Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652.

Bild:
<< vorherige Seite


Und schenken Ehr' und Ruh/ die auch dein steter Fleiß
Und unverdrosne Müh nach billigem Geheiß/
Der wehrten Tugend selbst mit Fügligkeit verdienet.
Da hastu deinen Zweg! wann solche Ruhe grünet/
Was wird noch übrig seyn? Such dir dein ander Du.
Ein Tugendhafftes Weib bringt angenehme Ruh
Durch ihre Freundligkeit und liebliches Beginnen/
So dieser Stand erheischt. Hie stillen sich die Sinnen/
Die hin und her gewankt; Hier ist der Port am Meer.
Wie wann viel Quellen sich geschlängelt hin und her/
Und alle doch zuletzt in einen Fluß ergossen;
So kömmt auch diese Ruh gewünscht herbey geflossen
Mit voller Liebligkeit; Mein Wunsch ist dashierbey
Dein Hertze sonder falsch ja wol vergnüget sey.
Jmsall denn deine Lust und Wohlfahrt so wird gläntzen/
So Kom und sage denn: Ei grüne Ruh im Lentzen/
Jedoch mein wehrter Freund vergiß des Grünen nicht
So seinen Wachsthum hägt. Es wil/ was noch gebricht
An Lust und Nutzbarkeit die grüne Ruh ersetzen
Es grün ja alles dir bey außerleßnen Schätzen
So Gott und die Natur ertheilet mildiglich
Die neue Müh auch dann grun' und ergetze dich.
Doch was ist alles dieß? imfall ich' noch bedenke
Und meine Sinnen gantz auf solche Wohlfahrt lenke
Die nur der Himmel hält? Wenn sich des Lebens Ziehl
Nach Unruh Noht und Müb mit| Ruhe schliessen wil.
Das ist ein grosses Gut! mit süssem Jubiliren
Wird Gottes Lamm uns dort zum Lebensbrunnen führen.
O Ruh O süsse Ruh die ewig grünend ist
Der du als Gottes Kind mein Reumark fähig bist.
Dahin ist angesehn dein Tichten schöner Lieder
Die Gottes Geist erwekkt und dadurch hin und wieder
Viel fromme Seelen regt/ und mancher schöhne Satz
Jn deiner Poesie die als ein ädler Schatz
Sehr wehrt gehalten wird bey Tugendhafften Sinnen.
Fahr fort du ädler Geist ein mehrers zu beginnen
Parnassus lache dir mit voller Liebe zu
Sich nicht de Tadler an/ Kom sagiet grüne Ruh!
Ver-
):( vij


Und ſchenken Ehr’ und Ruh/ die auch dein ſteter Fleiß
Und unverdroſne Muͤh nach billigem Geheiß/
Der wehrten Tugend ſelbſt mit Fuͤgligkeit verdienet.
Da haſtu deinen Zweg! wann ſolche Ruhe gruͤnet/
Was wird noch uͤbrig ſeyn? Such dir dein ander Du.
Ein Tugendhafftes Weib bringt angenehme Ruh
Durch ihre Freundligkeit und liebliches Beginnen/
So dieſer Stand erheiſcht. Hie ſtillen ſich die Sinnen/
Die hin und her gewankt; Hier iſt der Port am Meer.
Wie wann viel Quellen ſich geſchlaͤngelt hin und her/
Und alle doch zuletzt in einen Fluß ergoſſen;
So koͤmmt auch dieſe Ruh gewuͤnſcht herbey gefloſſen
Mit voller Liebligkeit; Mein Wunſch iſt dashierbey
Dein Hertze ſonder falſch ja wol vergnuͤget ſey.
Jmſall denn deine Luſt und Wohlfahrt ſo wird glaͤntzen/
So Kom und ſage denn: Ei gruͤne Ruh im Lentzen/
Jedoch mein wehrter Freund vergiß des Gruͤnen nicht
So ſeinen Wachsthum haͤgt. Es wil/ was noch gebricht
An Luſt und Nutzbarkeit die gruͤne Ruh erſetzen
Es gruͤn ja alles dir bey außerleßnen Schaͤtzen
So Gott und die Natur ertheilet mildiglich
Die neue Muͤh auch dann grun’ und ergetze dich.
Doch was iſt alles dieß? imfall ich’ noch bedenke
Und meine Sinnen gantz auf ſolche Wohlfahrt lenke
Die nur der Himmel haͤlt? Wenn ſich des Lebens Ziehl
Nach Unruh Noht und Muͤb mit| Ruhe ſchlieſſen wil.
