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Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.

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Der sieghafte David.
Dieser macht sich auf den Weg Sauls Soldaten
zu besehen/

Und wie es bey solcher Zeit mit den Brüdern zu
mag stehen/

Welchen/ auf Befehl des Vatters/ Er Getränk
und Speise bracht/

Etwas Brodt und frische Käse/ So die Mutter
selbst gemacht.

Da vernahm Er alsobald/ daß sich Goliath gerüh-
met

Alles Jsrael gepocht/ und/ welchs Jhm gar nicht
geziemet/

Gottes Heerzug so verschmehet. Sprach Er:
Wie? beut dieses Klotz

Der barbarische Verächter GOttes Volke
Hohn und Trotz?

Soll der ungeschikkte Hund Jsrael so sehr verklei-
nen?

Soll der große Tölpelskopf etwa im Gehirne mei-
nen/

Daß Er uns verschlingen wolte? Nein das ge-
het ihm nicht hin/

Dafür muß Er Straffe leiden. GOtt wird sei-
nen stoltzen Sinn

Heute noch auf diesen Tag/ da er nicht gedencket/
stürtzen/

GOtt wird in gar kurtzer Zeit/ hoff' ich/ ihm das
Leben kürtzen/

Und gantz Jsrael erretten. Aber/ sagt/ was Dem
gebührt/

Der mit diesem Ungeheuer hat die Sachen aus-
geführt?

Wer den Goliath erlegt/ sagt' ihm einer/ der soll
wissen/

Daß
Der ſieghafte David.
Dieſer macht ſich auf den Weg Sauls Soldaten
zu beſehen/

Und wie es bey ſolcher Zeit mit den Bruͤdern zu
mag ſtehen/

Welchen/ auf Befehl des Vatters/ Er Getraͤnk
und Speiſe bracht/

Etwas Brodt und friſche Kaͤſe/ So die Mutter
ſelbſt gemacht.

Da vernahm Er alſobald/ daß ſich Goliath geruͤh-
met

Alles Jſrael gepocht/ und/ welchs Jhm gar nicht
geziemet/

Gottes Heerzug ſo verſchmehet. Sprach Er:
Wie? beut dieſes Klotz

Der barbariſche Veraͤchter GOttes Volke
Hohn und Trotz?

Soll der ungeſchikkte Hund Jſrael ſo ſehr verklei-
nen?

Soll der große Toͤlpelskopf etwa im Gehirne mei-
nen/

Daß Er uns verſchlingen wolte? Nein das ge-
het ihm nicht hin/

Dafuͤr muß Er Straffe leiden. GOtt wird ſei-
nen ſtoltzen Sinn

Heute noch auf dieſen Tag/ da er nicht gedencket/
ſtuͤrtzen/

GOtt wird in gar kurtzer Zeit/ hoff’ ich/ ihm das
Leben kuͤrtzen/

Und gantz Jſrael erꝛetten. Aber/ ſagt/ was Dem
gebuͤhrt/

Der mit dieſem Ungeheuer hat die Sachen aus-
gefuͤhrt?

Wer den Goliath erlegt/ ſagt’ ihm einer/ der ſoll
wiſſen/

Daß
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[10/0058] Der ſieghafte David. Dieſer macht ſich auf den Weg Sauls Soldaten zu beſehen/ Und wie es bey ſolcher Zeit mit den Bruͤdern zu mag ſtehen/ Welchen/ auf Befehl des Vatters/ Er Getraͤnk und Speiſe bracht/ Etwas Brodt und friſche Kaͤſe/ So die Mutter ſelbſt gemacht. Da vernahm Er alſobald/ daß ſich Goliath geruͤh- met Alles Jſrael gepocht/ und/ welchs Jhm gar nicht geziemet/ Gottes Heerzug ſo verſchmehet. Sprach Er: Wie? beut dieſes Klotz Der barbariſche Veraͤchter GOttes Volke Hohn und Trotz? Soll der ungeſchikkte Hund Jſrael ſo ſehr verklei- nen? Soll der große Toͤlpelskopf etwa im Gehirne mei- nen/ Daß Er uns verſchlingen wolte? Nein das ge- het ihm nicht hin/ Dafuͤr muß Er Straffe leiden. GOtt wird ſei- nen ſtoltzen Sinn Heute noch auf dieſen Tag/ da er nicht gedencket/ ſtuͤrtzen/ GOtt wird in gar kurtzer Zeit/ hoff’ ich/ ihm das Leben kuͤrtzen/ Und gantz Jſrael erꝛetten. Aber/ ſagt/ was Dem gebuͤhrt/ Der mit dieſem Ungeheuer hat die Sachen aus- gefuͤhrt? Wer den Goliath erlegt/ ſagt’ ihm einer/ der ſoll wiſſen/ Daß

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Zitationshilfe: Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustgarten_1666/58>, abgerufen am 23.11.2024.