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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 1. Berlin, 1811.

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Interamna anführt 39); auch von Ameria ist es, nach der
oben angeführten Meldung Catos, nicht zweifelhaft. Ge-
wöhnlich freylich bezeichneten sie ihre Jahre, wie die Athe-
nienser, nicht mit den Zahlen einer Aera, sondern mit
den Nahmen der höchsten Magistrate. Doch findet sich
eine Aera nach Vertreibung der Könige, gebraucht nach
der Mitte des vierten Jahrhunderts 40), und eine mit der-
selben beynahe zusammenstimmende, nach der Einweihung
des Capitols, gegen die Mitte des fünften 41).

Um das Jahr der Gründung zu finden, ward also,
wenn jene erste als feststehend angenommen war, zu ihr
nur die Summe der Jahre der königlichen Herrschaft hin-
zugefügt: jene Aera konnte durch die Fasten geprüft, oder
wenigstens zweifelhaft gemacht werden. Denn das ist
klar daß auch diese außerordentlich von einander abgewi-
chen sind. So fehlen in Livius, der doch Catos Zeitrech-
nung folgte, außer späteren Consulpaaren, die der Jahre
248, 264 und 265. Ganz wüst und zerstört sind die Fa-
sten Diodors. Was aber eigenthümlichen Argwohn gegen
die Fasten der Consuln in der ältesten Zeit nicht weniger
als der Könige, und sogar die Ueberzeugung begründet
daß die ganze Zeitrechnung bis auf die Einnahme der
Stadt eine erfundne Künsteley seyn muß, ist die Natur

39) De emendatione temporum, p. 385.
40) Das Jahr 119 (J. d. St. 362), in censorischen Registern.
Dionysius I. c. 74.
41) Das Jahr 304: ohne Zweifel 204; denn es entspricht dem
Jahr d. St. 449. Inschrift auf einer von Cn. Flavius ge-
weihten Capelle. Plinius H. N. XXXIII. c. 5.

Interamna anfuͤhrt 39); auch von Ameria iſt es, nach der
oben angefuͤhrten Meldung Catos, nicht zweifelhaft. Ge-
woͤhnlich freylich bezeichneten ſie ihre Jahre, wie die Athe-
nienſer, nicht mit den Zahlen einer Aera, ſondern mit
den Nahmen der hoͤchſten Magiſtrate. Doch findet ſich
eine Aera nach Vertreibung der Koͤnige, gebraucht nach
der Mitte des vierten Jahrhunderts 40), und eine mit der-
ſelben beynahe zuſammenſtimmende, nach der Einweihung
des Capitols, gegen die Mitte des fuͤnften 41).

Um das Jahr der Gruͤndung zu finden, ward alſo,
wenn jene erſte als feſtſtehend angenommen war, zu ihr
nur die Summe der Jahre der koͤniglichen Herrſchaft hin-
zugefuͤgt: jene Aera konnte durch die Faſten gepruͤft, oder
wenigſtens zweifelhaft gemacht werden. Denn das iſt
klar daß auch dieſe außerordentlich von einander abgewi-
chen ſind. So fehlen in Livius, der doch Catos Zeitrech-
nung folgte, außer ſpaͤteren Conſulpaaren, die der Jahre
248, 264 und 265. Ganz wuͤſt und zerſtoͤrt ſind die Fa-
ſten Diodors. Was aber eigenthuͤmlichen Argwohn gegen
die Faſten der Conſuln in der aͤlteſten Zeit nicht weniger
als der Koͤnige, und ſogar die Ueberzeugung begruͤndet
daß die ganze Zeitrechnung bis auf die Einnahme der
Stadt eine erfundne Kuͤnſteley ſeyn muß, iſt die Natur

39) De emendatione temporum, p. 385.
40) Das Jahr 119 (J. d. St. 362), in cenſoriſchen Regiſtern.
Dionyſius I. c. 74.
41) Das Jahr 304: ohne Zweifel 204; denn es entſpricht dem
Jahr d. St. 449. Inſchrift auf einer von Cn. Flavius ge-
weihten Capelle. Plinius H. N. XXXIII. c. 5.
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[187/0209] Interamna anfuͤhrt 39); auch von Ameria iſt es, nach der oben angefuͤhrten Meldung Catos, nicht zweifelhaft. Ge- woͤhnlich freylich bezeichneten ſie ihre Jahre, wie die Athe- nienſer, nicht mit den Zahlen einer Aera, ſondern mit den Nahmen der hoͤchſten Magiſtrate. Doch findet ſich eine Aera nach Vertreibung der Koͤnige, gebraucht nach der Mitte des vierten Jahrhunderts 40), und eine mit der- ſelben beynahe zuſammenſtimmende, nach der Einweihung des Capitols, gegen die Mitte des fuͤnften 41). Um das Jahr der Gruͤndung zu finden, ward alſo, wenn jene erſte als feſtſtehend angenommen war, zu ihr nur die Summe der Jahre der koͤniglichen Herrſchaft hin- zugefuͤgt: jene Aera konnte durch die Faſten gepruͤft, oder wenigſtens zweifelhaft gemacht werden. Denn das iſt klar daß auch dieſe außerordentlich von einander abgewi- chen ſind. So fehlen in Livius, der doch Catos Zeitrech- nung folgte, außer ſpaͤteren Conſulpaaren, die der Jahre 248, 264 und 265. Ganz wuͤſt und zerſtoͤrt ſind die Fa- ſten Diodors. Was aber eigenthuͤmlichen Argwohn gegen die Faſten der Conſuln in der aͤlteſten Zeit nicht weniger als der Koͤnige, und ſogar die Ueberzeugung begruͤndet daß die ganze Zeitrechnung bis auf die Einnahme der Stadt eine erfundne Kuͤnſteley ſeyn muß, iſt die Natur 39) De emendatione temporum, p. 385. 40) Das Jahr 119 (J. d. St. 362), in cenſoriſchen Regiſtern. Dionyſius I. c. 74. 41) Das Jahr 304: ohne Zweifel 204; denn es entſpricht dem Jahr d. St. 449. Inſchrift auf einer von Cn. Flavius ge- weihten Capelle. Plinius H. N. XXXIII. c. 5.

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Zitationshilfe: Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 1. Berlin, 1811, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische01_1811/209>, abgerufen am 21.11.2024.