Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker. Bd. 2. Berlin u. a., 1775.So viel weiß man, daß er eine Zeitlang Hofpoet, bey einem jovialischen Abte, in einem Kloster in Franken gewesen, daß er hernach Lehrer der Philosophie bey einem Kreisregimente geworden, dessen Officiere, weil sie sonst nichts zu thun hatten, Gelehrte wer- den wollten, und daß er zuletzt bey einer kleinen ge- lehrten Repnblik, auf einer sichern Deutschen Universität, welche ihre Landtage, in Ermang- lung eines Eichenhains, in einem Kaffegarten vor dem Thore hielt, als Nasenrümpfer gestanden hat. Diese Familiennachrichten dem Publikum mitzu- Predigten des Herrn Magister Sebal- Es könnte schon sehr sonderbar scheinen, daß ein sämmt-
So viel weiß man, daß er eine Zeitlang Hofpoet, bey einem jovialiſchen Abte, in einem Kloſter in Franken geweſen, daß er hernach Lehrer der Philoſophie bey einem Kreisregimente geworden, deſſen Officiere, weil ſie ſonſt nichts zu thun hatten, Gelehrte wer- den wollten, und daß er zuletzt bey einer kleinen ge- lehrten Repnblik, auf einer ſichern Deutſchen Univerſitaͤt, welche ihre Landtage, in Ermang- lung eines Eichenhains, in einem Kaffegarten vor dem Thore hielt, als Naſenruͤmpfer geſtanden hat. Dieſe Familiennachrichten dem Publikum mitzu- Predigten des Herrn Magiſter Sebal- Es koͤnnte ſchon ſehr ſonderbar ſcheinen, daß ein ſaͤmmt-
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So viel weiß man, daß er eine Zeitlang Hofpoet, bey
einem jovialiſchen Abte, in einem Kloſter in Franken
geweſen, daß er hernach Lehrer der Philoſophie bey
einem Kreisregimente geworden, deſſen Officiere,
weil ſie ſonſt nichts zu thun hatten, Gelehrte wer-
den wollten, und daß er zuletzt bey einer kleinen ge-
lehrten Repnblik, auf einer ſichern Deutſchen
Univerſitaͤt, welche ihre Landtage, in Ermang-
lung eines Eichenhains, in einem Kaffegarten vor
dem Thore hielt, als Naſenruͤmpfer geſtanden
hat.
Dieſe Familiennachrichten dem Publikum mitzu-
theilen, wird man veranlaſſet durch eine Schrift,
betitelt:
Predigten des Herrn Magiſter Sebal-
dus Nothanker, aus ſeinen Papieren ge-
zogen. Leipzig in der Weigandiſchen Buch-
handlung 1774. 8.
Es koͤnnte ſchon ſehr ſonderbar ſcheinen, daß ein
Fremder dieſe Predigten aus den Papieren des Herrn
Magiſter Sebaldus Nothanker ſollte gezogen ha-
ben, da dieſer noch bey gutem Wohlſeyn lebt, ſeine
ſaͤmmt-
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