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Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652.

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wäldchens erste Abtheilung.
Nicht nur in den Prutenschen Wäldern
Jst Filidor so hoch beliebt/
Nicht nur in diesen schönen Feldern
Da es so fette Weide giebt/
Nicht nur am ädlen Pregelstrand'
Jst Filidor so wol bekandt.
Dort wo die grosse Seine fliesset/
Wird seiner rühmlich nachgedacht:
Auch da wo sich der Rhein ergiesset/
Hats Filidor also gemacht/
Daß jene Hürten allezeit
Beklagen sein' Abwesenheit.
Als er nun seine güldne Jugend/
Mit ädler übung aus geziehrt
Die Sinnen mit beliebter Tugend/
Und Wissenschafften angeführt/
Hat er sich wieder her gewandt/
Hier in seinn werthes Vaterland.
Nun hat es sich so zu getragen
Daß er mit seinem Hürtenstab'
Jn nechst verwichnen Sommertagen/
Sich einsmals in den Wald begab.
Da er die Schafe weiden hieß/
Und sich im Schatten nieder ließ?
Wie? sagt' er sol ich so vertreiben/
Die jungen Jahr' in Einsamkeit?
Sol ich so lange ledig bleiben/
Sol ich so leben unbefreyt?
Nein/ nein ich muß mich lenken hin/
Zu einer schönen Schäferin.
Wie
waͤldchens erſte Abtheilung.
Nicht nur in den Prutenſchen Waͤldern
Jſt Filidor ſo hoch beliebt/
Nicht nur in dieſen ſchoͤnen Feldern
Da es ſo fette Weide giebt/
Nicht nur am aͤdlen Pregelſtrand’
Jſt Filidor ſo wol bekandt.
Dort wo die groſſe Seine flieſſet/
Wird ſeiner ruͤhmlich nachgedacht:
Auch da wo ſich der Rhein ergieſſet/
Hats Filidor alſo gemacht/
Daß jene Huͤrten allezeit
Beklagen ſein’ Abweſenheit.
Als er nun ſeine guͤldne Jugend/
Mit aͤdler uͤbung aus geziehrt
Die Sinnen mit beliebter Tugend/
Und Wiſſenſchafften angefuͤhrt/
Hat er ſich wieder her gewandt/
Hier in ſeiñ werthes Vaterland.
Nun hat es ſich ſo zu getragen
Daß er mit ſeinem Huͤrtenſtab’
Jn nechſt verwichnen Sommertagen/
Sich einsmals in den Wald begab.
Da er die Schafe weiden hieß/
Und ſich im Schatten nieder ließ?
Wie? ſagt’ er ſol ich ſo vertreiben/
Die jungen Jahr’ in Einſamkeit?
Sol ich ſo lange ledig bleiben/
Sol ich ſo leben unbefreyt?
Nein/ nein ich muß mich lenken hin/
Zu einer ſchoͤnen Schaͤferin.
Wie
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[117/0143] waͤldchens erſte Abtheilung. Nicht nur in den Prutenſchen Waͤldern Jſt Filidor ſo hoch beliebt/ Nicht nur in dieſen ſchoͤnen Feldern Da es ſo fette Weide giebt/ Nicht nur am aͤdlen Pregelſtrand’ Jſt Filidor ſo wol bekandt. Dort wo die groſſe Seine flieſſet/ Wird ſeiner ruͤhmlich nachgedacht: Auch da wo ſich der Rhein ergieſſet/ Hats Filidor alſo gemacht/ Daß jene Huͤrten allezeit Beklagen ſein’ Abweſenheit. Als er nun ſeine guͤldne Jugend/ Mit aͤdler uͤbung aus geziehrt Die Sinnen mit beliebter Tugend/ Und Wiſſenſchafften angefuͤhrt/ Hat er ſich wieder her gewandt/ Hier in ſeiñ werthes Vaterland. Nun hat es ſich ſo zu getragen Daß er mit ſeinem Huͤrtenſtab’ Jn nechſt verwichnen Sommertagen/ Sich einsmals in den Wald begab. Da er die Schafe weiden hieß/ Und ſich im Schatten nieder ließ? Wie? ſagt’ er ſol ich ſo vertreiben/ Die jungen Jahr’ in Einſamkeit? Sol ich ſo lange ledig bleiben/ Sol ich ſo leben unbefreyt? Nein/ nein ich muß mich lenken hin/ Zu einer ſchoͤnen Schaͤferin. Wie

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Zitationshilfe: Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustwaeldchen_1652/143>, abgerufen am 21.11.2024.