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Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652.

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wäldchens erste Abtheilung.
8.
Weich Römsche Lupia bistu schon hochgeehret/
Mein Karitilchen soll doch über dir nun stehn/
Jhr Griechschen Jungfern auch seit immerhin gelehret/
Mein trautster Hertzenstrost soll euch all' übergehn.
9.
Er setzet dich/ sein Hertz/ dich liebste Karitillen/
Dort jener Fillis vor/ dort jener Galathe/
Dort jener Leßbien/ dort jener Amarillen/
Dort jener Bellisell'/ auch jener Argine!
10.
Jn dessen weil Er nichts von dir itzt kan genießen/
Als daß du seiner wollst imgleichen eindenk sein/
So pflegt Er deinen Ring vor deinen Mund zu küssen/
Und taucht ihn wenn Er trinkt gar oft im Becher ein.
11.
Dein liebstes Ebenbild das liebe Liebeszeichen/
Trägt Er auf seiner Brust und nimmt ein Merkmahl
dran/
Dann geht es dir nicht wohl so wird es bald verbleichen/
Jsts gut so gläntzt das Gold und zeigts dem Hertzen an.
12.
Was nun sein Zeitvertreib wilstu vielleichte wissen/
Des Morgens ists ein Buch/ Ein Gang nach Mittags-
zeit/
Hier vor die Stadt hinaus da Er dann ist beflissen/
Auf lauter Hertzenweh/ auf lauter Traurigkeit.
13.
Bald schaut Er den Rubin/ bald sieht Er auf das prangen/
Des schönen Demandrings/ bald auf das Armenband/
So Er von dir mein Kind/ zum Denkmahl hat empfangen/
Zum Zeichen deiner Gunst zum treuen Liebespfand.
14.
Und daß Er überal ja dein Gedächtnüß finde/
Hat Er ein Strömchen hier/ nach dir/ mein Kind genant/
Das rauschet Tag und Nacht durch seine tieffe Gründe/
Bey welchem nur auf dich sein gantzer Sinn gewandt.
15. Da
waͤldchens erſte Abtheilung.
8.
Weich Roͤmſche Lupia biſtu ſchon hochgeehret/
Mein Karitilchen ſoll doch uͤber dir nun ſtehn/
Jhr Griechſchen Jungfern auch ſeit immerhin gelehret/
Mein trautſter Hertzenstroſt ſoll euch all’ uͤbergehn.
9.
Er ſetzet dich/ ſein Hertz/ dich liebſte Karitillen/
Dort jener Fillis vor/ dort jener Galathe/
Dort jener Leßbien/ dort jener Amarillen/
Dort jener Belliſell’/ auch jener Argine!
10.
Jn deſſen weil Er nichts von dir itzt kan genießen/
Als daß du ſeiner wollſt imgleichen eindenk ſein/
So pflegt Er deinen Ring vor deinen Mund zu kuͤſſen/
Und taucht ihn wenn Er trinkt gar oft im Becher ein.
11.
Dein liebſtes Ebenbild das liebe Liebeszeichen/
Traͤgt Er auf ſeiner Bruſt und nimmt ein Merkmahl
dran/
Dann geht es dir nicht wohl ſo wird es bald verbleichen/
Jſts gut ſo glaͤntzt das Gold und zeigts dem Hertzen an.
12.
Was nun ſein Zeitvertreib wilſtu vielleichte wiſſen/
Des Morgens iſts ein Buch/ Ein Gang nach Mittags-
zeit/
Hier vor die Stadt hinaus da Er dann iſt befliſſen/
Auf lauter Hertzenweh/ auf lauter Traurigkeit.
13.
Bald ſchaut Er den Rubin/ bald ſieht Er auf das prangen/
Des ſchoͤnen Demandrings/ bald auf das Armenband/
So Er von dir mein Kind/ zum Denkmahl hat empfangẽ/
Zum Zeichen deiner Gunſt zum treuen Liebespfand.
14.
Und daß Er uͤberal ja dein Gedaͤchtnuͤß finde/
Hat Er ein Stroͤmchen hier/ nach dir/ mein Kind genant/
Das rauſchet Tag und Nacht durch ſeine tieffe Gruͤnde/
Bey welchem nur auf dich ſein gantzer Sinn gewandt.
15. Da
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[71/0097] waͤldchens erſte Abtheilung. 8. Weich Roͤmſche Lupia biſtu ſchon hochgeehret/ Mein Karitilchen ſoll doch uͤber dir nun ſtehn/ Jhr Griechſchen Jungfern auch ſeit immerhin gelehret/ Mein trautſter Hertzenstroſt ſoll euch all’ uͤbergehn. 9. Er ſetzet dich/ ſein Hertz/ dich liebſte Karitillen/ Dort jener Fillis vor/ dort jener Galathe/ Dort jener Leßbien/ dort jener Amarillen/ Dort jener Belliſell’/ auch jener Argine! 10. Jn deſſen weil Er nichts von dir itzt kan genießen/ Als daß du ſeiner wollſt imgleichen eindenk ſein/ So pflegt Er deinen Ring vor deinen Mund zu kuͤſſen/ Und taucht ihn wenn Er trinkt gar oft im Becher ein. 11. Dein liebſtes Ebenbild das liebe Liebeszeichen/ Traͤgt Er auf ſeiner Bruſt und nimmt ein Merkmahl dran/ Dann geht es dir nicht wohl ſo wird es bald verbleichen/ Jſts gut ſo glaͤntzt das Gold und zeigts dem Hertzen an. 12. Was nun ſein Zeitvertreib wilſtu vielleichte wiſſen/ Des Morgens iſts ein Buch/ Ein Gang nach Mittags- zeit/ Hier vor die Stadt hinaus da Er dann iſt befliſſen/ Auf lauter Hertzenweh/ auf lauter Traurigkeit. 13. Bald ſchaut Er den Rubin/ bald ſieht Er auf das prangen/ Des ſchoͤnen Demandrings/ bald auf das Armenband/ So Er von dir mein Kind/ zum Denkmahl hat empfangẽ/ Zum Zeichen deiner Gunſt zum treuen Liebespfand. 14. Und daß Er uͤberal ja dein Gedaͤchtnuͤß finde/ Hat Er ein Stroͤmchen hier/ nach dir/ mein Kind genant/ Das rauſchet Tag und Nacht durch ſeine tieffe Gruͤnde/ Bey welchem nur auf dich ſein gantzer Sinn gewandt. 15. Da

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Zitationshilfe: Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustwaeldchen_1652/97>, abgerufen am 24.11.2024.