Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.

Bild:
<< vorherige Seite
Die verführerische
Es mag ein Krokodil die Klieder gantz zu beissen;
Eh spring ich ungescheut in Heklens heisse
Gluht;

Eh stürtz' ich mich hinab in Tethys tieffe
Flutht;

Megera straffe mich; Erinnens Unglüksflam-
men/

Die schlagen grimmiglich auf meinem Kopf zu-
sammen;

Eh geh ich in den Tod mit schwerem Ach und
Weh/

Eh ich an Euch/ mein Kind/ solch Lasterstükk
begeh;

Jch wil es mit der That bezeugen und erweisen/
Daß ich nicht Untreu bin/ ich wil die Schlange
speisen/

Mit meiner Brüste Blut noch heute diesen
Tag/

Das mein verreister Geist bey Euch nur leben
mag/

Da wil ich mit bescheid Euch zuverstehen geben/
(Jmfall man) jenes Ohrts/ in jenem andern Le-
ben/

Noch Unterredung Pflegt) daß dieser Tod ge-
schicht/

üm Euret willen nur/ und sonst kein anders
nicht.

Nehmt meinen Leichnam an, den jetzo werd ich
sterben/

Und neben euren Leib' ein Grab vor mich erwer-
ben/

Glaubt sicher/ daß der Tod uns heute Paaren
sol/

Augustus sey so sturr und grausam wie er woll.
Da
Die verfuͤhreriſche
Es mag ein Krokodil die Klieder gantz zu beiſſen;
Eh ſpring ich ungeſcheut in Heklens heiſſe
Gluht;

Eh ſtuͤrtz’ ich mich hinab in Tethys tieffe
Flutht;

Megera ſtraffe mich; Erinnens Ungluͤksflam-
men/

Die ſchlagen grimmiglich auf meinem Kopf zu-
ſammen;

Eh geh ich in den Tod mit ſchwerem Ach und
Weh/

Eh ich an Euch/ mein Kind/ ſolch Laſterſtuͤkk
begeh;

Jch wil es mit der That bezeugen und erweiſen/
Daß ich nicht Untreu bin/ ich wil die Schlange
ſpeiſen/

Mit meiner Bruͤſte Blut noch heute dieſen
Tag/

Das mein verreiſter Geiſt bey Euch nur leben
mag/

Da wil ich mit beſcheid Euch zuverſtehen geben/
(Jmfall man) jenes Ohrts/ in jenem andern Le-
ben/

Noch Unterredung Pflegt) daß dieſer Tod ge-
ſchicht/

uͤm Euret willen nur/ und ſonſt kein anders
nicht.

Nehmt meinen Leichnam an, den jetzo werd ich
ſterben/

Und neben euren Leib’ ein Grab vor mich erwer-
ben/

Glaubt ſicher/ daß der Tod uns heute Paaren
ſol/

Auguſtus ſey ſo ſturr und grauſam wie er woll.
Da
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0296" n="224"/>
            <fw place="top" type="header">Die verfu&#x0364;hreri&#x017F;che</fw><lb/>
            <l>Es mag ein Krokodil die Klieder gantz zu bei&#x017F;&#x017F;en;</l><lb/>
            <l>Eh &#x017F;pring ich unge&#x017F;cheut in Heklens hei&#x017F;&#x017F;e<lb/><hi rendition="#et">Gluht;</hi></l><lb/>
            <l>Eh &#x017F;tu&#x0364;rtz&#x2019; ich mich hinab in Tethys tieffe<lb/><hi rendition="#et">Flutht;</hi></l><lb/>
            <l>Megera &#x017F;traffe mich; Erinnens Unglu&#x0364;ksflam-<lb/><hi rendition="#et">men/</hi></l><lb/>
            <l>Die &#x017F;chlagen grimmiglich auf meinem Kopf zu-<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;ammen;</hi></l><lb/>
            <l>Eh geh ich in den Tod mit &#x017F;chwerem Ach und<lb/><hi rendition="#et">Weh/</hi></l><lb/>
            <l>Eh ich an Euch/ mein Kind/ &#x017F;olch La&#x017F;ter&#x017F;tu&#x0364;kk<lb/><hi rendition="#et">begeh;</hi></l><lb/>
            <l>Jch wil es mit der That bezeugen und erwei&#x017F;en/</l><lb/>
            <l>Daß ich nicht Untreu bin/ ich wil die Schlange<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;pei&#x017F;en/</hi></l><lb/>
            <l>Mit meiner Bru&#x0364;&#x017F;te Blut noch heute die&#x017F;en<lb/><hi rendition="#et">Tag/</hi></l><lb/>
            <l>Das mein verrei&#x017F;ter Gei&#x017F;t bey Euch nur leben<lb/><hi rendition="#et">mag/</hi></l><lb/>
            <l>Da wil ich mit be&#x017F;cheid Euch zuver&#x017F;tehen geben/</l><lb/>
            <l>(Jmfall man) jenes Ohrts/ in jenem andern Le-<lb/><hi rendition="#et">ben/</hi></l><lb/>
            <l>Noch Unterredung Pflegt) daß die&#x017F;er Tod ge-<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;chicht/</hi></l><lb/>
            <l>u&#x0364;m Euret willen nur/ und &#x017F;on&#x017F;t kein anders<lb/><hi rendition="#et">nicht.</hi></l><lb/>
            <l>Nehmt meinen Leichnam an, den jetzo werd ich<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;terben/</hi></l><lb/>
            <l>Und neben euren Leib&#x2019; ein Grab vor mich erwer-<lb/><hi rendition="#et">ben/</hi></l><lb/>
            <l>Glaubt &#x017F;icher/ daß der Tod uns heute Paaren<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;ol/</hi></l><lb/>
            <l>Augu&#x017F;tus &#x017F;ey &#x017F;o &#x017F;turr und grau&#x017F;am wie er woll.</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Da</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[224/0296] Die verfuͤhreriſche Es mag ein Krokodil die Klieder gantz zu beiſſen; Eh ſpring ich ungeſcheut in Heklens heiſſe Gluht; Eh ſtuͤrtz’ ich mich hinab in Tethys tieffe Flutht; Megera ſtraffe mich; Erinnens Ungluͤksflam- men/ Die ſchlagen grimmiglich auf meinem Kopf zu- ſammen; Eh geh ich in den Tod mit ſchwerem Ach und Weh/ Eh ich an Euch/ mein Kind/ ſolch Laſterſtuͤkk begeh; Jch wil es mit der That bezeugen und erweiſen/ Daß ich nicht Untreu bin/ ich wil die Schlange ſpeiſen/ Mit meiner Bruͤſte Blut noch heute dieſen Tag/ Das mein verreiſter Geiſt bey Euch nur leben mag/ Da wil ich mit beſcheid Euch zuverſtehen geben/ (Jmfall man) jenes Ohrts/ in jenem andern Le- ben/ Noch Unterredung Pflegt) daß dieſer Tod ge- ſchicht/ uͤm Euret willen nur/ und ſonſt kein anders nicht. Nehmt meinen Leichnam an, den jetzo werd ich ſterben/ Und neben euren Leib’ ein Grab vor mich erwer- ben/ Glaubt ſicher/ daß der Tod uns heute Paaren ſol/ Auguſtus ſey ſo ſturr und grauſam wie er woll. Da

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustgarten_1666
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustgarten_1666/296
Zitationshilfe: Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustgarten_1666/296>, abgerufen am 22.11.2024.