Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.dieses Mannes Rath und Meynung wollt' Das klang nun freilich ganz anders, aber dieſes Mannes Rath und Meynung wollt’ Das klang nun freilich ganz anders, aber <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0152" n="148"/> dieſes Mannes Rath und Meynung wollt’<lb/> ich in meiner Unentſchloſſenheit mitnehmen.<lb/> Jch trat zu ihm ein, trug ihm mein Anlie-<lb/> gen und Bedenken vor und uͤberließ ihm die<lb/> Entſcheidung. „Hoͤrt, Freund Rettelbeck,‟<lb/> entgegnete dieſer hinwiederum — „Jch kenne<lb/> Euch und kenne Groß inwendig und aus-<lb/> wendig. Jhr ſeyd Beide ein paar herzens-<lb/> gute Leute — brav, ehrlich und erfahren —<lb/> Jhr Beide werdet Euch in einander ſchicken<lb/> und paſſen, oder Keiner in der Welt! Wie<lb/> ſchlimm Jener auch verſchrien ſeyn mag, ſo<lb/> koͤmmt es doch nur darauf an, daß Jhr ſeine<lb/> erſte tolle Hitze voruͤber toben laßt. Jn der<lb/> naͤchſten Viertelſtunde darauf koͤnnt Jhr ihn<lb/> wieder um den Finger wickeln, wie ein Wachs.<lb/> Was iſt da alſo noch lange zu bedenken?<lb/> Jhr bekommt ein ſchoͤnes neues und großes<lb/> Schiff von 320 Laſt unter die Fuͤße, womit<lb/> ein Mann von Eurer Welt-Erfahrung ſchon<lb/> etwas Rechtſchaffenes anzufangen wiſſen wird.</p><lb/> <p>Das klang nun freilich ganz anders, aber<lb/> keinesweges unverſtaͤndig. Jch ließ es mir<lb/> geſagt ſeyn; ſetzte meinen Weg mit erleich-<lb/> tertem Herzen fort; trat zu Hrn. Groß in<lb/> das Zimmer und mit drei raſchen Schritten<lb/> auf ihn zu; reichte ihm die Hand, und rief<lb/> mit leuchtenden Augen: „Gluͤck gebe Gott uns<lb/> Beiden, mein Herr Patron!‟ — „Ja? Jſt’s<lb/> wahr? Hab’ ich Euch?‟ fuhr er Seinerſeits<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [148/0152]
dieſes Mannes Rath und Meynung wollt’
ich in meiner Unentſchloſſenheit mitnehmen.
Jch trat zu ihm ein, trug ihm mein Anlie-
gen und Bedenken vor und uͤberließ ihm die
Entſcheidung. „Hoͤrt, Freund Rettelbeck,‟
entgegnete dieſer hinwiederum — „Jch kenne
Euch und kenne Groß inwendig und aus-
wendig. Jhr ſeyd Beide ein paar herzens-
gute Leute — brav, ehrlich und erfahren —
Jhr Beide werdet Euch in einander ſchicken
und paſſen, oder Keiner in der Welt! Wie
ſchlimm Jener auch verſchrien ſeyn mag, ſo
koͤmmt es doch nur darauf an, daß Jhr ſeine
erſte tolle Hitze voruͤber toben laßt. Jn der
naͤchſten Viertelſtunde darauf koͤnnt Jhr ihn
wieder um den Finger wickeln, wie ein Wachs.
Was iſt da alſo noch lange zu bedenken?
Jhr bekommt ein ſchoͤnes neues und großes
Schiff von 320 Laſt unter die Fuͤße, womit
ein Mann von Eurer Welt-Erfahrung ſchon
etwas Rechtſchaffenes anzufangen wiſſen wird.
Das klang nun freilich ganz anders, aber
keinesweges unverſtaͤndig. Jch ließ es mir
geſagt ſeyn; ſetzte meinen Weg mit erleich-
tertem Herzen fort; trat zu Hrn. Groß in
das Zimmer und mit drei raſchen Schritten
auf ihn zu; reichte ihm die Hand, und rief
mit leuchtenden Augen: „Gluͤck gebe Gott uns
Beiden, mein Herr Patron!‟ — „Ja? Jſt’s
wahr? Hab’ ich Euch?‟ fuhr er Seinerſeits
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