Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 1. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.die Wade schlug und dadurch das Bein so Jn der That gehört auch die Schiffahrt 1. Bändchen. (7)
die Wade ſchlug und dadurch das Bein ſo Jn der That gehoͤrt auch die Schiffahrt 1. Bändchen. (7)
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0113" n="97"/> die Wade ſchlug und dadurch das Bein ſo<lb/> heftig gegen eine ſcharfe Holzecke ſchleu-<lb/> derte, daß wir ihn in die Kajuͤte tragen<lb/> mußten und er an dem Schaden mehrere<lb/> Monate lang das Bette zu huͤten hatte.<lb/> Da nun er ſo wenig, als Einer unſrer Ma-<lb/> troſen, an welchem ſich bald ein veneriſches<lb/> Uebel offenbarte, auf dem Deck ausdauern<lb/> konnte, unſer Schiffsjunge aber (eigentlich<lb/> ein verdorbener Tiſchlergeſell) bei dem ge-<lb/> ringſten Sturmwetter mit Seekrankheit zu<lb/> thun hatte: ſo beruhte nunmehr die Fuͤh-<lb/> rung des Schiffes einzig auf mir und ei-<lb/> nem Motroſen; und ich darf wohl geſtehen,<lb/> daß mir bei der Sache nicht gar zu wohl zu<lb/> Muthe wurde.</p><lb/> <p>Jn der That gehoͤrt auch die Schiffahrt<lb/> in dieſen Gegenden, zwiſchen Schottland<lb/> und der Jnſel Lewis und den uͤbrigen zahl-<lb/> reichen Hebriden hin, zu den gefaͤhrlichſten,<lb/> die es geben kann; — nicht nur des engen<lb/> Fahrwaſſers zwiſchen den Jnſeln und der<lb/> vielen Klippen wegen, ſondern hauptſaͤchlich<lb/> weil hier ſo ſtarke Stroͤmungen gehen, daß<lb/> es oft uͤberall brandend aufſchaͤumt und<lb/> nicht anders ausſieht, als ob Alles rings<lb/> umher dicht mit blinden Klippen beſaͤet<lb/> waͤre. Noch ungluͤcklicher aber iſt es, daß<lb/> die hollaͤndiſchen Seekarten, deren wir uns<lb/> <fw place="bottom" type="sig">1. Bändchen. (7)</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [97/0113]
die Wade ſchlug und dadurch das Bein ſo
heftig gegen eine ſcharfe Holzecke ſchleu-
derte, daß wir ihn in die Kajuͤte tragen
mußten und er an dem Schaden mehrere
Monate lang das Bette zu huͤten hatte.
Da nun er ſo wenig, als Einer unſrer Ma-
troſen, an welchem ſich bald ein veneriſches
Uebel offenbarte, auf dem Deck ausdauern
konnte, unſer Schiffsjunge aber (eigentlich
ein verdorbener Tiſchlergeſell) bei dem ge-
ringſten Sturmwetter mit Seekrankheit zu
thun hatte: ſo beruhte nunmehr die Fuͤh-
rung des Schiffes einzig auf mir und ei-
nem Motroſen; und ich darf wohl geſtehen,
daß mir bei der Sache nicht gar zu wohl zu
Muthe wurde.
Jn der That gehoͤrt auch die Schiffahrt
in dieſen Gegenden, zwiſchen Schottland
und der Jnſel Lewis und den uͤbrigen zahl-
reichen Hebriden hin, zu den gefaͤhrlichſten,
die es geben kann; — nicht nur des engen
Fahrwaſſers zwiſchen den Jnſeln und der
vielen Klippen wegen, ſondern hauptſaͤchlich
weil hier ſo ſtarke Stroͤmungen gehen, daß
es oft uͤberall brandend aufſchaͤumt und
nicht anders ausſieht, als ob Alles rings
umher dicht mit blinden Klippen beſaͤet
waͤre. Noch ungluͤcklicher aber iſt es, daß
die hollaͤndiſchen Seekarten, deren wir uns
1. Bändchen. (7)
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