Das iſt ein groſſes Gut! mit ſuͤſſem Jubiliren
Wird Gottes Lamm uns dort zum Lebensbrunnen fuͤhren.
O Ruh O ſuͤſſe Ruh die ewig gruͤnend iſt
Der du als Gottes Kind mein Reumark faͤhig biſt.
Dahin iſt angeſehn dein Tichten ſchoͤner Lieder
Die Gottes Geiſt erwekkt und dadurch hin und wieder
Viel fromme Seelen regt/ und mancher ſchoͤhne Satz
Jn deiner Poeſie die als ein aͤdler Schatz
Sehr wehrt gehalten wird bey Tugendhafften Sinnen.
Fahr fort du aͤdler Geiſt ein mehrers zu beginnen
Parnaſſus lache dir mit voller Liebe zu
Sich nicht de Tadler an/ Kom ſagiet gruͤne Ruh!
Ver-
):( vij
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0015"/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <l>Und &#x017F;chenken Ehr&#x2019; und Ruh/ die auch dein &#x017F;teter Fleiß</l><lb/>
          <l>Und unverdro&#x017F;ne Mu&#x0364;h nach billigem Geheiß/</l><lb/>
          <l>Der wehrten Tugend &#x017F;elb&#x017F;t mit Fu&#x0364;gligkeit verdienet.</l><lb/>
          <l>Da ha&#x017F;tu deinen Zweg! wann &#x017F;olche Ruhe gru&#x0364;net/</l><lb/>
          <l>Was wird noch u&#x0364;brig &#x017F;eyn? Such dir dein ander Du.</l><lb/>
          <l>Ein Tugendhafftes Weib bringt angenehme Ruh</l><lb/>
          <l>Durch ihre Freundligkeit und liebliches Beginnen/</l><lb/>
          <l>So die&#x017F;er Stand erhei&#x017F;cht. Hie &#x017F;tillen &#x017F;ich die Sinnen/</l><lb/>
          <l>Die hin und her gewankt; Hier i&#x017F;t der Port am Meer.</l><lb/>
          <l>Wie wann viel Quellen &#x017F;ich ge&#x017F;chla&#x0364;ngelt hin und her/</l><lb/>
          <l>Und alle doch zuletzt in einen Fluß ergo&#x017F;&#x017F;en;</l><lb/>
          <l>So ko&#x0364;mmt auch die&#x017F;e Ruh gewu&#x0364;n&#x017F;cht herbey geflo&#x017F;&#x017F;en</l><lb/>
          <l>Mit voller Liebligkeit; Mein Wun&#x017F;ch i&#x017F;t dashierbey</l><lb/>
          <l>Dein Hertze &#x017F;onder fal&#x017F;ch ja wol vergnu&#x0364;get &#x017F;ey.</l><lb/>
          <l>Jm&#x017F;all denn deine Lu&#x017F;t und Wohlfahrt &#x017F;o wird gla&#x0364;ntzen/</l><lb/>
          <l>So <hi rendition="#fr">Kom</hi> und <hi rendition="#fr">&#x017F;age</hi> denn: <hi rendition="#fr">Ei gru&#x0364;ne Ruh</hi> im Lentzen/</l><lb/>
          <l>Jedoch mein wehrter Freund vergiß des Gru&#x0364;nen nicht</l><lb/>
          <l>So &#x017F;einen Wachsthum ha&#x0364;gt. Es wil/ was noch gebricht</l><lb/>
          <l>An Lu&#x017F;t und Nutzbarkeit die gru&#x0364;ne Ruh er&#x017F;etzen</l><lb/>
          <l>Es gru&#x0364;n ja alles dir bey außerleßnen Scha&#x0364;tzen</l><lb/>
          <l>So Gott und die Natur ertheilet mildiglich</l><lb/>
          <l>Die neue Mu&#x0364;h auch dann grun&#x2019; und ergetze dich.</l><lb/>
          <l>Doch was i&#x017F;t alles dieß? imfall ich&#x2019; noch bedenke</l><lb/>
          <l>Und meine Sinnen gantz auf &#x017F;olche Wohlfahrt lenke</l><lb/>
          <l>Die nur der Himmel ha&#x0364;lt? Wenn &#x017F;ich des Lebens Ziehl</l><lb/>
          <l>Nach Unruh Noht und Mu&#x0364;b mit| Ruhe &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en wil.</l><lb/>
          <l>Das i&#x017F;t ein gro&#x017F;&#x017F;es Gut! mit &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;em Jubiliren</l><lb/>
