Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker. Bd. 1. Berlin u. a., 1773.Sebaldus stand ganz erstaunt da, und sagte Stauzius verwies ihm, in nicht ganz völlig sans- Als Sebaldus seinem Freunde Hieronymus durch Erster Theil. L
Sebaldus ſtand ganz erſtaunt da, und ſagte Stauzius verwies ihm, in nicht ganz voͤllig ſanſ- Als Sebaldus ſeinem Freunde Hieronymus durch Erſter Theil. L
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Sebaldus ſtand ganz erſtaunt da, und ſagte
kurz: „daß er ſich uͤber dieſe Zumuthung wundere, daß
„er aber, um keines zeitlichen Vortheils willen, die
„Wahrheit die er erkenne, verlaͤugnen wuͤrde.‟
Stauzius verwies ihm, in nicht ganz voͤllig ſanſ-
tem Tone, ſeine Hartnaͤckigkeit, gebot ihm von ſei-
ner ketzeriſchen Lehre abzuſtehen, und erinnerte ihn
zulezt, indem er durch einen Griff an ſeine violette
Muͤtze das Zeichen zum Abſchiede gab, mit einem
trocknen Amtsgeſichte: „daß itzt die Zeit nicht mehr
„waͤre, da man, durch feindliche Gewalt, in den
„Weinberg des Herrn einzudringen ſuchen muͤſſe. Es
„ſey itzt, Gottlob! Frieden.‟
Als Sebaldus ſeinem Freunde Hieronymus
dieſen Vorgang erzaͤhlte, fand dieſer beſtaͤtigt, was
er ſchon laͤngſt befuͤrchtet hatte, naͤmlich daß fuͤr den
Sebaldus in dem Fuͤrſtenthume weiter keine Beſoͤr-
derung zu hoffen ſey. Nach einigen Tagen erfuhr
man, daß der Praͤſident einen Fiſkal veranlaſſet habe,
den Sebaldus fiskaliſch anzuklagen, weil er im Kriege
fuͤr fremde Truppen Recruten geworben, zehen wirk-
lich aus dem Lande geſchaft, und den Sohn des Ge-
neralſuperintendenten fuͤr Geld habe loslaſſen wollen.
Sebaldus lachte uͤber eine ſo ungereimte Anklage, und
brannte vor Begierde ſich vor Gerichte zu ſtellen, um
durch
Erſter Theil. L
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