Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker. Bd. 1. Berlin u. a., 1773.Sebaldus antwortete bescheiden mit wenig Wor- "Klage
Sebaldus antwortete beſcheiden mit wenig Wor- „Klage
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Sebaldus antwortete beſcheiden mit wenig Wor-
ten, und ließ am Ende ſeiner Rede einfließen, „daß
„Gott gnaͤdiger waͤre, als erbitterte Menſchen, daß
„er uns nach der reinen Abſicht unſers Herzens, nicht
„aber nach einem nicht |vorhergeſehenen Erfolge unſe-
„rer Handlungen, richten werde.‟ Stauzius fuhr
ihn mit unbeſchreiblicher Wuth an: „Ob er die Ewig-
„keit der Hoͤllenſtrafen glaube?‟ Sebaldus ant-
wortete ganz gelaſſen: „Er glaube nicht, daß es
„Menſchen gezieme, der Guͤte Gottes Maaß und Ziel
„zu ſetzen.‟ „Sie ſehen, meine Herren, redete der aͤuſ-
„ſerſt aufgebrachte Superintendent die anweſende an,
„daß dieſer gottloſe Mann in den Grundlehren des
„Glaubens irrig iſt, und ſchaͤndliche grundſtuͤrzende
„Jrrthuͤmer behauptet, ich trage alſo darauf an, daß
„er unverzuͤglich ſeines Amtes entſetzt werde, damit
„er die Seelen der ihm anvertrauten Heerde nicht fer-
„ner in Gefahr bringe.‟ Der Praͤſident antwortete
hierauf mit ſanftmuͤthiger Mine: „Es iſt zwar wahr,
„daß Ehrn Nothanker ſich eine ſchwere Verſchul-
„dung hat zur Laſt kommen laſſen, doch erfordert die
„chriſtliche Liebe, daß man in einer ſo wichtigen Sache,
„als die Abſetzung vom Amte iſt, ſich nicht uͤbereilen
„muͤſſe. Daher iſt meine Meynung, daß dem Fiscal
„aufgetragen werde, eine in gehoͤriger Form abgefaßte
„Klage
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