Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker. Bd. 1. Berlin u. a., 1773.Nun schritt die gnädige Frau zur Jnstruction der "Desto schlimmer, sagte der Hr. von Hohenauf, Die Frau von Hohenauf neigte ihr mit starken rechte
Nun ſchritt die gnaͤdige Frau zur Jnſtruction der „Deſto ſchlimmer, ſagte der Hr. von Hohenauf, Die Frau von Hohenauf neigte ihr mit ſtarken rechte
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Nun ſchritt die gnaͤdige Frau zur Jnſtruction der
kuͤnftigen Hofmeiſterinn ihrer Kinder. Der Haupt-
punkt war, daß ſie beſtaͤndig franzoͤſiſch und niemals
deutſch mit ihnen ſprechen, und daß ſie die Kinder an-
weiſen ſollte, ſich als Perſonen von Stande zu betra-
gen, und jederzeit artige Manieren zu haben.
Hierauf ward gefragt, ob ſie Gelegenheit gehabt habe,
oͤfters Perſonen von Stande zu ſehen und ihr Betra-
gen zu beobachten. Mariane ob ſie gleich hier eine
Franzoͤſinn vorſtellte, hatte doch das zuverſichtliche Be-
jahen noch nicht gelernt, welches ſchon oft, ſowohl man-
cher franzoͤſiſchen Hofmeiſterinn und Kammerjungfer,
als manchem franzoͤſiſchen Kammerdiener und Pro-
jektmacher, aus der Noth geholfen hat; ſie bekannte
daher mit Erroͤthen, daß ſie ſelten in dem Falle gewe-
ſen waͤre.
„Deſto ſchlimmer, ſagte der Hr. von Hohenauf,
„denn bey der Erziehung vornehmer Kinder iſt das
„nothwendigſte, ihnen ſtandesmaͤßige Manieren
„beyzubringen. Zum Gluͤck kann ſie ihren Mangel
„abhelfen, Mamſell, wenn ſie fleißig auf meine Ge-
„mahlinn Acht hat, dann die iſt ein vollkommnes Mu-
„ſter ſtandesmaͤßiger Auffuͤhrung.‟
Die Frau von Hohenauf neigte ihr mit ſtarken
Knochen verſehenes Vorderhanpt nachlaͤßig auf die
rechte
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