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Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.

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Filamon.
Hoch-gebohrnen Fürsten und Herrn/ Mark-
Graffen und Hertzogens in Preussen/ und dessen
ewige Denkzeichen/ die Stifftung der Fürstli-
chen Universität Königsbergk bey ihm recht be-
hertziget haben? Wer würde/ sag ich unter uns
oder nach uns vom Sorboisen oder dem groben
Wust lieben etwas wissen/ wo solche Geschich-
te nicht mit sonderbahrer Anmuth und Verwun-
derung von den Preuschischen Pöeten dem Lob-
würdigen Chasmindo den Pregelinnen wäre
vorgestellet/ und dannenhero durch Poetische
Schrifften an den gestirneten Himmel erhabeu
worden? Was hat auf dieser Welt den grossen Key-
ser Alexander in seiner höchsten Glükseligkeit
noch gemangelt/ daß er offt mit Seufftzen gewün-
schet/ als eintzig und allein ein Homerus, der seine
Siege und Krieges-Thaten mit Versen verfas-
sen/ und aller Welt kündig machen möchte? Weß-
wegen er auch den Achillen vor den aller glükselig-
sten/ so jemals in diesem Weld-Kreis gelebet/ ge-
schätzet/ nur allein darumb/ weil sein rühmlicher
Heldenmuth von schon gedachtem Homerus, be-
schrieben und aufgezeichnet wäre.

Meines Bedünkens prach Filamon/ und mit
kurtzen Worten/ ist die Poeterey eine solche Kunst/
so über die gantze Welt steiget/ und die jenige/ de-
ren Tugendleben durch die Feder der Dichter und
der Edelen Poeten zu Papier gebracht wird/ sol-
len sich billig und mit allem Recht zu gleich mit
dem großen Alexander für die aller glükseligsten
auf dieser Welt schätzen.

Dieses Gespräch hetten sie vieleicht verlän-
gert/ wo nicht Dafniß/ nachdem er Feder Dinten
und Papier gefordert/ freundlich gebeten/ ein

klein
O ij

Filamon.
Hoch-gebohrnen Fuͤrſten und Herrn/ Mark-
Graffen und Hertzogens in Preuſſen/ und deſſen
ewige Denkzeichen/ die Stifftung der Fuͤrſtli-
chen Univerſitaͤt Koͤnigsbergk bey ihm recht be-
hertziget haben? Wer wuͤrde/ ſag ich unter uns
oder nach uns vom Sorboiſen oder dem groben
Wuſt lieben etwas wiſſen/ wo ſolche Geſchich-
te nicht mit ſonderbahrer Anmuth und Verwun-
derung von den Preuſchiſchen Poͤeten dem Lob-
wuͤrdigen Chaſmindo den Pregelinnen waͤre
vorgeſtellet/ und dannenhero durch Poetiſche
Schrifften an den geſtirneten Himmel erhabeu
worden? Was hat auf dieſer Welt den groſſen Key-
ſer Alexander in ſeiner hoͤchſten Gluͤkſeligkeit
noch gemangelt/ daß er offt mit Seufftzen gewuͤn-
ſchet/ als eintzig und allein ein Homerus, der ſeine
Siege und Krieges-Thaten mit Verſen verfaſ-
ſen/ und aller Welt kuͤndig machen moͤchte? Weß-
wegen er auch den Achillen vor den aller gluͤkſelig-
ſten/ ſo jemals in dieſem Weld-Kreis gelebet/ ge-
ſchaͤtzet/ nur allein darumb/ weil ſein ruͤhmlicher
Heldenmuth von ſchon gedachtem Homerus, be-
ſchrieben und aufgezeichnet waͤre.

Meines Beduͤnkens prach Filamon/ und mit
kurtzen Worten/ iſt die Poeterey eine ſolche Kunſt/
ſo uͤber die gantze Welt ſteiget/ und die jenige/ de-
ren Tugendleben durch die Feder der Dichter und
der Edelen Poeten zu Papier gebracht wird/ ſol-
len ſich billig und mit allem Recht zu gleich mit
dem großen Alexander fuͤr die aller gluͤkſeligſten
auf dieſer Welt ſchaͤtzen.

Dieſes Geſpraͤch hetten ſie vieleicht verlaͤn-
gert/ wo nicht Dafniß/ nachdem er Feder Dinten
und Papier gefordert/ freundlich gebeten/ ein

klein
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[315/0393] Filamon. Hoch-gebohrnen Fuͤrſten und Herrn/ Mark- Graffen und Hertzogens in Preuſſen/ und deſſen ewige Denkzeichen/ die Stifftung der Fuͤrſtli- chen Univerſitaͤt Koͤnigsbergk bey ihm recht be- hertziget haben? Wer wuͤrde/ ſag ich unter uns oder nach uns vom Sorboiſen oder dem groben Wuſt lieben etwas wiſſen/ wo ſolche Geſchich- te nicht mit ſonderbahrer Anmuth und Verwun- derung von den Preuſchiſchen Poͤeten dem Lob- wuͤrdigen Chaſmindo den Pregelinnen waͤre vorgeſtellet/ und dannenhero durch Poetiſche Schrifften an den geſtirneten Himmel erhabeu worden? Was hat auf dieſer Welt den groſſen Key- ſer Alexander in ſeiner hoͤchſten Gluͤkſeligkeit noch gemangelt/ daß er offt mit Seufftzen gewuͤn- ſchet/ als eintzig und allein ein Homerus, der ſeine Siege und Krieges-Thaten mit Verſen verfaſ- ſen/ und aller Welt kuͤndig machen moͤchte? Weß- wegen er auch den Achillen vor den aller gluͤkſelig- ſten/ ſo jemals in dieſem Weld-Kreis gelebet/ ge- ſchaͤtzet/ nur allein darumb/ weil ſein ruͤhmlicher Heldenmuth von ſchon gedachtem Homerus, be- ſchrieben und aufgezeichnet waͤre. Meines Beduͤnkens prach Filamon/ und mit kurtzen Worten/ iſt die Poeterey eine ſolche Kunſt/ ſo uͤber die gantze Welt ſteiget/ und die jenige/ de- ren Tugendleben durch die Feder der Dichter und der Edelen Poeten zu Papier gebracht wird/ ſol- len ſich billig und mit allem Recht zu gleich mit dem großen Alexander fuͤr die aller gluͤkſeligſten auf dieſer Welt ſchaͤtzen. Dieſes Geſpraͤch hetten ſie vieleicht verlaͤn- gert/ wo nicht Dafniß/ nachdem er Feder Dinten und Papier gefordert/ freundlich gebeten/ ein klein O ij

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Zitationshilfe: Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustgarten_1666/393>, abgerufen am 23.11.2024.