#x017F;o ein ver&#x017F;chlafnen Haus.</p>
            <stage>(Das<lb/>
Gera&#x0364;u&#x017F;ch wiederholt &#x017F;ich.)</stage>
            <p>Jetzt war&#x2019;s aber &#x2014; ja es<lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[189/0195] Verwandlung. (Zanglers Wohnzimmer, rechts eine Seitenthuͤre, im Pro- ſpekt eine Thuͤre, welche in das Gewoͤlb hinabfuͤhrt. Rechts vorne ſteht ein Silberkaſten, links vorne ein Fenſter mit Vorhang. Am Proſpekt iſt Zanglers Bett.) Achter Auftritt. Melchior (allein, tritt mit Licht aus der Seitenthuͤre rechts). Da ſoll man Anſtalten zur Hochzeit machen, die Wirthſchafterin ſperrt ſich ein in ihr Zimmer, gibt mir gar kein Gehör, und ſchimpft ſo lang bis zum Schnarchen anfangt. Die Köchin hab ich g’funden, ah das Weibsbild hat gar einen klaſſiſchen Schlaf, ich muß ſagen, das is mir noch nicht unterkommen. Wenn ich mein Kammerl wüßt, ging ich auch ſchla- fen. Jch könnt mich zwar da in Herrn ſein Bett legen, aber wer weiß wär’s ihm recht, ’s thuts ja da im Armſeſſel auch. (Man hoͤrt ein Geraͤuſch im Hin- tergrunde.) Was war denn das? — Ah, ich weiß ſchon — Nix wirds gweſen ſein. ’s is völlig Entriſch, allein wach’ ſein in ſo ein verſchlafnen Haus. (Das Geraͤuſch wiederholt ſich.) Jetzt war’s aber — ja es

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nestroy_jux_1844
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nestroy_jux_1844/195
Zitationshilfe: Nestroy, Johann: Einen Jux will er sich machen. Wien, 1844, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nestroy_jux_1844/195>, abgerufen am 21.11.2024.