Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.Kleopatra. Begiebt sich auf ein Schloß mit ihren Kammer-mägden/ Die sie vor treu erkennt/ die Jhr Gesellschafft pflegten/ Jn ihrer Traurigkeit/ bringt ihren besten Schatz/ Auch ingeheim hinauf an einen sichern Platz/ Jm willens/ wenn es ja zum Unglükk solte ren- nen/ Die Schätze wie man meint mit Feuer zuver- brennen/ (29) Verschleusst das Trauerhauß/ verriegelt Thor und Thür/ Legt feste Gatterwerk/ und starke Riegel für. Schikkt einen Boten ab/ der muß dem Feldherrn sagen/ Daß Sie gestorben sey vor großem Hertzens- zagen. Der leuffet bald dort hin/ und meldet solches an Als ob Kleopatra Jhr Leides angethan. Es meinten damals viel zu ihrer großen Schande/ Daß Sie (30) Pelusium den Schlüssel von dem Lande/ Den Hafen von der See/ und noch mehr andre Städt'. Aus ungezwungner Noht/ dem Feind' ergeben hett'. Es meinten Andere daß darauf Sie gedächte/ Wie Sie doch den August Jhr auch zum Freun- de mächte/ Und lokkete sein Hertz zu einer süssen Brunst/ Durch ihre Schmeicheley und süsse Circen- kunst. Man i vij
Kleopatra. Begiebt ſich auf ein Schloß mit ihren Kammer-maͤgden/ Die ſie vor treu erkennt/ die Jhr Geſellſchafft pflegten/ Jn ihrer Traurigkeit/ bringt ihren beſten Schatz/ Auch ingeheim hinauf an einen ſichern Platz/ Jm willens/ wenn es ja zum Ungluͤkk ſolte ren- nen/ Die Schaͤtze wie man meint mit Feuer zuver- brennen/ (29) Verſchleuſſt das Trauerhauß/ verriegelt Thor und Thuͤr/ Legt feſte Gatterwerk/ und ſtarke Riegel fuͤr. Schikkt einen Boten ab/ der muß dem Feldherꝛn ſagen/ Daß Sie geſtorben ſey vor großem Hertzens- zagen. Der leuffet bald dort hin/ und meldet ſolches an Als ob Kleopatra Jhr Leides angethan. Es meinten damals viel zu ihrer großen Schande/ Daß Sie (30) Peluſium den Schluͤſſel von dem Lande/ Den Hafen von der See/ und noch mehr andre Staͤdt’. Aus ungezwungner Noht/ dem Feind’ ergeben hett’. Es meinten Andere daß darauf Sie gedaͤchte/ Wie Sie doch den Auguſt Jhr auch zum Freun- de maͤchte/ Und lokkete ſein Hertz zu einer ſuͤſſen Brunſt/ Durch ihre Schmeicheley und ſuͤſſe Circen- kunſt. Man i vij
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Kleopatra.
Begiebt ſich auf ein Schloß mit ihren Kammer-
maͤgden/
Die ſie vor treu erkennt/ die Jhr Geſellſchafft
pflegten/
Jn ihrer Traurigkeit/ bringt ihren beſten
Schatz/
Auch ingeheim hinauf an einen ſichern Platz/
Jm willens/ wenn es ja zum Ungluͤkk ſolte ren-
nen/
Die Schaͤtze wie man meint mit Feuer zuver-
brennen/
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Verſchleuſſt das Trauerhauß/ verriegelt
Thor und Thuͤr/
Legt feſte Gatterwerk/ und ſtarke Riegel fuͤr.
Schikkt einen Boten ab/ der muß dem Feldherꝛn
ſagen/
Daß Sie geſtorben ſey vor großem Hertzens-
zagen.
Der leuffet bald dort hin/ und meldet ſolches
an
Als ob Kleopatra Jhr Leides angethan.
Es meinten damals viel zu ihrer großen Schande/
Daß Sie
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Peluſium den Schluͤſſel von dem
Lande/
Den Hafen von der See/ und noch mehr andre
Staͤdt’.
Aus ungezwungner Noht/ dem Feind’ ergeben
hett’.
Es meinten Andere daß darauf Sie gedaͤchte/
Wie Sie doch den Auguſt Jhr auch zum Freun-
de maͤchte/
Und lokkete ſein Hertz zu einer ſuͤſſen Brunſt/
Durch ihre Schmeicheley und ſuͤſſe Circen-
kunſt.
Man
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