Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker. Bd. 1. Berlin u. a., 1773.Sebaldus hörte indessen nicht auf, bey dem Ma- Sebaldus gab dem Stauzius das Geld, der es "Genug hievon; fiel ihm Sebaldus in die Rede: Stauzius versicherte aufs heiligste, er erkenne dies, Sebal-
Sebaldus hoͤrte indeſſen nicht auf, bey dem Ma- Sebaldus gab dem Stauzius das Geld, der es „Genug hievon; fiel ihm Sebaldus in die Rede: Stauzius verſicherte aufs heiligſte, er erkenne dies, Sebal-
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Sebaldus hoͤrte indeſſen nicht auf, bey dem Ma-
jor ernſtlich anzuhalten, der endlich den Sebaldus
auf die Achſel ſchlug, und ſagte: „Nun thue er was
„er will. Jch moͤchte gern boͤſe ſeyn, wenn ich nur
„koͤnnte.‟
Sebaldus gab dem Stauzius das Geld, der es
begierig in die Taſche ſchob, und den Sebaldus, mit
einem Eiſer umarmte, der genugſam zeigte, daß ihm
ſein Geld nicht weniger lieb war, als ſein Sohn. Er
nennte ihn ſeinen Erretter, er bat ihn ſehr demuͤthig
um Verzeihung, er verſicherte, daß er auf ewig dank-
bar ſeyn werde, daß er erkenne, wie großmuͤthig er
gehandelt, da er ihm, ohne Rache, die er gaͤnzlich in
ſeiner Gewalt gehabt haͤtte, vergeben wolle, da er nicht
einmahl die Ranzion ſeines Sohnes annehmen wolle —
„Genug hievon; fiel ihm Sebaldus in die Rede:
„Gott vergiebt ohne Suͤhnopfer und Loͤſegeld —
„und wer Gott fuͤrchtet, wird ihm nachzuahmen
„ſuchen. Wenn Sie erkennen, daß Sie mir unrecht
„gethan haben, ſo bin ich gaͤnzlich befriedigt.‟
Stauzius verſicherte aufs heiligſte, er erkenne dies,
aber es ſey nicht genug, er wolle ſeinen Schaden aufs
thaͤtigſte zu erſetzen ſuchen, er verſpreche ihm, wenn er
wieder nach Hauſe zuruͤckkommen wolle, daß er die erſte
gute Verſorgung, die in ſeiner Macht ſtuͤnde, haben ſolle.
Sebal-
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