Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.Der sieghafte David. Der sich gar nicht wohl wil schikken/ man stekktschöne Federn drauf/ Gürtet Jhm ein gutes Schwert an die unge- wohnte Seiten/ Henkt den Schild an seinen Arm/ und ermahnet ihn zum streiten/ Man zeigt ihm das beste Fechten. Dieser weist ihm einen Stich/ Der ein vortheilhaftes Lager/ Jener einen an- dern Strich. Run geht unser David fort/ und ist wohl heraus geputzet/ Aber der so fromme Held weiß ja gar nicht wie Er stutzet, Er weiß sich nicht drein zu schikken/ weiß nicht wie Er gehen muß/ Die Goldschimmerende Waffen sind ihm schon ein überdruß. Wenn man Jhn sieht also gehn/ muß man seiner hertzlich lachen/ Denn Er trägt den Schild nicht recht/ und weiß nicht was Er soll machen/ Bald wird ihm der Helm verschoben/ bald henkt ihm das Schwert nicht recht/ Bald schimpft Jhn sein eigner Bruder/ spricht: wie geht der Schäferknecht! Keiner der den David steht kan das Wesen recht ersinnen/ Keiner ist der es begreift was der Höchste wil be- ginnen/ Einer gehet zu dem Andern/ wundert sich ohn Unterlaß/ Fragt was dieses doch soll werden/ und geden- ket dieß und das. Die-
Der ſieghafte David. Der ſich gar nicht wohl wil ſchikken/ man ſtekktſchoͤne Federn drauf/ Guͤrtet Jhm ein gutes Schwert an die unge- wohnte Seiten/ Henkt den Schild an ſeinen Arm/ und ermahnet ihn zum ſtreiten/ Man zeigt ihm das beſte Fechten. Dieſer weiſt ihm einen Stich/ Der ein vortheilhaftes Lager/ Jener einen an- dern Strich. Run geht unſer David fort/ und iſt wohl heraus geputzet/ Aber der ſo fromme Held weiß ja gar nicht wie Er ſtutzet, Er weiß ſich nicht drein zu ſchikken/ weiß nicht wie Er gehen muß/ Die Goldſchimmerende Waffen ſind ihm ſchon ein uͤberdruß. Wenn man Jhn ſieht alſo gehn/ muß man ſeiner hertzlich lachen/ Denn Er traͤgt den Schild nicht recht/ und weiß nicht was Er ſoll machen/ Bald wird ihm der Helm verſchoben/ bald henkt ihm das Schwert nicht recht/ Bald ſchimpft Jhn ſein eigner Bruder/ ſpricht: wie geht der Schaͤferknecht! Keiner der den David ſteht kan das Weſen recht erſinnen/ Keiner iſt der es begreift was der Hoͤchſte wil be- ginnen/ Einer gehet zu dem Andern/ wundert ſich ohn Unterlaß/ Fragt was dieſes doch ſoll werden/ und geden- ket dieß und das. Die-
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Der ſieghafte David.
Der ſich gar nicht wohl wil ſchikken/ man ſtekkt
ſchoͤne Federn drauf/
Guͤrtet Jhm ein gutes Schwert an die unge-
wohnte Seiten/
Henkt den Schild an ſeinen Arm/ und ermahnet
ihn zum ſtreiten/
Man zeigt ihm das beſte Fechten. Dieſer weiſt
ihm einen Stich/
Der ein vortheilhaftes Lager/ Jener einen an-
dern Strich.
Run geht unſer David fort/ und iſt wohl heraus
geputzet/
Aber der ſo fromme Held weiß ja gar nicht wie Er
ſtutzet,
Er weiß ſich nicht drein zu ſchikken/ weiß nicht
wie Er gehen muß/
Die Goldſchimmerende Waffen ſind ihm ſchon
ein uͤberdruß.
Wenn man Jhn ſieht alſo gehn/ muß man ſeiner
hertzlich lachen/
Denn Er traͤgt den Schild nicht recht/ und weiß
nicht was Er ſoll machen/
Bald wird ihm der Helm verſchoben/ bald henkt
ihm das Schwert nicht recht/
Bald ſchimpft Jhn ſein eigner Bruder/ ſpricht:
wie geht der Schaͤferknecht!
Keiner der den David ſteht kan das Weſen recht
erſinnen/
Keiner iſt der es begreift was der Hoͤchſte wil be-
ginnen/
Einer gehet zu dem Andern/ wundert ſich ohn
Unterlaß/
Fragt was dieſes doch ſoll werden/ und geden-
ket dieß und das.
Die-
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