Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 1. Berlin, 1811.haben scheint, gewähren die alten Nachrichten nicht. Dort in Jupiters Cella legte Tarquinius unter der 75) IV. c. 61. 76) Institut. I. c. VI. 10.
haben ſcheint, gewaͤhren die alten Nachrichten nicht. Dort in Jupiters Cella legte Tarquinius unter der 75) IV. c. 61. 76) Institut. I. c. VI. 10.
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haben ſcheint, gewaͤhren die alten Nachrichten nicht.
Dionyſius 75) ſcheint zu verſichern daß auch der alte Tem-
pel wie der Syllaniſche von einer dreyfachen Saͤulenreihe
gegen das Forum, und einer zwiefachen an den drey uͤbri-
gen Seiten umgeben: uͤberhaupt aber dieſer letzte ſein
hergeſtelltes Abbild, nur in weit groͤßerer Pracht war.
Marmor erſchien wohl nirgends am Tarquiniſchen Tem-
pel, ſondern Tiburtiniſcher Stein. Der verbundne Dienſt
der drey Gottheiten denen das Capitolium geweiht war,
iſt etruskiſch. Die alte roͤmiſche Sitte welche die Goͤtter
nicht in menſchliche Formen geſtaltet haben ſoll, war ſchon
erloſchen und Statuen von Erz und etruskiſcher Kunſt
fehlten wohl nicht; obgleich es faſt unmoͤglich iſt daß die
alten ehernen Bilder der Koͤnige auf dem Capitol, deren
Plinius in Hinſicht auf das Coſtum und die Sitte der
Goldringe ſo gedenkt als ob ſie ihm gleichzeitig geſchienen
haͤtten, aus dem zwiefachen Brand gerettet, und ſchon
von Tarquinius in ſeinem Tempel aufgeſtellt geweſen ſeyn
ſollten. Wie Salomon tyriſche Kuͤnſtler gebrauchte kann
der Roͤmiſche Koͤnig in einer Stadt deren Buͤrger nur
Ackerbau und Kriegsdienſt uͤbten, keine andre als fremde
etruskiſche gebraucht haben. Fuͤr dieſe Nation war das
Capitolium kein außerordentliches Werk.
Dort in Jupiters Cella legte Tarquinius unter der
Verwahrung zweyer Vorſteher die Sibylliniſchen Schick-
ſalsbuͤcher nieder. Auch hier ſchwankt die Sage zwiſchen
beyden Tarquiniern: Varro bey Lactantius 76) erzaͤhlt
75) IV. c. 61.
76) Institut. I. c. VI. 10.
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