Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652.wäldchens andere Abtheilung. Mir deucht ich fühl' allzeit die Wollenweiche HändchenDie mein' in treuer Lieb' hertz-hertzlichen gedrükkt/ All' Augenblikk' und Stund hör ich die Komplement- chen Die sie zu machen wust'/ und mich damit | erquikkt Ach Jammer! Hertzeleid/ ach hertzliches Bekümmern! Ach weh daß ich so bald von ihr geschieden bin/ Ach fliesst ihr Thränen fliesst! erseufftz in grossem Wim- mern/ Du treuer Thyrsis du setz deinen gantzen Sinn Jn schwartze Traurigkeit. Doch wenn ich wissen solte Daß mein geliebtes Hertz/ mein klarer Leitestern Die ädle Karitill beständig lieben wolte Mit Felsenfester Gunst (Ein falscher Schein sey fern!) So wolt' ich alles Leid aus dem Gemühte treiben Das mich bey Tag und Nacht fast unauffhörlich kränkt Und mit Beständigkeit in fester Hoffnung bleiben/ Wie denn mein redlichs Hertz auff anders nichts ge- dänkt. Wolan ihr Gotter ihr/ die ihr mein Hertze sehet Und wisset wie ich bin macht mich des Leidens frey Und wo es euch gefällt/ so schafft daß sie verstehet/ Daß sie mein liebstes Kind und ich ihr Diener sey. Sonnet. An die Augen der schönen und hold- seligen Karitillen. GLeich wie der Sternen Glantz am Firmament verg- het/ Wenn sich das grosse Licht der Sonnen wieder zeigt/ Gleich wie das Sternenbeer Dianen willig weicht/ Wenn sie mit vollem Schein' am heitren Himmel stehe[t] S[o]
waͤldchens andere Abtheilung. Mir deucht ich fuͤhl’ allzeit die Wollenweiche HaͤndchenDie mein’ in treuer Lieb’ hertz-hertzlichen gedruͤkkt/ All’ Augenblikk’ und Stund hoͤr ich die Komplement- chen Die ſie zu machen wuſt’/ und mich damit | erquikkt Ach Jammer! Hertzeleid/ ach hertzliches Bekuͤmmern! Ach weh daß ich ſo bald von ihr geſchieden bin/ Ach flieſſt ihr Thraͤnen flieſſt! erſeufftz in groſſem Wim- mern/ Du treuer Thyrſis du ſetz deinen gantzen Sinn Jn ſchwartze Traurigkeit. Doch wenn ich wiſſen ſolte Daß mein geliebtes Hertz/ mein klarer Leiteſtern Die aͤdle Karitill beſtaͤndig lieben wolte Mit Felſenfeſter Gunſt (Ein falſcher Schein ſey fern!) So wolt’ ich alles Leid aus dem Gemuͤhte treiben Das mich bey Tag und Nacht faſt unauffhoͤrlich kraͤnkt Und mit Beſtaͤndigkeit in feſter Hoffnung bleiben/ Wie denn mein redlichs Hertz auff anders nichts ge- daͤnkt. Wolan ihr Gotter ihr/ die ihr mein Hertze ſehet Und wiſſet wie ich bin macht mich des Leidens frey Und wo es euch gefaͤllt/ ſo ſchafft daß ſie verſtehet/ Daß ſie mein liebſtes Kind und ich ihr Diener ſey. Sonnet. An die Augen der ſchoͤnen und hold- ſeligen Karitillen. GLeich wie der Sternen Glantz am Firmament verg- het/ Wenn ſich das groſſe Licht der Sonnen wieder zeigt/ Gleich wie das Sternenbeer Dianen willig weicht/ Wenn ſie mit vollem Schein’ am heitren Himmel ſtehe[t] S[o]
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waͤldchens andere Abtheilung.
Mir deucht ich fuͤhl’ allzeit die Wollenweiche Haͤndchen
Die mein’ in treuer Lieb’ hertz-hertzlichen gedruͤkkt/
All’ Augenblikk’ und Stund hoͤr ich die Komplement-
chen
Die ſie zu machen wuſt’/ und mich damit | erquikkt
Ach Jammer! Hertzeleid/ ach hertzliches Bekuͤmmern!
Ach weh daß ich ſo bald von ihr geſchieden bin/
Ach flieſſt ihr Thraͤnen flieſſt! erſeufftz in groſſem Wim-
mern/
Du treuer Thyrſis du ſetz deinen gantzen Sinn
Jn ſchwartze Traurigkeit. Doch wenn ich wiſſen ſolte
Daß mein geliebtes Hertz/ mein klarer Leiteſtern
Die aͤdle Karitill beſtaͤndig lieben wolte
Mit Felſenfeſter Gunſt (Ein falſcher Schein ſey fern!)
So wolt’ ich alles Leid aus dem Gemuͤhte treiben
Das mich bey Tag und Nacht faſt unauffhoͤrlich
kraͤnkt
Und mit Beſtaͤndigkeit in feſter Hoffnung bleiben/
Wie denn mein redlichs Hertz auff anders nichts ge-
daͤnkt.
Wolan ihr Gotter ihr/ die ihr mein Hertze ſehet
Und wiſſet wie ich bin macht mich des Leidens frey
Und wo es euch gefaͤllt/ ſo ſchafft daß ſie verſtehet/
Daß ſie mein liebſtes Kind und ich ihr Diener ſey.
Sonnet.
An die Augen der ſchoͤnen und hold-
ſeligen Karitillen.
GLeich wie der Sternen Glantz am Firmament verg-
het/
Wenn ſich das groſſe Licht der Sonnen wieder zeigt/
Gleich wie das Sternenbeer Dianen willig weicht/
Wenn ſie mit vollem Schein’ am heitren Himmel ſtehet
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