          <l>Wird Gottes Lamm uns dort zum Lebensbrunnen fu&#x0364;hren.</l><lb/>
          <l>O Ruh O &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;e Ruh die ewig gru&#x0364;nend i&#x017F;t</l><lb/>
          <l>Der du als Gottes Kind mein Reumark fa&#x0364;hig bi&#x017F;t.</l><lb/>
          <l>Dahin i&#x017F;t ange&#x017F;ehn dein Tichten &#x017F;cho&#x0364;ner Lieder</l><lb/>
          <l>Die Gottes Gei&#x017F;t erwekkt und dadurch hin und wieder</l><lb/>
          <l>Viel fromme Seelen regt/ und mancher &#x017F;cho&#x0364;hne Satz</l><lb/>
          <l>Jn deiner Poe&#x017F;ie die als ein a&#x0364;dler Schatz</l><lb/>
          <l>Sehr wehrt gehalten wird bey Tugendhafften Sinnen.</l><lb/>
          <l>Fahr fort du a&#x0364;dler Gei&#x017F;t ein mehrers zu beginnen</l><lb/>
          <l>Parna&#x017F;&#x017F;us lache dir mit voller Liebe zu</l><lb/>
          <l>Sich nicht de Tadler an/ <hi rendition="#fr">Kom &#x017F;agiet gru&#x0364;ne Ruh!</hi></l><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">):( vij</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Ver-</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0015] Und ſchenken Ehr’ und Ruh/ die auch dein ſteter Fleiß Und unverdroſne Muͤh nach billigem Geheiß/ Der wehrten Tugend ſelbſt mit Fuͤgligkeit verdienet. Da haſtu deinen Zweg! wann ſolche Ruhe gruͤnet/ Was wird noch uͤbrig ſeyn? Such dir dein ander Du. Ein Tugendhafftes Weib bringt angenehme Ruh Durch ihre Freundligkeit und liebliches Beginnen/ So dieſer Stand erheiſcht. Hie ſtillen ſich die Sinnen/ Die hin und her gewankt; Hier iſt der Port am Meer. Wie wann viel Quellen ſich geſchlaͤngelt hin und her/ Und alle doch zuletzt in einen Fluß ergoſſen; So koͤmmt auch dieſe Ruh gewuͤnſcht herbey gefloſſen Mit voller Liebligkeit; Mein Wunſch iſt dashierbey Dein Hertze ſonder falſch ja wol vergnuͤget ſey. Jmſall denn deine Luſt und Wohlfahrt ſo wird glaͤntzen/ So Kom und ſage denn: Ei gruͤne Ruh im Lentzen/ Jedoch mein wehrter Freund vergiß des Gruͤnen nicht So ſeinen Wachsthum haͤgt. Es wil/ was noch gebricht An Luſt und Nutzbarkeit die gruͤne Ruh erſetzen Es gruͤn ja alles dir bey außerleßnen Schaͤtzen So Gott und die Natur ertheilet mildiglich Die neue Muͤh auch dann grun’ und ergetze dich. Doch was iſt alles dieß? imfall ich’ noch bedenke Und meine Sinnen gantz auf ſolche Wohlfahrt lenke Die nur der Himmel haͤlt? Wenn ſich des Lebens Ziehl Nach Unruh Noht und Muͤb mit| Ruhe ſchlieſſen wil. Das iſt ein groſſes Gut! mit ſuͤſſem Jubiliren Wird Gottes Lamm uns dort zum Lebensbrunnen fuͤhren. O Ruh O ſuͤſſe Ruh die ewig gruͤnend iſt Der du als Gottes Kind mein Reumark faͤhig biſt. Dahin iſt angeſehn dein Tichten ſchoͤner Lieder Die Gottes Geiſt erwekkt und dadurch hin und wieder Viel fromme Seelen regt/ und mancher ſchoͤhne Satz Jn deiner Poeſie die als ein aͤdler Schatz Sehr wehrt gehalten wird bey Tugendhafften Sinnen. Fahr fort du aͤdler Geiſt ein mehrers zu beginnen Parnaſſus lache dir mit voller Liebe zu Sich nicht de Tadler an/ Kom ſagiet gruͤne Ruh! Ver- ):( vij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustwaeldchen_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustwaeldchen_1652/15
Zitationshilfe: Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustwaeldchen_1652/15>, abgerufen am 03.12.2024.