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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 1. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.

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auch eben nicht dazu, der neuen Frucht an
den Bestraften bessere Gönner und Freunde
zu erwecken.

Das Jahr nachher erneuerte der König
seine wohlthätige Spende durch eine ähnliche
Ladung. Allein diesmal verfuhr man dabei
höheren Orts auch zweckmäßiger, indem zu-
gleich ein Landreuter mitgeschickt wurde, der,
als ein gebohrner Schwabe, (Sein Name
war Eilert, und seine Nachkommen dauern
noch in Treptow fort) des Kartoffelbaues
kundig und den Leuten bei der Auspflanzung
behülflich war, und ihre weitere Pflege be-
sorgte. So kam also diese neue Frucht zu-
erst ins Land, und hat seitdem, durch immer
vermehrten Anbau, kräftig gewehrt, daß nie
wieder eine Hungersnoth so allgemein und
drückend bei uns hat um sich greifen können.
Dennoch erinnere ich mich gar wohl, daß
ich erst volle vierzig Jahre später (1785)
bei Stargard, zu meiner angenehmen Ver-
wunderung, die ersten Kartoffeln im freien
Felde
ausgesetzt gefunden habe.

Doch, es ist wohl Zeit, daß ich von die-
sen langen Abschweifungen wieder in meine
goldnen Jugendjahre und zu meinen damali-
gen Lieblings-Beschäftigungen zurückkehre!

auch eben nicht dazu, der neuen Frucht an
den Beſtraften beſſere Goͤnner und Freunde
zu erwecken.

Das Jahr nachher erneuerte der Koͤnig
ſeine wohlthaͤtige Spende durch eine aͤhnliche
Ladung. Allein diesmal verfuhr man dabei
hoͤheren Orts auch zweckmaͤßiger, indem zu-
gleich ein Landreuter mitgeſchickt wurde, der,
als ein gebohrner Schwabe, (Sein Name
war Eilert, und ſeine Nachkommen dauern
noch in Treptow fort) des Kartoffelbaues
kundig und den Leuten bei der Auspflanzung
behuͤlflich war, und ihre weitere Pflege be-
ſorgte. So kam alſo dieſe neue Frucht zu-
erſt ins Land, und hat ſeitdem, durch immer
vermehrten Anbau, kraͤftig gewehrt, daß nie
wieder eine Hungersnoth ſo allgemein und
druͤckend bei uns hat um ſich greifen koͤnnen.
Dennoch erinnere ich mich gar wohl, daß
ich erſt volle vierzig Jahre ſpaͤter (1785)
bei Stargard, zu meiner angenehmen Ver-
wunderung, die erſten Kartoffeln im freien
Felde
ausgeſetzt gefunden habe.

Doch, es iſt wohl Zeit, daß ich von die-
ſen langen Abſchweifungen wieder in meine
goldnen Jugendjahre und zu meinen damali-
gen Lieblings-Beſchaͤftigungen zuruͤckkehre!

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[9/0025] auch eben nicht dazu, der neuen Frucht an den Beſtraften beſſere Goͤnner und Freunde zu erwecken. Das Jahr nachher erneuerte der Koͤnig ſeine wohlthaͤtige Spende durch eine aͤhnliche Ladung. Allein diesmal verfuhr man dabei hoͤheren Orts auch zweckmaͤßiger, indem zu- gleich ein Landreuter mitgeſchickt wurde, der, als ein gebohrner Schwabe, (Sein Name war Eilert, und ſeine Nachkommen dauern noch in Treptow fort) des Kartoffelbaues kundig und den Leuten bei der Auspflanzung behuͤlflich war, und ihre weitere Pflege be- ſorgte. So kam alſo dieſe neue Frucht zu- erſt ins Land, und hat ſeitdem, durch immer vermehrten Anbau, kraͤftig gewehrt, daß nie wieder eine Hungersnoth ſo allgemein und druͤckend bei uns hat um ſich greifen koͤnnen. Dennoch erinnere ich mich gar wohl, daß ich erſt volle vierzig Jahre ſpaͤter (1785) bei Stargard, zu meiner angenehmen Ver- wunderung, die erſten Kartoffeln im freien Felde ausgeſetzt gefunden habe. Doch, es iſt wohl Zeit, daß ich von die- ſen langen Abſchweifungen wieder in meine goldnen Jugendjahre und zu meinen damali- gen Lieblings-Beſchaͤftigungen zuruͤckkehre!

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Zitationshilfe: Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 1. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung01_1821/25>, abgerufen am 21.11.2024.