Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.Nur begieng ich die Unvorsichtigkeit, dabei Nun aber war auch der Eimer geleert! Nur begieng ich die Unvorſichtigkeit, dabei Nun aber war auch der Eimer geleert! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0135" n="131"/> Nur begieng ich die Unvorſichtigkeit, dabei<lb/> unverruͤckt in die Hoͤhe zu ſchauen, weil ich<lb/> auch die Wirkſamkeit meines Waſſerſtrahls<lb/> beobachten wollte: daruͤber aber bekam ich<lb/> die ganze Beſcheerung von Waſſer, Feuer<lb/> und Kohlen ſo praſſelnd in’s Angeſicht zu-<lb/> ruͤck, daß mir Hoͤren und Sehen vergieng;<lb/> bis ich, ſobald ich mich wieder ein wenig<lb/> beſonnen hatte, das Ding geſchickter anfieng<lb/> und bei den zwei oder drei naͤchſten Hand-<lb/> habungen meiner Spruͤtze die Augen fein<lb/> abwaͤrts kehrte. Auch hatt’ ich die Freude,<lb/> daß ſich bei jedem Zuge das Feuer merklich<lb/> verminderte.</p><lb/> <p>Nun aber war auch der Eimer geleert!<lb/> Neue Verlegenheit! Denn das leuchtete mir<lb/> allerdings wohl ein, daß, wenn ich hinab-<lb/> ſtiege, weder ich, noch ſonſt ein Menſch hier<lb/> je wieder nach oben gelangte. Jch ſchrie<lb/> indeß aus Leibeskraͤften: „Waſſer! Waſſer<lb/> her!‟ — bis der vorbenannte Zimmermei-<lb/> ſter die Fallthuͤre aufſchob und mir zurief:<lb/> „Waſſer iſt hier: aber wie bekoͤmmſt du es<lb/> nach oben hinauf?‟ — „Nur bis uͤber den<lb/> Glockenſtuhl ſchafft mir’s. Da will ich mir’s<lb/> ſelber langen;‟ — war meine Antwort;<lb/> und ſo geſchah es auch. Jene wagten ſich<lb/> hoͤher und ich kletterte ihnen von Zeit zu<lb/> Zeit entgegen, um die vollen Waſſer-Eimer<lb/> in Empfang zu nehmen, von denen ich denn<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [131/0135]
Nur begieng ich die Unvorſichtigkeit, dabei
unverruͤckt in die Hoͤhe zu ſchauen, weil ich
auch die Wirkſamkeit meines Waſſerſtrahls
beobachten wollte: daruͤber aber bekam ich
die ganze Beſcheerung von Waſſer, Feuer
und Kohlen ſo praſſelnd in’s Angeſicht zu-
ruͤck, daß mir Hoͤren und Sehen vergieng;
bis ich, ſobald ich mich wieder ein wenig
beſonnen hatte, das Ding geſchickter anfieng
und bei den zwei oder drei naͤchſten Hand-
habungen meiner Spruͤtze die Augen fein
abwaͤrts kehrte. Auch hatt’ ich die Freude,
daß ſich bei jedem Zuge das Feuer merklich
verminderte.
Nun aber war auch der Eimer geleert!
Neue Verlegenheit! Denn das leuchtete mir
allerdings wohl ein, daß, wenn ich hinab-
ſtiege, weder ich, noch ſonſt ein Menſch hier
je wieder nach oben gelangte. Jch ſchrie
indeß aus Leibeskraͤften: „Waſſer! Waſſer
her!‟ — bis der vorbenannte Zimmermei-
ſter die Fallthuͤre aufſchob und mir zurief:
„Waſſer iſt hier: aber wie bekoͤmmſt du es
nach oben hinauf?‟ — „Nur bis uͤber den
Glockenſtuhl ſchafft mir’s. Da will ich mir’s
ſelber langen;‟ — war meine Antwort;
und ſo geſchah es auch. Jene wagten ſich
hoͤher und ich kletterte ihnen von Zeit zu
Zeit entgegen, um die vollen Waſſer-Eimer
in Empfang zu nehmen, von denen ich denn
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |