Nestroy, Johann: Einen Jux will er sich machen. Wien, 1844.
der Schütz, das ist aber bei weitem nicht so ge- schmackvoll wie dieser Schütz. Melchior (für sich). Das is klassisch. Zangler. Für heut thut's es, aber Morgen müssen Sie mir den Rock weiter machen. Hupfer. Warum nicht gar, Uniform muß eng sein. Zangler. Aber ich erstick' ja. Hupfer. Macht nichts; Sie haben einmal von der Na- tur eine Art Tallie erhalten, und es ist die Pflicht der Kunst, dieses Geschenk der Natur in das gün- stigste Licht zu stellen. Rekommandir mich bestens. (Zur Mitte ab.) Achter Auftritt. Die Vorigen, ohne Hupfer. Melchior. Er hat halt allweil recht, und gibt nicht nach, man glaubets nicht, wie so ein Schneider bockbeinig ist.
der Schütz, das iſt aber bei weitem nicht ſo ge- ſchmackvoll wie dieſer Schütz. Melchior (fuͤr ſich). Das is klaſſiſch. Zangler. Für heut thut’s es, aber Morgen müſſen Sie mir den Rock weiter machen. Hupfer. Warum nicht gar, Uniform muß eng ſein. Zangler. Aber ich erſtick’ ja. Hupfer. Macht nichts; Sie haben einmal von der Na- tur eine Art Tallie erhalten, und es iſt die Pflicht der Kunſt, dieſes Geſchenk der Natur in das gün- ſtigſte Licht zu ſtellen. Rekommandir mich beſtens. (Zur Mitte ab.) Achter Auftritt. Die Vorigen, ohne Hupfer. Melchior. Er hat halt allweil recht, und gibt nicht nach, man glaubets nicht, wie ſo ein Schneider bockbeinig iſt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#HUP"> <p><pb facs="#f0030" n="24"/> der Schütz, das iſt aber bei weitem nicht ſo ge-<lb/> ſchmackvoll wie dieſer Schütz.</p> </sp><lb/> <sp who="#MEL"> <speaker> <hi rendition="#g">Melchior</hi> </speaker> <stage>(fuͤr ſich).</stage><lb/> <p>Das is klaſſiſch.</p> </sp><lb/> <sp who="#ZAN"> <speaker><hi rendition="#g">Zangler</hi>.</speaker><lb/> <p>Für heut thut’s es, aber Morgen müſſen Sie<lb/> mir den Rock weiter machen.</p> </sp><lb/> <sp who="#HUP"> <speaker><hi rendition="#g">Hupfer</hi>.</speaker><lb/> <p>Warum nicht gar, Uniform muß eng ſein.</p> </sp><lb/> <sp who="#ZAN"> <speaker><hi rendition="#g">Zangler</hi>.</speaker><lb/> <p>Aber ich erſtick’ ja.</p> </sp><lb/> <sp who="#HUP"> <speaker><hi rendition="#g">Hupfer</hi>.</speaker><lb/> <p>Macht nichts; Sie haben einmal von der Na-<lb/> tur eine Art Tallie erhalten, und es iſt die Pflicht<lb/> der Kunſt, dieſes Geſchenk der Natur in das gün-<lb/> ſtigſte Licht zu ſtellen. Rekommandir mich beſtens.</p><lb/> <stage>(Zur Mitte ab.)</stage> </sp> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Achter Auftritt.</hi> </head><lb/> <stage><hi rendition="#g">Die Vorigen</hi>, ohne <hi rendition="#g">Hupfer</hi>.</stage><lb/> <sp who="#MEL"> <speaker><hi rendition="#g">Melchior</hi>.</speaker><lb/> <p>Er hat halt allweil recht, und gibt nicht nach,<lb/> man glaubets nicht, wie ſo ein Schneider bockbeinig iſt.</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [24/0030]
der Schütz, das iſt aber bei weitem nicht ſo ge-
ſchmackvoll wie dieſer Schütz.
Melchior (fuͤr ſich).
Das is klaſſiſch.
Zangler.
Für heut thut’s es, aber Morgen müſſen Sie
mir den Rock weiter machen.
Hupfer.
Warum nicht gar, Uniform muß eng ſein.
Zangler.
Aber ich erſtick’ ja.
Hupfer.
Macht nichts; Sie haben einmal von der Na-
tur eine Art Tallie erhalten, und es iſt die Pflicht
der Kunſt, dieſes Geſchenk der Natur in das gün-
ſtigſte Licht zu ſtellen. Rekommandir mich beſtens.
(Zur Mitte ab.)
Achter Auftritt.
Die Vorigen, ohne Hupfer.
Melchior.
Er hat halt allweil recht, und gibt nicht nach,
man glaubets nicht, wie ſo ein Schneider bockbeinig iſt.
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