Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 1. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.man sich ihr freudiges Erstaunen beim Em- Es traf sich erwünscht, daß ich mich in Jn meiner Vaterstadt blieb ich nun und man ſich ihr freudiges Erſtaunen beim Em- Es traf ſich erwuͤnſcht, daß ich mich in Jn meiner Vaterſtadt blieb ich nun und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0046" n="30"/> man ſich ihr freudiges Erſtaunen beim Em-<lb/> pfang dieſer Zeitung! Jch war todt, und<lb/> war wieder lebendig geworden! Jch war<lb/> verloren und war wiedergefunden! Jhre<lb/> Empfindungen druͤckten ſich in den Briefen<lb/> aus, die ich unverzuͤglich von dort her er-<lb/> hielt. Segen und Fluch wurden mir darinn<lb/> vorgeſtellt. Jch Ungluͤckskind waͤre ja noch<lb/> nicht einmal eingeſegnet! Augenblicklich ſollt’<lb/> ich mich aufmachen und nach Hauſe kommen!</p><lb/> <p>Es traf ſich erwuͤnſcht, daß ich mich in<lb/> Amſterdam mit einem Landsmanne, dem<lb/> Schiffer Chriſtian Damitz, zuſammen fand.<lb/> Auf ſeinem Schiffe gieng ich nach Colberg<lb/> zuruͤck. Von meinem Empfange daheim<lb/> aber thue ich wohl am beſten, zu ſchweigen.</p><lb/> <p>Jn meiner Vaterſtadt blieb ich nun und<lb/> hielt mich wieder zum Schul-Unterricht, bis<lb/> ich mein vierzehntes Jahr erreicht und die<lb/> Confirmation hinter mir hatte. Dann aber<lb/> war auch laͤnger mit mir kein Halten; ich<lb/> wollte und mußte zur See, wie der Fiſch<lb/> in’s Waſſer, und mein Vater uͤbergab mich<lb/> (zu Oſtern 1752) an Schiffer Mich. Damitz,<lb/> der ſo eben von Colberg nach Memel nnd<lb/> von da nach Liverpool abgehen wollte, und<lb/> in den er ein beſonderes Vertrauen ſetzte.<lb/> Beide Fahrten waren gluͤcklich. Wir gien-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [30/0046]
man ſich ihr freudiges Erſtaunen beim Em-
pfang dieſer Zeitung! Jch war todt, und
war wieder lebendig geworden! Jch war
verloren und war wiedergefunden! Jhre
Empfindungen druͤckten ſich in den Briefen
aus, die ich unverzuͤglich von dort her er-
hielt. Segen und Fluch wurden mir darinn
vorgeſtellt. Jch Ungluͤckskind waͤre ja noch
nicht einmal eingeſegnet! Augenblicklich ſollt’
ich mich aufmachen und nach Hauſe kommen!
Es traf ſich erwuͤnſcht, daß ich mich in
Amſterdam mit einem Landsmanne, dem
Schiffer Chriſtian Damitz, zuſammen fand.
Auf ſeinem Schiffe gieng ich nach Colberg
zuruͤck. Von meinem Empfange daheim
aber thue ich wohl am beſten, zu ſchweigen.
Jn meiner Vaterſtadt blieb ich nun und
hielt mich wieder zum Schul-Unterricht, bis
ich mein vierzehntes Jahr erreicht und die
Confirmation hinter mir hatte. Dann aber
war auch laͤnger mit mir kein Halten; ich
wollte und mußte zur See, wie der Fiſch
in’s Waſſer, und mein Vater uͤbergab mich
(zu Oſtern 1752) an Schiffer Mich. Damitz,
der ſo eben von Colberg nach Memel nnd
von da nach Liverpool abgehen wollte, und
in den er ein beſonderes Vertrauen ſetzte.
Beide Fahrten waren gluͤcklich. Wir gien-
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