Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652.Poetisch- und Musikalisches-Lust- von ihrer Herl. mit hoher Freundschafft auff sie bißher ge-strahlet/ alle Furcht aus den Augen gesetzt/ und dieses zu verlässige Vertrauen geschöpffet/ es werde von Jhr. Herl. und von andern hochadelichen Hertzen/ Jhr auch eine Stelle der Gewogenheit/ bey und neben andern günstig ertheilet/ und gegenwertiges Pastoralchen/ welches in fliehender Eyl auffgesetzt/ und in seiner Erfindung wegen der kurtzen Zeit nicht vollkommen hat außgearbeitet werden können/ mit ei nem solchen Gemühte/ durch welches sie solches überreichet/ auff und angenommen werden. Vor diese gewünschte Gunst/ wird sie nach dienst verliebtem/ und wilfertigem Hand- kusse/ den sie in tieffer Demuht wil abgeleget haben/ nichts anders begehren/ als in beharlicher Freundschafft einge- schlossen zu seyn/ und dero sämtlichen hochadelichen Gä- sten Gewogenheit zu geniessen. Jch aber/ nechst hertzli- chem Wundsche aller gedeylichen Wolfahrt/ und des gnä- digen Himmels überflüssigen Segens/ zu dem neu ange fangenem Ehrenstande/ bekenne mit meiner Thalia daß mein höchstes Vergnügen hierinnen bestehe/ so wol ins künfftige/ als anietzo genennet zu werden Dero hochadel. Herrl. williger G. N. Amfibrachischer Ansatz an sei- nen Neumark. MEin T H Y R S J S/ du lässest M Y R T J L L E N zu Ehren/ Dem ädelen Schäfer dein Seitenspiel hören/ Du singest sein Hassen/ du singest sein Lieben Sein Hertzenserfreuen und Seelen betrüben: Er hasset' verfluchet und scheuet die Seelen So ihnen zur Liebe den Wankelmuht wehlen; Die ädele Seel' E V F R O S J L L E N zu lieben Dis stehet M Y R T J L L E N im Hertzen geschrieben. Halt deine T H A L J A mein T H Y R S J S im Hertzen/ Dane-
Poetiſch- und Muſikaliſches-Luſt- von ihrer Herl. mit hoher Freundſchafft auff ſie bißher ge-ſtrahlet/ alle Furcht aus den Augen geſetzt/ und dieſes zu verlaͤſſige Vertrauen geſchoͤpffet/ es werde von Jhr. Herl. und von andern hochadelichen Hertzen/ Jhr auch eine Stelle der Gewogenheit/ bey und neben andern guͤnſtig ertheilet/ und gegenwertiges Paſtoralchen/ welches in fliehender Eyl auffgeſetzt/ und in ſeiner Erfindung wegen der kurtzen Zeit nicht vollkommen hat außgearbeitet werden koͤnnen/ mit ei nem ſolchen Gemuͤhte/ durch welches ſie ſolches uͤberreichet/ auff und angenommen werden. Vor dieſe gewuͤnſchte Gunſt/ wird ſie nach dienſt verliebtem/ und wilfertigem Hand- kuſſe/ den ſie in tieffer Demuht wil abgeleget haben/ nichts anders begehren/ als in beharlicher Freundſchafft einge- ſchloſſen zu ſeyn/ und dero ſaͤmtlichen hochadelichen Gaͤ- ſten Gewogenheit zu genieſſen. Jch aber/ nechſt hertzli- chem Wundſche aller gedeylichen Wolfahrt/ und des gnaͤ- digen Himmels uͤberfluͤſſigen Segens/ zu dem neu ange fangenem Ehrenſtande/ bekeñe mit meiner Thalia daß mein hoͤchſtes Vergnuͤgen hierinnen beſtehe/ ſo wol ins kuͤnfftige/ als anietzo genennet zu werden Dero hochadel. Herrl. williger G. N. Amfibrachiſcher Anſatz an ſei- nen Neumark. MEin T H Y R S J S/ du laͤſſeſt M Y R T J L L E N zu Ehren/ Dem aͤdelen Schaͤfer dein Seitenſpiel hoͤren/ Du ſingeſt ſein Haſſen/ du ſingeſt ſein Lieben Sein Hertzenserfreuen und Seelen betruͤben: Er haſſet’ verfluchet und ſcheuet die Seelen So ihnen zur Liebe den Wankelmuht wehlen; Die aͤdele Seel’ E V F R O S J L L E N zu lieben Dis ſtehet M Y R T J L L E N im Hertzen geſchrieben. Halt deine T H A L J A mein T H Y R S J S im Hertzen/ Dane-
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Poetiſch- und Muſikaliſches-Luſt-
von ihrer Herl. mit hoher Freundſchafft auff ſie bißher ge-
ſtrahlet/ alle Furcht aus den Augen geſetzt/ und dieſes zu
verlaͤſſige Vertrauen geſchoͤpffet/ es werde von Jhr. Herl.
und von andern hochadelichen Hertzen/ Jhr auch eine Stelle
der Gewogenheit/ bey und neben andern guͤnſtig ertheilet/
und gegenwertiges Paſtoralchen/ welches in fliehender Eyl
auffgeſetzt/ und in ſeiner Erfindung wegen der kurtzen Zeit
nicht vollkommen hat außgearbeitet werden koͤnnen/ mit ei
nem ſolchen Gemuͤhte/ durch welches ſie ſolches uͤberreichet/
auff und angenommen werden. Vor dieſe gewuͤnſchte Gunſt/
wird ſie nach dienſt verliebtem/ und wilfertigem Hand-
kuſſe/ den ſie in tieffer Demuht wil abgeleget haben/ nichts
anders begehren/ als in beharlicher Freundſchafft einge-
ſchloſſen zu ſeyn/ und dero ſaͤmtlichen hochadelichen Gaͤ-
ſten Gewogenheit zu genieſſen. Jch aber/ nechſt hertzli-
chem Wundſche aller gedeylichen Wolfahrt/ und des gnaͤ-
digen Himmels uͤberfluͤſſigen Segens/ zu dem neu ange
fangenem Ehrenſtande/ bekeñe mit meiner Thalia daß mein
hoͤchſtes Vergnuͤgen hierinnen beſtehe/ ſo wol ins kuͤnfftige/
als anietzo genennet zu werden
Dero hochadel. Herrl.
williger
G. N.
Amfibrachiſcher Anſatz an ſei-
nen Neumark.
MEin T H Y R S J S/ du laͤſſeſt M Y R T J L L E N zu
Ehren/
Dem aͤdelen Schaͤfer dein Seitenſpiel hoͤren/
Du ſingeſt ſein Haſſen/ du ſingeſt ſein Lieben
Sein Hertzenserfreuen und Seelen betruͤben:
Er haſſet’ verfluchet und ſcheuet die Seelen
So ihnen zur Liebe den Wankelmuht wehlen;
Die aͤdele Seel’ E V F R O S J L L E N zu lieben
Dis ſtehet M Y R T J L L E N im Hertzen geſchrieben.
Halt deine T H A L J A mein T H Y R S J S im Hertzen/
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