Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.Die Verständige Abigail. Er nahm sie alsobald bey ihrer zahrten Hand/Und gab ihr einen Kuß zum ersten Liebespfand. Er offenbaret' ihr die süsse Liebesschmertzen/ Die Er bißher gehegt in seinem tapfern Hertzen/ Er sagt daß seine Pein und wahre Liebestreu/ Von ihrer schönen Zucht und Tugend kommen sey. Er nennt Sie seine Sonn' und seines Lebens Le- ben/ Er rühmt und lobet Sie/ versichert Sie darneben Daß Er biß in den Tod ohn allen falschen Schein/ Durch echt gerechte Trau' ihr Liebster wolle seyn. Und daß Sie sehen mag/ was Er ihm vorgenom- men/ So lest Er alsobald den i Abiathar kommen/ Jn Priesterlichem Schmukk'/ eröffnet ihm den Schmertz/ So ihm Abigail gesenket in das Hertz. Sagt/ daß Er willens sey Sie ehlich ihm zu trauen/ Damit auch dieses Werk ein jederman mag schauen/ So wird das gantze Heer/ in offenb ahrem Feld' Auf einem schönen Platz'/ als Zeuge vorgestellt. Drauf giebt Abiathar die Held- und Tugendflam- men/ Die schön Abigail und David bald zusammen/ Er spricht den Segen drein/ er schläget Hand in Hand/ Er knüpfet zwischen Jhn'n ein festes Eheband. Das gantze Heer sieht zu/ es sänget an zu schreyen: Der Himmel gebe Glükk/ Heyl/ Wolfahrt und Gedeihen/ Gott d v
Die Verſtaͤndige Abigail. Er nahm ſie alſobald bey ihrer zahrten Hand/Und gab ihr einen Kuß zum erſten Liebespfand. Er offenbaret’ ihr die ſuͤſſe Liebesſchmertzen/ Die Er bißher gehegt in ſeinem tapfern Hertzen/ Er ſagt daß ſeine Pein und wahre Liebestreu/ Von ihrer ſchoͤnen Zucht und Tugend kommen ſey. Er nennt Sie ſeine Sonn’ und ſeines Lebens Le- ben/ Er ruͤhmt und lobet Sie/ verſichert Sie darneben Daß Er biß in den Tod ohn allen falſchen Schein/ Durch echt gerechte Trau’ ihr Liebſter wolle ſeyn. Und daß Sie ſehen mag/ was Er ihm vorgenom- men/ So leſt Er alſobald den i Abiathar kommen/ Jn Prieſterlichem Schmukk’/ eroͤffnet ihm den Schmertz/ So ihm Abigail geſenket in das Hertz. Sagt/ daß Er willens ſey Sie ehlich ihm zu trauen/ Damit auch dieſes Werk ein jedermã mag ſchauẽ/ So wird das gantze Heer/ in offenb ahrem Feld’ Auf einem ſchoͤnen Platz’/ als Zeuge vorgeſtellt. Drauf giebt Abiathar die Held- und Tugendflam- men/ Die ſchoͤn Abigail und David bald zuſammen/ Er ſpricht den Segen drein/ er ſchlaͤget Hand in Hand/ Er knuͤpfet zwiſchen Jhn’n ein feſtes Eheband. Das gantze Heer ſieht zu/ es ſaͤnget an zu ſchreyen: Der Himmel gebe Gluͤkk/ Heyl/ Wolfahrt und Gedeihen/ Gott d v
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Die Verſtaͤndige Abigail.
Er nahm ſie alſobald bey ihrer zahrten Hand/
Und gab ihr einen Kuß zum erſten Liebespfand.
Er offenbaret’ ihr die ſuͤſſe Liebesſchmertzen/
Die Er bißher gehegt in ſeinem tapfern Hertzen/
Er ſagt daß ſeine Pein und wahre Liebestreu/
Von ihrer ſchoͤnen Zucht und Tugend kommen
ſey.
Er nennt Sie ſeine Sonn’ und ſeines Lebens Le-
ben/
Er ruͤhmt und lobet Sie/ verſichert Sie darneben
Daß Er biß in den Tod ohn allen falſchen
Schein/
Durch echt gerechte Trau’ ihr Liebſter wolle
ſeyn.
Und daß Sie ſehen mag/ was Er ihm vorgenom-
men/
So leſt Er alſobald den
i
Abiathar kommen/
Jn Prieſterlichem Schmukk’/ eroͤffnet ihm den
Schmertz/
So ihm Abigail geſenket in das Hertz.
Sagt/ daß Er willens ſey Sie ehlich ihm zu trauen/
Damit auch dieſes Werk ein jedermã mag ſchauẽ/
So wird das gantze Heer/ in offenb ahrem Feld’
Auf einem ſchoͤnen Platz’/ als Zeuge vorgeſtellt.
Drauf giebt Abiathar die Held- und Tugendflam-
men/
Die ſchoͤn Abigail und David bald zuſammen/
Er ſpricht den Segen drein/ er ſchlaͤget Hand
in Hand/
Er knuͤpfet zwiſchen Jhn’n ein feſtes Eheband.
Das gantze Heer ſieht zu/ es ſaͤnget an zu
ſchreyen:
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Gedeihen/
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