Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker. Bd. 3. Berlin u. a., 1776.Noch schlimmer aber ward es, als Sebaldus voller *) (Geweihte Blätter) d. h. die Bibe|. B 4
Noch ſchlimmer aber ward es, als Sebaldus voller *) (Geweihte Blätter) d. h. die Bibe|. B 4
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Noch ſchlimmer aber ward es, als Sebaldus
anfieng, ſeinen Zoͤgling im Griechiſchen zu unterwei-
ſen, und der Kaufmann, ſeinem aͤlteſten Sohne,
aus dem er einen gelehrten Mann machen wollte,
befahl, daß er dieſen Lehrſtunden beywohnen ſollte.
Sebaldus ließ darinn Xenophons Denkwuͤrdig-
keiten des Sokrates leſen und uͤberſetzen, und er-
klaͤrte auch zuweilen einige Stellen aus Antonins
Betrachtungen. Er nahm hierbey Gelegenheit,
den Knaben, gute moraliſche Grundſaͤtze einzupraͤ-
gen, und dieſe Grundſaͤtze, ihnen ſelbſt durch Erklaͤ-
rung dieſer vortreflichen Buͤcher anſchauend zu ma-
chen. Hieruͤber ſetzte Puiſtma den Sebaldus in
Gegenwart beider Eltern, aufs heftigſte zur Rede
Er ſagte ſonder Scheu, wenn Sebaldus ein rechter
Chriſt waͤre, ſo wuͤrde er den Kindern nichts als die
gewyde Bladeren *) und andere chriſtliche Buͤcher vor-
legen, ihnen aber nicht ſolche ungeweihte blinde Hei-
den, wie Sokrates und Antonin, zu Beyſpielen
vorſtellen, deren Tugend ſchon der heilige Auguſtin
als blendende Laſter verdammt habe. Sebaldus
vertheidigte ſich, aber was konnte vernuͤnftige Ver-
theidigung bey einem Manne, wie Puiſtma, hel-
ſen. Der ſchrie, ohne Gruͤnde anzuhoͤren, und lief
voller
*) (Geweihte Blätter) d. h. die Bibe|.
B 4
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