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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 1. Berlin, 1811.

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Verfasser der Atthiden, und der freyiich mitunter unwahr-
hafte Timäus, aus diesem Stoff Geschichten wie wir sie
vom Mittelalter schreiben: voll Verdienst, doch ohne Be-
stand für die Nachwelt: in Rom ward diese Quelle viel-
leicht nur von L. Cincius mit Sinn und einigem Fleiß, in
einem geringen Maaße benutzt. Allerdings waren die rö-
mischen Urkunden aus der ältesten Zeit nur ärmlich gegen
Athens und fast aller griechischen Städte historische Reich-
thümer. Die Gesetze wurden sehr lange nur auf eichene
Tafeln eingegraben 16) und um so leichter Raub der
Flammen bey der gallischen Einnahme, wo man nicht ein-
mal die Grundgesetze zu retten Zeit und Besinnung hatte.
Aus dem ganzen Zeitalter der Könige werden an Urkunden
nur Servius Tullius Bündniß mit den Latinern 17), und
das Bündniß des letzten Tarquinius mit den Gabiern 18)
erwähnt. Das letzte war auf einem Schild eingegraben.
Verrius Flaccus hat Commentarien des Königs Servius
Tullius angeführt, welche den Inhalt der ihm zugeschrie-
benen Verfassungsgesetze enthalten zu haben scheinen 19).

Aus dem Zeitraum der unmittelbar auf die Ver-
treibung der Könige folgte werden im siebenten und
achten Jahrhundert die Bündnisse mit Karthago 20),
mit den Latinern 21) und mit den Ardeaten 22) als

16) Dionysius III. c. 36.
17) Derselbe IV. c. 26.
18) Derselbe IV. c. 58.
19) Festus s. v. procum, und pro censu.
20) Polybius III. c. 22.
21) Dionysius VI. c. 95.
22) Livius IV. c. 7. nach Licinius Macer.

Verfaſſer der Atthiden, und der freyiich mitunter unwahr-
hafte Timaͤus, aus dieſem Stoff Geſchichten wie wir ſie
vom Mittelalter ſchreiben: voll Verdienſt, doch ohne Be-
ſtand fuͤr die Nachwelt: in Rom ward dieſe Quelle viel-
leicht nur von L. Cincius mit Sinn und einigem Fleiß, in
einem geringen Maaße benutzt. Allerdings waren die roͤ-
miſchen Urkunden aus der aͤlteſten Zeit nur aͤrmlich gegen
Athens und faſt aller griechiſchen Staͤdte hiſtoriſche Reich-
thuͤmer. Die Geſetze wurden ſehr lange nur auf eichene
Tafeln eingegraben 16) und um ſo leichter Raub der
Flammen bey der galliſchen Einnahme, wo man nicht ein-
mal die Grundgeſetze zu retten Zeit und Beſinnung hatte.
Aus dem ganzen Zeitalter der Koͤnige werden an Urkunden
nur Servius Tullius Buͤndniß mit den Latinern 17), und
das Buͤndniß des letzten Tarquinius mit den Gabiern 18)
erwaͤhnt. Das letzte war auf einem Schild eingegraben.
Verrius Flaccus hat Commentarien des Koͤnigs Servius
Tullius angefuͤhrt, welche den Inhalt der ihm zugeſchrie-
benen Verfaſſungsgeſetze enthalten zu haben ſcheinen 19).

Aus dem Zeitraum der unmittelbar auf die Ver-
treibung der Koͤnige folgte werden im ſiebenten und
achten Jahrhundert die Buͤndniſſe mit Karthago 20),
mit den Latinern 21) und mit den Ardeaten 22) als

16) Dionyſius III. c. 36.
17) Derſelbe IV. c. 26.
18) Derſelbe IV. c. 58.
19) Feſtus s. v. procum, und pro censu.
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[175/0197] Verfaſſer der Atthiden, und der freyiich mitunter unwahr- hafte Timaͤus, aus dieſem Stoff Geſchichten wie wir ſie vom Mittelalter ſchreiben: voll Verdienſt, doch ohne Be- ſtand fuͤr die Nachwelt: in Rom ward dieſe Quelle viel- leicht nur von L. Cincius mit Sinn und einigem Fleiß, in einem geringen Maaße benutzt. Allerdings waren die roͤ- miſchen Urkunden aus der aͤlteſten Zeit nur aͤrmlich gegen Athens und faſt aller griechiſchen Staͤdte hiſtoriſche Reich- thuͤmer. Die Geſetze wurden ſehr lange nur auf eichene Tafeln eingegraben 16) und um ſo leichter Raub der Flammen bey der galliſchen Einnahme, wo man nicht ein- mal die Grundgeſetze zu retten Zeit und Beſinnung hatte. Aus dem ganzen Zeitalter der Koͤnige werden an Urkunden nur Servius Tullius Buͤndniß mit den Latinern 17), und das Buͤndniß des letzten Tarquinius mit den Gabiern 18) erwaͤhnt. Das letzte war auf einem Schild eingegraben. Verrius Flaccus hat Commentarien des Koͤnigs Servius Tullius angefuͤhrt, welche den Inhalt der ihm zugeſchrie- benen Verfaſſungsgeſetze enthalten zu haben ſcheinen 19). Aus dem Zeitraum der unmittelbar auf die Ver- treibung der Koͤnige folgte werden im ſiebenten und achten Jahrhundert die Buͤndniſſe mit Karthago 20), mit den Latinern 21) und mit den Ardeaten 22) als 16) Dionyſius III. c. 36. 17) Derſelbe IV. c. 26. 18) Derſelbe IV. c. 58. 19) Feſtus s. v. procum, und pro censu. 20) Polybius III. c. 22. 21) Dionyſius VI. c. 95. 22) Livius IV. c. 7. nach Licinius Macer.

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Zitationshilfe: Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 1. Berlin, 1811, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische01_1811/197>, abgerufen am 21.11.2024.