Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.Der Lieb-erfreute wider seinen Willen! hat durch treiben müssen/biß er endlich voller Freudden genesen/ und letzlich zu völliger Geniessung solcher seiner rühmlichen Liebesbegierde als zu einem gewünschten Port/ durch den lieblich sausenden Westwind der Liebe glüklich angelendet/ wie dessen wunderbahres Ebentheur aus gegenwertigem Werklein mit mehrerm zu vernehmen/ und zu unsterblichen Ruhm unsers Wol Edlen Filamons und seiner liebsten Schäfferin/ beyderseits aus Thasolia zu sonderbahren Ehren der lieben Ewigkeit soll ein- verleibet werden. Es war aber eben die Zeit/ daß der Tag herauf- Zwey
Der Lieb-erfreute wider ſeinen Willen! hat durch treiben muͤſſen/biß er endlich voller Freudden geneſen/ und letzlich zu voͤlliger Genieſſung ſolcher ſeiner ruͤhmlichen Liebesbegierde als zu einem gewuͤnſchten Port/ durch den lieblich ſauſenden Weſtwind der Liebe gluͤklich angelendet/ wie deſſen wunderbahres Ebentheur aus gegenwertigem Werklein mit mehrerm zu vernehmen/ und zu unſterblichen Ruhm unſers Wol Edlen Filamons und ſeiner liebſten Schaͤfferin/ beyderſeits aus Thaſolia zu ſonderbahren Ehren der lieben Ewigkeit ſoll ein- verleibet werden. Es war aber eben die Zeit/ daß der Tag herauf- Zwey
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Der Lieb-erfreute
wider ſeinen Willen! hat durch treiben muͤſſen/
biß er endlich voller Freudden geneſen/ und letzlich
zu voͤlliger Genieſſung ſolcher ſeiner ruͤhmlichen
Liebesbegierde als zu einem gewuͤnſchten Port/
durch den lieblich ſauſenden Weſtwind der Liebe
gluͤklich angelendet/ wie deſſen wunderbahres
Ebentheur aus gegenwertigem Werklein mit
mehrerm zu vernehmen/ und zu unſterblichen
Ruhm unſers Wol Edlen Filamons und ſeiner
liebſten Schaͤfferin/ beyderſeits aus Thaſolia zu
ſonderbahren Ehren der lieben Ewigkeit ſoll ein-
verleibet werden.
Es war aber eben die Zeit/ daß der Tag herauf-
fuͤhrende Phœbus mit ſeinem guͤldenen Wagen
den Kreiß dieſer Erden zu beſuchen/ und die hoch-
erhabenen Eichen/ worunter die Adeliche Schaͤf-
fer zu weiden pflagen/ ſchon zu uͤbergulden begun-
te/ als der Wol Edle und treu-verliebte Huͤrte Fi-
lamon ſeine der Weyde nachſehende Schaͤfflein
durch den naßbetauten und dannenhero noch et-
was kuͤhlen Wald/ auf eine faſt luſtige Wieſen
triebe/ und im ſelbigen nacheylen (inmaſſen ſolches
ſeine ſchmertzliche Liebesſchmertzen und vielfaͤlti-
ge euſſerliche Gebaͤrden gnugſam an den Tag ga-
ben) ſonſten faſt nichtes bey ihm betrachtete/ aus
ſeinen uͤberhaͤufften Liebesflammen darzu bezwun-
gen/ denn nur die ſchoͤne/ und von den Goͤttern
und der guͤnſtigen Natur wolgezierte Geſtalt/ und
hohe Fuͤrtreffligkeiten ſeiner hertzgeliebten Schaͤf-
ferin der Edlen Belliflora; als welche unter allen
edelen Schaͤffer-Nymfen in gantz Thaſolia wie
die Sonne unter den Sternen ſchiene und leuch-
tete/ daher Er auch in dieſe Verſe geriethe und al-
ſo bey ſich ſpielete:
Zwey
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