Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.Die erhöhete Mein ungefälschtes Hertz auch sprech' ein A-men drein. Das köstlich' Hochzeitfest wird hiemit angefan- gen/ Auf welches unser Fürst gewartet mit Verlangen/ Man siehet da vollauf/ und ein sehr groß Ge- präng/ Was seltzam/ hoch und theur ist da in voller Meng'. Es kömmt die Nacht herbey/ man bringt die Braut zu Bette/ Der neue Bräutigam schertzt mit ihr üm die Wette/ Man merket daß Bozen' in dieser ersten Nacht/ Von Gott gesegnet sey und Mütterlich ge- macht. Der Kammerherr lest ihm viel theure Sachen bringen/ An Steinen/ Perlen/ Gold und andern schönen Dingen/ Damit wird ordentlich das Jungservolk be- schenkt/ Das da beruffen war/ und ziemlichen gekränkt/ Jn jener Wäscherey. Er fänget an zu grussen/ Und ihren Schimpf und Spott mit Reden zu ver- fussen/ Hier bleibt ein schöner Ring mit einem Dea- mant/ Dort eine Perlenschnur ein schönes Ehren pfand. Kurtz/ keine Jungfer ist nach Hause wiederkom- men/ Sie hat an ihrem Schmukk' in etwas zugenom- men. Ein
Die erhoͤhete Mein ungefaͤlſchtes Hertz auch ſprech’ ein A-men drein. Das koͤſtlich’ Hochzeitfeſt wird hiemit angefan- gen/ Auf welches unſer Fuͤrſt gewartet mit Verlangen/ Man ſiehet da vollauf/ und ein ſehr groß Ge- praͤng/ Was ſeltzam/ hoch und theur iſt da in voller Meng’. Es koͤmmt die Nacht herbey/ man bringt die Braut zu Bette/ Der neue Braͤutigam ſchertzt mit ihr uͤm die Wette/ Man merket daß Bozen’ in dieſer erſten Nacht/ Von Gott geſegnet ſey und Muͤtterlich ge- macht. Der Kammerherr leſt ihm viel theure Sachen bringen/ An Steinen/ Perlen/ Gold und andern ſchoͤnen Dingen/ Damit wird ordentlich das Jungſervolk be- ſchenkt/ Das da beruffen war/ und ziemlichen gekraͤnkt/ Jn jener Waͤſcherey. Er faͤnget an zu gruſſen/ Und ihren Schimpf und Spott mit Reden zu ver- fuſſen/ Hier bleibt ein ſchoͤner Ring mit einem Dea- mant/ Dort eine Perlenſchnur ein ſchoͤnes Ehren pfand. Kurtz/ keine Jungfer iſt nach Hauſe wiederkom- men/ Sie hat an ihrem Schmukk’ in etwas zugenom- men. Ein
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Die erhoͤhete
Mein ungefaͤlſchtes Hertz auch ſprech’ ein A-
men drein.
Das koͤſtlich’ Hochzeitfeſt wird hiemit angefan-
gen/
Auf welches unſer Fuͤrſt gewartet mit Verlangen/
Man ſiehet da vollauf/ und ein ſehr groß Ge-
praͤng/
Was ſeltzam/ hoch und theur iſt da in voller
Meng’.
Es koͤmmt die Nacht herbey/ man bringt die
Braut zu Bette/
Der neue Braͤutigam ſchertzt mit ihr uͤm die
Wette/
Man merket daß Bozen’ in dieſer erſten Nacht/
Von Gott geſegnet ſey und Muͤtterlich ge-
macht.
Der Kammerherr leſt ihm viel theure Sachen
bringen/
An Steinen/ Perlen/ Gold und andern ſchoͤnen
Dingen/
Damit wird ordentlich das Jungſervolk be-
ſchenkt/
Das da beruffen war/ und ziemlichen gekraͤnkt/
Jn jener Waͤſcherey. Er faͤnget an zu gruſſen/
Und ihren Schimpf und Spott mit Reden zu ver-
fuſſen/
Hier bleibt ein ſchoͤner Ring mit einem Dea-
mant/
Dort eine Perlenſchnur ein ſchoͤnes Ehren
pfand.
Kurtz/ keine Jungfer iſt nach Hauſe wiederkom-
men/
Sie hat an ihrem Schmukk’ in etwas zugenom-
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